Warum reagierte Kirche so spät - soziale Frage?
Meine Frage ist überhaupt nicht böse gemeint, falls sich das so anhören sollte. Aber warum reagierte die katholische Kirche bzw. der Papst so spät darauf, dass die Arbeiter bei der Industrialisierung von den Arbeitgebern so schlecht behandelt wurden? Man war ja schon kurz vor einem Kampf und die Menschen waren nicht mehr so religiös als die Kirche sich erstmals richtig äußerte und Pflichten der Arbeitgeber nannte..
9 Antworten
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Der Opa im Vatikan hat überhaupt ein paar skurile Ansichten. Außer zu einem unklaren Verhältnis zu Arbeitsrecht, Geburtenkontrolle, Gleischgeschlechtlichkeit usw. auch zu solch tagtäglichen Fragen wie Demokratie hier im angeblich "christlich geprägten Abendland". (Siehe seine Videobotschaft vom 25.11. d. J.)
Vieles von dem, was der loslässt, ist nicht unmittelbar nachvollziehbar, wenn man nicht derselben Sekte angehört.
Da ist von einem antiken jüdischen Wanderprediger die Rede und von einem "Geist", beides Autoritäten, die uns ungefähr soviel zu sagen haben wie Winnetou, Pittiplatsch, Cthulhu, Rudolf Steiner oder der Grashüpfer Flip, nur dass man beim Grashüpfer Flip wenigstens am Bildschirm überprüfen kann, ob es ihn wirklich gibt und was er gesagt hat.
Demokratie und Kirche stehen nach seiner Meinung wie zueinander?
Um es mit Gottkönig Bergoglio (dem weltlichen Namen des Pontifex) zunächst einmal vorsichtig auszudrücken:
Bei der Demokratie fehlt das Gebet (= gemeinsame Unterwerfung unter ein unsichtbares Wesen, als dessen Sprachrohr Herr Bergoglio sich begreift).
Da fehlt die Eucharistie (= lecker Oblaten und super Messwein, verabreicht an Leute, die vor Herrn Bergoglio und seinen Kollegen devot niederknien).
Da fehlt die "Liebe in Gemeinschaft" (= hm, keine Ahnung, vielleicht irgendwelche orgiastischen Vorgänge in Hinterzimmern, die von der Kirchen-PR nicht so hoch gehängt werden).
Und da fehlt, natürlich, dieser "Geist" (unklares, waberiges Wesen, das in der Bibel nicht so wirklich erklärt wird, dafür aber "heilig" sein soll und unbefleckte Jungfrauen beglückt).
Man kann sich vorstellen, zu welchem Ergebnis in punkto Demokratie der Papst dabei kommt.
Ohne all das: Geist, Messwein, Hinknien, gemeinsames Murmeln etc., wird die Kirche, und jetzt kommt das vernichtende Urteil (!), "eine menschliche Gesellschaft".
Oder anders gesagt, nichts geändert, nichts weggenommen, nichts hinzugefügt.
Zitat "Papstomat": "Wenn der Heilige Geist fehlt, ist die Gemeinschaft von Gläubigen 'ein schöner humanitärer, wohltätiger Verein', aber nicht Kirche."
Und das kann ja wohl niemand wollen!
Man stelle sich vor: keine Kirche mehr! Stattdessen ein weltweit agierender, best vernetzter, superreicher "humanitärer, wohltätiger Verein". Das wäre ja grauenvoll! Welche Gesellschaft soll das abbilden?
Was, wenn der "humanitäre" Superverein sich auch noch dafür einsetzen würde, dass Armut und Bedrängnis und Ungerechtigkeit und Unbildung und Rassismus und Sexismus auf der Erde aufhören – ja, halleluja!
Aber dann bliebe der Pontifex maximus am Ende auf seinen ganzen schönen Oblaten sitzen.
Und das wäre doch zu schade!
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Du schreibst es ja selbst. Man wußte nicht wie sich das weiter entwickeln würde und nun bestand die Gefahr von Revolutionen die man vermeiden wollte. Steht hier auch im ersten Absatz. https://de.wikipedia.org/wiki/Rerum_Novarum
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Schon in der Bibel hält man nichts von sozialer Gerechtigkeit.
Die Reichen werden zwar aufgefordert, Almosen zu geben, aber den Armen wird geraten, ihre Situation geduldig zu ertragen und auf ihren Lohn nach dem Tod zu warten. Sklaven werden aufgefordert, nicht nur gerechten, sondern auch ungerechten Herren ohne Aufmucken zu dienen.
Die Kirche verhält sich in diesem Punkt also biblisch.
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Das wäre eine perfekte "Entschuldigung" für das Nichtstun. Die Schere zwischen Arm und Reich ist halt gottgegeben. Kuchen gibt es erst im Himmel: pie in the sky.
Dein letzter Satz ist nur christliche(?) Propaganda.
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Achso. Und die Leute, die da wegen irgendwelcher Ungerechtigkeiten verhungern oder ähnlich mies ums Leben kommen haben dann mal Pech gehabt. Die können ihre Wunden in Gottes perfekter Welt lecken.
So beschissen und zynisch sehen also wahre Christen ihren Gott.
Danke für die Richtigstellung.
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Da kann mensch wirklich nur den Kopf schütteln. Was für eine Bankrotterklärung für den eigenen Glauben...
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"Die Kirche" ist ja nicht nur der Papst.
Und "die Kirche" hat eigentlich schon auf die Situation der Arbeiter reagiert - und zwar nicht mit Worten und einem Rundschreiben, wie das der Papst dann mit Rerum novarum getan hat, sondern mit sehr konkreter Hilfe.
Ich nenne dir dazu nur mal die beiden Namen Adolph Kolping und Wilhelm von Ketteler. Und solcher Persönlichkeiten gab es mehrere.
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Ja-ja, die Feigenblätter, die gab es auch und die auch nur auf der bloßen Barmherzigkeitsebene. Darauf kann gepfiffen werden.
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Weißt du, was wäre, wenn wir auf jeden einzelnen, der etwas Gutes tut, pfeifen würden?
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dann bräuchten wir erst recht einen wirklich sozialen Staat, eine solidarische Gesellschaft
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Nein, das sollten wir keinesfalls tun. Aber auch nicht jeden lauen Pup zu einem gewaltigen Sturm hochjubeln!
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Der Papstkirche war die soziale Frage im Prinzip schnurz. Die Amtskirche hat sich in ihrer Geschichte immer ins Bett der Mächtigen gelegt - oder hat ihnen gar das Bett bereitet. Angefangen schon mit Konstantin, weiter mit dem Nebeneinander von Papst und Kaiser im Mittelalter - bis hin zum elenden Reichskonkordat mit den Nazis.
Auf Erden gab es Beten und Arbeiten, Schweiß und Tränen, im Himmelreich erst sollte es Torte für alle geben: "pie in the sky".
Die wenigen Ausnahmen (Bettelmönche, Armenspeisungen, Sozialenzyklika...) ändern nichts an der Grundmelodie.
Ist Papst Franziskus die Schwalbe, die den Sommer ankündigt?
Gruß, earnest
Die Bibel hat Recht.
Man kann nicht sämtliche Ungerechtigkeiten hier auf dieser Welt in Perfektion lösen. Es wird immer irgendwelche Ungerechtigkeiten geben. Es ist eine „gefallene“ Welt und die perfekte Welt ist erst bei Gott!