Warum kann mir der Therapeut nicht helfen?

8 Antworten

Wenn du dich bei deinem Therapeuten nicht gut aufgehoben fühlst, und denkst das es nix bringt, wäre es generell besser zu wechseln

Kann sein, dass ein Therapeutenwechsel gut wäre. Schwer zu beurteilen.

Ich denke, ihr beide habt irgendwo Recht.

Nicht jedes Ziel hat die gleiche Anziehungskraft. Das hängt tatsächlich von eigenen Bedürfnissen und Vorlieben ab, wohin es einen zieht. Deswegen: es ist nicht egal, was Du machst. Es gibt manche Dinge, da wirst Du Dich leichter für motivieren können als für Andere (wenn Du denn überhaupt an dem Punkt bist).

Wenn man in einem Zustand der Apathie ist, kann das mehrere Gründe haben:

  • man spürt grundsätzlich nicht, was man will oder was einen interessiert ("Alienation" = Entfremdung von eigenen Bedürfnissen / Motiven). In diesem Fall müsste man lernen, auf Körpersignale zu achten, die etwas über mögen oder nicht mögen aussagen. Z.B. wenn man sichb etwas zu essen bestellt: wie reagiert man auf die verschiedenen Speisen? Welches Shampoo riecht für einen gut? usw.
  • Die eigenen Interessen, Vorlieben sind irgendwie "verschütt" gegangen (kann bei einer Depression passieren). Wenn man depressiv ist, kann es sinnvolls ein, Dinge zu machen, obwohl man anfänglich keinen Bock hat. Man kann nämlich dann darauf setzen, dass man den positiven Effekt einer Aktivität, die einem eigentlich gut tut, trotzdem hat. Es kann sein, dass man das in dem Moment nicht merkt, dass man Lust auf einen Spaziergang hat, aber wenn man dann unterwegs ist, denkt man sich vielleicht "och eigentlich ist das ganz nett / besser als wenn ich jetzt im Bett läge". Wenn das der Fall ist, muss man stimmungsunabhängig Aktivitäten durchführen.
  • (es gibt noch andere mögliche Gründe, natürlich. Theoretisch kann man bspw. durch traumatische Flashbacks darin blockiert sein, seine Vorlieben zu spüren).

Deine Therapeutin hat mit der Disziplin insofern recht, dass das Dir ermöglicht, überhaupt zu merken, dass Dir eine Aktivität Spaß macht (das ist wie unter Punkt 2, wenn man stimmungsunabhängig eine Aktivität durchführt).

Aber es ist auch wichtig, zu spüren, was einem Spaß macht. Disziplin alleine reicht da nicht aus.

Deswegen: Nichts gegen stimmungsunabhängige Disziplin, aber an irgendeinem Punkt sollte es in der Therapie auch um Vorlieben oder Werte oder Interesse gehen. Also um die Frage: Was magst Du? Was macht Dir Spaß?

Prinzipiell mag das richtig sein, aber Leidenschaft und Interesse machen den Erfolg natürlich unverhältnismäßig leichter, als wenn sowas nicht vorhanden ist.

Der Therapeut kann dir auch nicht unmittelbar helfen, weil er dir nur Hilfe zur Selbsthilfe leisten kann. Natürlich brauchst du Interessen. Du musst schließlich dein apathisches Leben mit deinen Farben füllen. Was sie sind, kannst du mithilfe deiner Therapeutin herausfinden. Natürlich braucht man dafür auch Disziplin und Durchhaltevermögen. Eventuell solltest du über eine zusätzliche pharmakologische Therapie nachdenken.


KeinAFDWaehlerr 
Beitragsersteller
 01.09.2024, 23:37

Aber ich will irgendwie nur Computerspiele spielen, oder vielleicht Videos schauen mehr nicht.

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Sphil3ia  01.09.2024, 23:40
@KeinAFDWaehlerr

Ich glaube du hast ganz andere Sorgen und die sind viel akuter: Wie gestalte ich mein Leben lebenswert und mir gegenüber wertschätzend? Welche Qualitäten und Möglichkeiten gönne ich mir, weil ICH mir das wert bin?

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Sphil3ia  01.09.2024, 23:42
@KeinAFDWaehlerr

Such keine billigen Ausreden. Es gibt Millionen Dinge die nichts kosten. Wenn du dir dein zocken finanzieren kannst, dann würde ich mal nach deinem Denkfehler suchen.

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blechkuebel  01.09.2024, 23:46
@KeinAFDWaehlerr

aber gibt es nicht auch mal Momente, wo Du Dich fragst, ob das Leben nicht mehr zu bieten hat, als Computerspiele spielen und Videos schauen?

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Sphil3ia  01.09.2024, 23:56
@KeinAFDWaehlerr

Was erreichst du in Games? Einem Highscore? Und was kannst du dir davon kaufen? Das ist so wertlos wie meine verschwitzen Socken.

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KeinAFDWaehlerr 
Beitragsersteller
 01.09.2024, 23:58
@Sphil3ia

Tja, in echt kann ich gar nichts.

Ich fühle mich so unfähig, verloren.

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blechkuebel  01.09.2024, 23:58
@KeinAFDWaehlerr

Niedrige Selbstwirksamkeit nennt man das. Genau das muss in der Therapie thematsiert werden, warum Du meinst, in echt nichts erreichen zu können. Genau dabei brauchst du wahrscheinlich Unterstützung.

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blechkuebel  02.09.2024, 00:21
@KeinAFDWaehlerr

Das ist so ultra therapierelevant, deine Selbstbilder. Unbedingt darüber sprechen, dass Du Dich unfähig und verloren fühlst!

Als groben Ansatz kann ich Dir nur sagen: Skills lernt man.

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KeinAFDWaehlerr 
Beitragsersteller
 02.09.2024, 00:21
@blechkuebel

Ja, aber viele autisten sind nicht erfolgreich. Und ich hab keine beruflichen interessen.

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blechkuebel  02.09.2024, 00:24
@KeinAFDWaehlerr

Ok, also Du willst den Umstand, dass Du Dich nicht als erfolgreich siehst aktuell auf deinen Autismus schieben?

Es ist auch schwer berufliche Interessen zu entwickeln, wenn man keine Erfahrungen macht, die irgnedwas mit den eigenen Interessen zu tun haben könnten. Die machst Du wahrscheinlich nicht zu Hause vor dem PC.

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blechkuebel  02.09.2024, 00:35
@KeinAFDWaehlerr

Naja, deine These war ja: Ich kann mit meinem Autismus keinen Erfolg haben. Weiß nicht, was diese Vergleiche absurd macht, aber das wirft zumindest die Frage auf, ob Autismus einen in jeder Hinsciht zurückhalten muss?

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Wenn ihr nicht harmoniert, musst du wechseln. Aber es ist eben die Frage ob dieser Punkt dir so extrem wichtig ist. Erstmal solltet ihr aber über eure jeweiligen Ansichten reden.

Meiner Erfahrung nach hilft Disziplin aus der Apathie heraus und ermöglicht es einem dann wieder Begeisterung für Dinge zu entwickeln.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Habe einen bunten Blumenstrauß an psychischen Erkrankungen.