Warum ist das deutsche Schulsystem so grottig?

6 Antworten

Reformiert wird genug. Schon alleine deshalb, weil tausende von Schulbürokraten ihre berufliche Existensberechtigung nachweisen müssen. Sie erzeugen einen Sturm im Wasserglas nach dem nächsten. Rede mal mit Lehrern. Die können das Wort »Reformen« schon nicht mehr hören, sind sie doch fortwährend von ihnen betroffen. Veränderung der Schultypen, jahrgangsübergreifendes Lernen, inklusion, G8. Um nur mal einige wenige Schlagworte der letzten Jahre zu nennen.

Solange aber das Grundübel unserer Belehrungs- und Erziehungsanstalten nicht beseitigt wird, bleibt das Schulsystem so schlecht, wie es schon seit vielen Jahrzehnten ist. Das heißt, schlecht war es schon immer, aber es passte in die Erfordernisse der jeweiligen Zeit. Als gottesfürchtige Menschen gefragt waren, hat die Schule solche Menschen in den Schulen erzogen (zu Zeiten Martin Luthers). Als man Soldaten brauchte, hat man die Schulbesuchspflicht eingeführt, um Menschen zu züchtigen und minimale Fähigkeiten im Schreiben und Rechnen beizubringen. (Preußen). Zu Zeiten der industriellen Revolution waren vor allem Arbeiter gefragt, die an Fließbändern in festgelegten Takten wiederkehrende monotone Tätigkeiten ausführten. So entstanden in der Schule Zeiteinheiten, in denen Unterricht bzw. Pausen stattfanden und frühes, pünktliches Erscheinen anerzogen wurden. An dieser Stelle ist die Schule im Prinzip steckengeblieben. Für Adolf Hitler war es deshalb ein Leichtes, ideologisch verblendete Menschen zu erziehen, die sein "Tausendjähriges Reich" am Leben erhalten sollten.

Heute ist das anders. Die Schule erfüllt ihren ureigenen Zweck nicht mehr. Eigentlich soll sie der Wirtschaft Arbeitskräfte und Konsumenten zuführen. Das mit den Konsumenten funktioniert noch ganz gut, aber immer mehr Unternehmen stellen fest, dass zu viel Schulabgänger nicht die Kompetenzen haben, die erforderlich wären.

Das Grundübel des Schulsystems ist, dass das Lernen auf den Kopf gestellt ist, weshalb es nichts mit dem Lernen zu tun hat. Da, wo gelernt wird, stellt der Lernde die Fragen und der Lehrende antwortet. In der Schule ist es genau umgekehrt. Wie gesagt: Früher war das gut so, heute braucht man aber eigenverantwortliche Menschen.

Es gab in den letzten einhundert Jahren zwar eine technische Revolution, aber keine Bildungsrevolution.

Gruß Matti


Falkenpost  14.04.2017, 18:08

Du hast die prügelnden Lehrer in den überfüllten Klassen auf dem Foto vergessen.

Zudem das Wissen der 5. Klasse heute dem Wissen eines Abiturienten von damals entsprach.

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Kuhlmann26  15.04.2017, 07:53
@Falkenpost

Ich habe vieles "vergessen". Würde ich alles aufschreiben, was mir dazu in den Sinn kommt, würde das den Rahmen sprengen.

Wer etwas über den tieferen Sinn unseres Schulsystems erfahren möchte, dem empfehle ich die Rede einer Professorin, ihres Zeichens Erziehungswissenschaftlerin und selbst viele Jahre als Lehrerin tätig.

http://www.streifzuege.org/2013/bildung-braucht-gastlichkeit

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Das Schulsystem macht die Menschen zu stummen Konsumenten, das bisschen was man da lernt rechtfertige nicht das es eigentlich ein Knast ist. Den Kindern wird jegliche Neugierde geraubt. Weiterhin wird alles benotet nach einem vollkommen veralteten System wobei einem beigebracht wird sich ständig mit anderen zu vergleichen. und nur wer was leistet und auch was erreich ist etwas ansonsten ist man wertlos.

Doch Menschen kann man nicht nach dem Wert von Noten messen jeder ist ein Individuum doch wird jede Individualität geraubt.

Jeder Ansatz von Lehrern die etwas neues machen wollen, sind sehr selten, wird im Keim erstickt da die Menschen schon immer angst vor neuem hatten. 

Es fehlt jede Menschlichkeit.

Finde es gut das die auffällt das diese Schulsystem schlecht ist, weshalb es nicht geändert wird wer weiß, vielleicht weil andere die Menschen zu stummen Konsumenten machen wollen, oder vielleicht da die Menschen nie eine Änderung wollen bis es überhaupt nicht mehr tragbar ist, es kann viele Gründe haben.


turnmami  14.04.2017, 16:47

Wie beurteilst du dann die Leistung der Kinder? Nach ihrer Individualität? Nach was vergibst du Studienplätze? Nach Noten oder nach Sympatie. Ohne Prüfungen und Leistung kommt man leider nicht weit. Warum dürfen Montessorischüler nur nach Aufnahmeprüfung auf eine höhere Schule? Weil sie nie gelernt haben, dass ihr Wissen auch abgefragt wird. Aber ohne Leistungsabfrage kommt man durch kein Berufsleben!

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Chakly  14.04.2017, 17:37
@turnmami

Die Noten scheinen zwar eine objektive Bewertung zu sein, jedoch ist sie das auf keinen Fall. 

Die Noten werden Beispielsweise schon von Ausbildungsbetrieben außer acht gelassen wie es Beispielweise die DeutscheBahn macht.

In der Grundschule kenne ich es aus den ersten zwei Klassen das man keine Noten gab sondern einen kleine "Aufsatz" zur Person bekam, was gewiss besser ist, da Noten nichtssagend sind und ziemlich eindimensional sind. Man kann Menschen nicht anhand von einpaar Zahlen definieren und ja man sollte den Mensch individuell bewerten und nicht auf einpaar Zensuren herunter knechten.

Oder würdest du behaupten das jemand nur da er kein gutes Abitur hat, da er mit dem Schulsystem nicht klar kommt kein guter Arzt sein könnte? Nein natürlich könnte jemand der obwohl er eine schlechte Note hatte ein hervorragender Arzt werden kann und jemand der nur Einser schreibt grotten schlecht als Arzt sein kann.

Die Welt ist nicht so eindimensional wie scheinbar immer viele glauben wollen!

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Falkenpost  14.04.2017, 18:05
@Chakly

Es gibt in D. schon alternative Schulsysteme: Waldorf, Montessori etc. Für jedes Kind dürfte das richtige dabei sein. Auch für jede Eltern?

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Chakly  14.04.2017, 18:12
@Falkenpost

Gebe dir Recht auch in Deutschland gibt es schon alternativen was eine positive Entwicklung ist. Leider ist die Mayorität der Eltern nicht wirklich daran interessiert sich mal über die Bildung der Kinder zu informieren.

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Kuhlmann26  15.04.2017, 12:46
@turnmami

Nach was vergibst du Studienplätze? Nach Noten oder nach Sympatie. Ohne Prüfungen und Leistung kommt man leider nicht weit.

Der Marburger Bund, eine Dachorganisation der Ärzte, hat die Forderung erhoben, man möge doch bitte diejenigen Medizin studieren lassen, die Ärzte werden wollen und nicht jene mit einem Einser Abitur. Wer ein sehr gute Abitur hat, wird noch lange kein guter Arzt

Seit wann spiegeln Noten und Prüfungsergebnisse die Fähigkeiten von jemandem wieder? Man kann nach einer zwanzigminütigen Fahrprüfung genauso gut oder schlecht Auto fahren wie davor.

Bitte vergiss die Prüfung

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Falkenpost  16.04.2017, 10:06
@Kuhlmann26

Hallo!

Interessantes Konzept. Aber mal genau durchdachte, würde dies ja bedeuten, dass die mit dem Einser-Abitur nur deshalb Medizin studieren würden, weil dafür ein Einser-Abitur benötigt würde. Ich denke, ein klein wenig Interesse dieser Abiturenten an diesem Beruf ist schon vorhanden. Richtig ist allerdings, dass ein Einser-Abitur keinen guten Arzt macht.

Was wäre im anderem Fall? Wir hätten viele Studenten, die eventuell im 2. Semester schon durchfallen und wertvolle Laborplätze belegt haben.

Ein Einser-Abitur gewährleistet vielleicht nicht einen guten Arzt, allerdings sind die Chancen größer, dass sich dieser Student den Lehrstoff auch merken kann.

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Hallo!

Soooo schlecht finde ich (Jahrgang 1990, Mittlere Reife 2007) das Schulsystem eig. garnicht.. man muss nicht alles zerreden.

Als Problem jedoch sehe ich den Faktor an, dass die Kultusministerien in ihren Büros, die scheinbar in den 90ern stecken geblieben sind, schlicht zu weit weg vom Schuss sind & die grauen Herren dort weder wissen, wie es in den Schulen auf dem Land zugeht noch ein Interesse dran haben, die Lehrpläne bedarfsgerecht zu gestalten.. 

was stört dich daran denn?

das einzige was geändert werden sollte ist das einfach wieder mehr nach leistung gestrebt wird.

wer die leistungen bringt kann gerne das abitur machne. das entscheiden aber die lehrer und nicht die eltern die dann notfalls klagen dürfen damit ein kind das 4 steht aufs gymnasium kann.

Also so kann man die Frage schlecht stehenlassen. Generell geht es ja noch...

Mich würde mal eher interessieren, warum die Herrschaften G8 eingeführt haben, ohne den Unterrichtsplan angemessen zu verändern. Ich durfte schön den Stoff von 9 Gymnasiumsjahren innerhalb von 8 machen. Mein 11-Stunden-Montag war mein Lieblingstag der Woche!