Warum ist es so, dass manche Leute das Fach Psychologie nicht respektieren?

9 Antworten

Was vielen entgeht, ist die Tatsache, dass die Wissenschaft der Psychologie tatsächlich evidenzbasiert ist, Zahlen eine Rolle spielen und es sich nicht "nur" um reine Theorie handelt. Wahrscheinlich liegt es an den Assoziationen, die Menschen mit diesem Fach verbinden - und diese sind eben nicht ganz so "wissenschaftlich", wie das Fach tatsächlich ist. Das sagt mir zumindest meine eigene Erfahrung. Schon in ihren Anfängen wurde, beispielsweise die Psychoanalyse, ja auch verpönt. Die gute Nachricht ist, dass die Psychologie heute einen deutlich besseren Ruf genießt, zumindest sind das auch meine Erfahrungen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

caliguladler 
Beitragsersteller
 03.05.2022, 20:47

In den überwiegenden Fällen erlebe ich das ja auch.. Ich werde in Konferenzen hervorgehoben und als Maskottchen für die Klinik genutzt.

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Weil der Mensch Hauptcharakter seines eigenen Lebens ist und eigene Beobachtungen und Schlüsse ziehen kann. Was gibt dir die Legitimation, die absolute Deutungshoheit zu haben? Es gibt beispielsweise Menschen, die sich damit ebenfalls intensiv privat auseinandersetzen.

Zudem ist ein systematischer Beruf, "kaputte" Menschen wieder funktionsfähig nach wirtschaftlichem Sinne zu machen.

Ist natürlich alles sehr pauschal, aber so gibt es eben verschiedene Lager:

Es gibt jene, die sagen "Mental Health is a hoax" und gänzliche wissenschaftliche Fortschritte leugnen es als Pseudo-Wissenschaft deklarieren.

Dann gibt es das Lager, welches nicht mit allem einverstanden sind, und die Herangehensweise kritisieren, Symptombekämpfung zu betreiben, damit Leute wieder funktionieren, statt an die Wurzel der Probleme zu gehen.

Warum ist das so?

Mit der Frage beschäftige ich mich schon lange. Und ich kann dir sagen: weil die meisten Menschen nicht selbstreflektierend genug sind bzw. alles in Extremen sehen.

Oft habe ich das Gefühl das bei vielen der Anteil für Borderline (extrem-denken) dort recht hoch ist als man es vielleicht zugeben mag.

Hast du vielleicht selber schon mal bei einem Patienten oder auch generell überhaupt in deinem sozialen Umfeld gesehen das es für viele anscheinend unmöglich ist einen Mittelweg zu finden. X Gruppe ist immer Y und wenn du zu X Gruppe gehört dann bist du auch Y.

Kritisches Denken wie in der Psychologie über einen selber gefordert wird, bleibt oftmals aus. Selbst-Kritisch und Hinterfragung ist auch nicht häufig.

Dann ist da auch noch das Stigma von Psychologie was von der Boomer Generation kommt und das dort nicht genug Wissen generell herrscht. Aber der Durchschnitt hat keine Ahnung von Medizin, also lassen wir das mal außen vor.

Alles in allem? Weil viele einfach nicht daran glauben das durch Verhaltensänderungen und Gespräche darüber man etwas in seinem Leben ändern kann. Es ist einfacher oberflächlich Problem zu behandeln anstatt sich wirklich damit zu beschäftigen.

Viele Menschen denken, dass Medizin nur etwas nützt, wenn operiert wird.

Und sie denken ausserdem, dass Psychologen nur "labern" und nichts können.

Psychologen sind ausserdem sehr vielen Leuten nichtgeheuer, da sie befürchten, dass Psychologen in ihnen Eigenschaften oder Lügen entlarven , die sie selbst verbergen wollen.


caliguladler 
Beitragsersteller
 03.05.2022, 20:43

Nun ja, wir sind keine Telepathen sondern auch nur Menschen. Das verstehen die vielleicht nicht.

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Ich glaube, die meisten von uns erleben psychologische Problem. Erkennen es als solche nicht. Und Menschen, bei denen psychologische Probleme diagnostiziert werden und vielleicht auch krankgeschrieben sind, fallen durch ein gesellschaftliches "Raster". Das eigene Erleben und Erfahrung eine gesunden wird verallgemeinert und und psychologische Probleme als nicht reel wargenommen. Eine Krankheit mit Fieber kann man mit gesundem Menschenverstand schnell erkennen,auch eine Verletzung. EIne Verletzung des inneren ichs dagegen nicht. Und das stößt auf Unverständnis.es ging. Es mir auch so. - bis ich selbst betroffen war. Und erst dann Verständnis auch für andere, die schwerer betroffen sind bekam.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung