Warum reden so wenige über Menschen, die ernsthafte Psychische Erkrankungen haben oder das Thema "Psychische Erkrankungen"?

7 Antworten

Immer langsam.

Im Vergleich von vor 25 Jahren sieht es schon offener aus - Wesentlich.

Diese Thematik kämpft sich langsam, aber sicher in die Öffentlichkeit.

Ähnlich wie mit diversen "Mysterien" dieser Welt, muss es langsam, laaaangsam an die Oberfläche kommen, um das "große Konstrukt" nicht komplett einstürzen zu lassen. Sonst könnte man auch gleich umgehend auf "Reset" drücken.

Psychische Erkrankungen mit ihren Folgen stehen schließlich in Opposition zu reibungslosen Arbeitsabläufen, daher muss erst einmal geschaut werden, wie man das ganze auffangen und kompensieren kann, damit man es auch immer mehr "öffentlich bereden" kann.

Die Welt im Wandel - Ja, aber langsam.

Es kommt.

Geduld.

Von Experte DianaValesko bestätigt

Es findet hier und da schon Berichterstattung statt, aber die ist selten fundiert. Gerade über psychisch Erkrankte gibt es speziell von diesen ach so "toleranten" Leuten unserer angeblich so toleranten Gesellschaft ganz viel Halbwissen -----> das ist freilich aber kein Wunder, wenn "Premium-Presseerzeugnisse" wie die unsägliche Rentnerbravo und Konsorten in "schöner" Regelmäßigkeit fürchterlich polemische und inhaltlich total falsche, die Leserschaft stigmatisierende Berichte zum Thema veröffentlicht. Da zeigt sich die unfassbare Doppelmoral unserer Gesellschaft, für mich ist es ein Reizthema.

Vor allem die Stigmatisierung psychisch Kranker durch Rentnerbravo und Co., wo subtil vermittelt wird psychisch Erkrankte seien letztlich "reif für die Insel", schürt kräftig Vorurteile an und die Leser solcher bedenklicher Berichte denken sich dann ... heureka, da wird schon was dran sein, wenn die das schreiben - auch weil einem selbst eigene Erfahrungen und Eindrücke fehlen und man nicht weiß, was richtig ist und was falsch ist.

Ansonsten wird vieles totgeschwiegen, das unbequem ist und das sind in dieser ewig lachenden Heititeiti-YOLO-Gesellschaft auch Erkrankungen aller Art - erst recht, wenn sie sich nicht irgendwie "vermarkten" lassen: Klingt makaber, aber es ist leider so.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Ich finde nicht, dass es ein Tabu-Thema ist. Es wird immer mehr Aufklärung betrieben, egal ob in den Medien oder in den Schulen.

Aber es schafft eben auch Risiken, sodass z.B. jeder dritte Schüler meint er seie depressiv und hätte Depressionen. Oder jeder schnell mal Begriffe in den Mund nimmt, die er falsch verwendet. Aber das ist ein Phänomen, welches immer auftritt.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Klinische Sozialarbeit

Larix123 
Fragesteller
 29.04.2022, 23:13

Genau das meine ich, über ernsthafte Psychische Erkrankungen und nicht selbstdiagnosen.. darüber redet man kaum, was wirklich dahinter steckt.

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Linuel  29.04.2022, 23:16
@Larix123

Nun, wer gibt schon gerne zu: ich hab Borderline! Ich hab eine Magersucht! Ich hab ... psychische Erkrankungen lassen sich nun mal gut "verstecken" und viele haben das Gefühl, dass es eine Schwäche ist und verheimlichen es eher. Ist aber beim Thema Suchterkrankungen genauso.

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Oft fehlt den wirklich (diagnostizieten) Betroffenen die Offenheit und den nicht Betroffenen das Verständnis und Einfühlungsvermögen. Es ist ja eine Erkrankung, die man äusserlich nicht wahrnehmen kann.

Das wird aber grade besser. Torsten Sträter macht grade in diesen Bereich viel und es wird immer mehr in die Mitte der Gesellschaft geholt