warum muss man gedichte auswendig lernen wie der erlkönig?

7 Antworten

  1. Wer auswendig lernt, trainiert sein Gedächtnis.
  2. Gedichte schulen die Merkfähigkeit.
  3. Gedichte können Emotionen auslösen, ein nicht zu unterschätzender Faktor in unserer eher rastlosen Zeit.
  4. Gedichte lernen hilft Sprachausdruck zu verfeinern, zu differenzieren und zu rhythmisieren. Der Sprachklang wird melodischer, der Sprachfluss wird weicher, der Ausdruck bewusster. Der Wortschatz wird erweitert. Alte, teils schon vergessene Wörter haben oft eine ganz besondere Schwingung.
  5. Es gehört zur deutschen Sprache einfach dazu.

Sicherlich nicht für jeden Grund genug sie zu lernen. Dennoch bleiben die oben genannten Punkte bestehen. Selbst ich kann heute noch die Glocke von Schiller aufsagen und auch den Erlkönig. Was soll daran schlecht sein?

Das Gehirn funktioniert umso besser, je mehr und je vielfältiger es gebraucht wird. Wer sich also immer fragt, weshalb er sich auf etwas Neues einlassen soll, wird einfältig. Menschen, die eine Fremdsprache lernen, werden im Durchschnitt fünf Jahre später dement als Menschen, die das nicht tun.

Gedichte sind schön.


Damit man noch was anderes weiß als die Stadien der Pokemons.

Aber hast du mal auf den Rhythmus der Verse geachtet? Wie Goethe den verzweifelten Ritt des Vaters umgesetzt hat? wer REItet so SPÄT durch NACHT und WIND... Man hört quasi das Pferd galoppieren.

Das ist Sprachbeherrschung. Anders als das orthographisch und grammatisch beklagenswerte Gestammel in diesem Forum (von Tippfehlern einmal abgesehen).

Allgemeine Bildung, da einer der bekanntesten und wichtigsten Dichter Deutschlands. Zum ersten fördert es die Lese- und Sprachkompetenz und zum anderen die inhaltliche Kompetenz der Erarbeitungen dazu.

Andernfalls, sofern du Schüler*in bist, würde ich deinen Lehrer einfach persönlich ansprechen zur Beantwortung der Frage (wenn es nicht heißt "steht halt im Lehrplan").

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

ZaoDaDong  03.01.2022, 08:36

Warum genderst du "Schüler" aber direkt danach "Lehrer" nicht? Merkwürdig.

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Zonatic  03.01.2022, 08:38
@ZaoDaDong

Danke für den Hinweis. Habe meine "Guten Morgen"-Tasse Kaffee noch nicht gehabt und bin noch etwas schläfrig unterwegs. :-)

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Neulich arbeitete ein junger Fliesenleger bei uns. Wir kamen ins Gespräch und er erzählte begeistert, dass er in seinem Herkunftsland Serbien viele Gedichte gelernt habe, die er heute noch auswendig könne. Das sei eine schöne Sache. Er habe gehört, dass deutsche Schüler kaum Gedichte lernen würden. Das verstand er gar nicht. Er hat recht.

Zu der Kultur eines Volks gehören auch Gedichte. Einige sind im kulturellen Gedächtnis der Menschen tief verankert, weil sie schön, spannend, aufrüttelnd, gefühlvoll oder lehrreich sind. Solche Texte klingen gut, verbinden die Generationen, zeigen uns etwas von unserer Geschichte, unterhalten und erfreuen uns und gehören zu unserer Identität. Dazu zählen z. B. der Erlkönig, die Lorelei von Heine, Die Gedanken sind frei (das jetzt spontan "Spaziergänger" singen), Der Mond ist aufgegangen, Stufen von Hesse, Mondnacht von Eichendorff, Herr Ribbeck von Fontane, der Zauberlehrling von Goethe, Die Bürgschaft von Schiller oder Der Panther von Rilke.

Außerdem ist das Gedichtlernen eine sehr gute Konzentrations- und Gedächtnisübung. Diese Fähigkeiten leiden sehr im Smartphone-Zeitalter.