Warum kann die Regierung nicht einfach Geld drucken?

18 Antworten

Ganz formal zunächst: Für das Geld ist die Europäische Zentralbank zuständig, und das ist gut so. Sie ist selbständig in ihren Entscheidungen, was das Geld betrifft. Und sie ist zuständig für die Stabilität des Geldes, bei uns des Euros. Würde jede Regierung Geld drucken dürfen, so stände den Waren, die am Markt verkauft und gekauft werden, eine viel größere Geldmenge gegenüber, die Preise würden steigen, schließlich ins Uferlose. Das heißt, wer für schlechte Zeiten etwas angespart hat, hätte das vergebens getan, weil er für das einst "harte" Geld nichts oder fast nichts mehr bekäme. Das sind nur die Eingangsgedanken zum Thema, es lässt sich viel mehr sagen.

Beim Geld ist es wie bei anderen Dingen im Leben auch. Je mehr es davon gibt, umso weniger ist die einzelne Einheit wert. Oder auch: je größer das Angebot (an Geldscheinen), umso niedriger der Preis (die Kaufkraft). Folge wäre eine Inflation, also eine Abwertung des Geldes sowohl im Inland als auch über die Wechselkurse im Ausland, mit großen negativen Effekten auf die gesamte Exportindustrie.


Maltman  11.02.2010, 08:58

Ausserdem kann man argumentieren, dass bereits genug Geld da ist, es ist nur falsch verteilt.

Das Geld, das eine Regierung in Umlauf bringt, muss eigentlich immer durch "reale" Gegenwerte, wie z.B. Gold, Bodenschätze u.ä., gedeckt sein. Damit kann - theoretisch - immer nur so viel Geld umlaufen, wie die Volkswirtschaft wert ist.

In D haben wir eine Bundesbank, die -wieder - darüber wachen darf, dass dieses Verhältnis bestehen bleibt.

Gegenbeispiel USA: Dort wirft die FED, die im Privatbesitz befindliche Bundesbank, seit Jahrzehnten mehr Geld aus als Gegenwerte vorhanden sind.

Es folgt unausweichlich der "Absturz" der Währung gegenüber anderen Werten, was die Importe stark verteuert. Von denen ist aber jedes Land der Welt abhängig. Gleichzeitig wird der Exportwert des Landes massiv eingeschränkt, weil die Güter billig werden.

Es folgt notwendig eine Inflation, die im Extremfall dazu führen kann, dass Du für ein Brot mehrere Hunderttausend Währungseinheiten zahlen musst.

Kurz: Geld ist nur ein Versprechen. Den Wert, den die Regierungen brauchen würden, kann man nur durch WERTSCHÖPFUNG, also Entwicklung und Produktion, beschaffen.

Weil damit die Inflation angeheizt würde. Ein Beispiel: Du bist Geschäftsmann, druckst dein eigenes Geld, gibst es anderen, welche dann bei dir einkaufen. Was folgt? Du arbeitest umsonst.

Dann würde unser Umverteilungssystem von Arm zu schmarotzenden Superreichen nicht funktionieren. Man muß erst einmal verstehen, wie Geld in Umlauf gebracht wird. Es ist nämlich nicht so, daß nur die Zentralbank Geld erschaffen (drucken) kann, sondern auch die Geschäftsbanken. Geld kann man einteilen in die Geldmengenaggregate M0 (Zentralbankgeld) und die Geldmengenaggregate M1 bis M3 (Buchgeld od. Giralgeld) das von den Geschäftsbanken in Umlauf gebracht wird. Die Inumlaufbringung von Geld wird als Geldschöpfung bezeichnet. Gegen die Hinterlegung von zentralbankfähigen Wertpapieren, gewährt die Zentralbank den Geschäftsbanken einen Kredit, hierbei entsteht Geld und zwar Zentralbankgeld M0. Leider ist es in der Zwischenzeit so, daß die EZB den Markt mit Geld überschwemmt. Der EZB-Chef Mario Draghi sagte, er würde mit der "Dicken Berta" (eine Kanone aus dem ersten Weltkrieg) Geld in den Markt schießen, dazu werden als Sicherheiten auch wertlose Schrottpapiere von Krisenländern akzeptiert, die die ZB irgendwann abschreiben muß, weil sie wertlos sind. Neben der Zentralbank schöpfen jedoch auch Geschäftsbanken Geld, und zwar die Geldmengen M1 bis M3. Diese Geldschöpfung basiert ebenso wie das Zentralbankgeld auf einem Kreditgeschäft, nur eben nicht zwischen Geschäftsbanken und der Zentralbank, sondern zwischen Geschäftsbanken und Privatkunden, Firmen oder dem Staat. Es entsteht Buchgedld bzw. Giralgeld, das die Geschäftsbank mit nur 1%Mindestreserve (Zentralbankguthaben) hinterlegen muß (Fraktional Reserve Banking). Wenn dann diese von den Geschäftsbanken erzeugten Geldblasen zu platzen drohen, weg. mangelhafter Kreditabsicherung und Kreditverbriefung, dann werden diese Geldblasen auf einmal Systemrelevant und der Steuerzahler

muß einspringen. Das Merkel erklärte dies als Alternativlos. Damit es für den Staat, also die arbeitenden Bürger bzw. Bürgen teuer ist an Geld zu kommen, müssen sich die Staaten das benötigte Geld bei den Geschäftsbanken (Geldmarkt) leihen und nicht bei der Zentralbank. Da Geld durch Kredit in Umlauf gebracht wird und bei der Rückzahlung des Kredites wieder verschwindet, bzw. aus den Büchern gestrichen wird, muß sich für die anfallenden Zinsen wiederum jemand verschulden. Denn das Geld für die Zinsen, muß ja auch erst in Umlauf gebracht werden. Da der Staat für die Tilgung von Krediten nur wieder neue Schulden macht ist der Staat die Melkkuh für Reiche, Schmarotzer und Banker. So entsteht für die Volkswirtschaft der Zwang zu Wachstum, denn ohne Wachstum könnnen keine Zinsen bzw. Zinseszins, erwirtschaftet werden.

Hier kannst Du dich genauer informieren:

file:///C:/Users/Online/AppData/Local/Microsoft/Windows/Temporary%20Internet%20Files/Content.IE5/PVYOW3D4/steuerboykott.pdf

oder suchen nach: steuerboykott.pdf wissensmanufaktur