Warum kann mein depressiver Partner sich mit Freunden treffen aber meidet mich?
Ich habe mich gestern von meinem Partner (22) getrennt, mit welchem ich fast 4 Jahre zusammen war. Seine Depressionen haben letztes Jahr vor allem die Beziehung stark belastet, aber ich hatte eigentlich nie vor ihn zu verlassen.
Wir lieben uns beide immer noch sehr, aber es kam jetzt schon öfters vor, dass er in den depressiven Phasen mit Freunden was unternimmt, aber mich komplett ignoriert/ vernachlässigt. Seit Ende November 2023 bis Dezember, hatte er die schlimmste Phase überhaupt, und wir haben uns nur an den Feiertagen jetzt gesehen. Silvester haben wir auch nicht zusammen verbracht (er war alleine bei seinen freunden) und am 06.01.24 habe ich dann von seiner Schwester erfahren, dass er sich mit alten Freunden getroffen hat, während er sich keinen Tag nach Silvester für mich Zeit genommen hat, geschweige denn mir geschrieben hat.
Er konnte mir schon früher nie erklären, warum er das tut oder was er fühlt. Warum er Kraft hat trainieren zu gehen oder mal was mit Freunden macht, aber zwischen uns beiden kein Austausch herrscht und er mich meidet. Früher als wir während dieser schweren Phasen gesprochen haben, meinte er auch immer, dass ihm bewusst ist, dass ich etwas besseres verdiene, aber er es nie übers Herz bringen könnte, mich zu verlassen.
Ich habe es jetzt für mich selber getan, weil mir bewusst ist, dass es so nicht weiter gehen kann und er selber der einzige Mensch ist, der sich da rausholen kann. Aber gleichzeitig bereue ich es so sehr, weil ich weiß, dass rein Emotional bei uns alles immer gestimmt hat. Er war jetzt auch an den Feiertagen sehr liebevoll zu mir und er meinte eigentlich es tat ihm gut, wieder mit mir und meiner Familie Zeit zu verbringen.
Das was er sagt, widerspricht dem, was er tut, und ich hab diese Distanz nicht mehr ertragen können.
Falls jemand von euch das selbe mal durchgemacht hat und mir schildern könnte, was in ihm vor sich geht, wäre ich dafür sehr dankbar.
4 Antworten
Depresssive schämen sich oft für ihre Situation. Dafür, dass sie gefühlt nichts zustande bekommen, gefühlt ihren Mitmenschen eine Last sind, gefühlt ihre Partner unglücklich machen...
Und wenn man sich vor Menschen schämt und obendrein ein schwaches Selbstvertrauen hat, neigt man dazu sich vor diesen Menschen zurückzuziehen.
Und das verstärkt sich selbst: Wenn man einmal damit angefangen hat, sich zurückzuziehen, ist es eine noch beschämendere Vorstellung, jetzt doch wieder Nähe zu suchen und zu sagen, dass man den anderen braucht. Also lässt man das erst recht bleiben und zieht sich lieber nochmal weiter zurück.
Als ich selbst so eine Phase hatte, waren die besten Momente eigentlich die, in denen meine Partnerin von sich aus zu mir gekommen ist und sagte "ist doch alles nicht so schlimm, du hast ja mich".
Depressive machen nicht immer schlaue Sachen. Das ist sogar recht selten, wenn man in einer Phase steckt.
Ich denke es ust recht einfach. Er wollte raus. Er hat sich wahrscheinlich gemerkt, dass "Freunde= es geht mir besser" bedeutet und " zu Hause = ist doof".
Dabei gehts nicht um dich, sondern eher um das Gefühl eingesperrt, in der eigenen Wohnung, zu sein. Und da war ein Mensch noch drin. Ein Mensch. Er hat dich wahrscheinlich als Freundin und Person gar nicht wahrgenommen. Er hat sich wahrscheinlich dann noch beengter Gefühlt und ist daher immer zu seinen Freunden gegangen.
Wahrscheinlich war er darauf so fixiert, dass er gar nicht gemerkt hat was er tut. Der Tunnelblick war angestellt und er konnte ihn selbst wahrscheinlich nicht ausstellen.
Dabei hatte er ja dich zu Hause und hätte auch mit dir was machen können. Aber durch diesen Tunnelblick war es ihm einfach nicht möglich.
(Das sind Vermutungen die mir als wahrscheinlich vorkommen. Das muss aber nicht unbedingt stimmen. Er versteht sich selbst nicht.)
Hab es öfter selbst erlebt bzw. Nur drunter leiden müssen.
Die Gründe....kann ich dir nicht sagen weil ich dafür auch keine Erklärung hab...Wiso Menschen plötzlich alle Aufmerksamkeit verlieren und einen Aussperren aus dem Leben, obwohl eigentlich alles gut war.
Er fühlte sich bei dir nicht wohl.
Du warst seine Partnerin, nicht seine Freundin.