Warum heißt es Varusschlacht?

9 Antworten

Die Cherusker und ihre verbündeten Stämme hatten keine Schriftsprache. Sie hatten zwar ihre Runen, die sie in Steine ritzten, aber damit konnte man keine umfassende Geschichtsschreibung tätigen.

Ganz anders die Römer. Sie waren aufgrund modernerer Schreibutensilien in der Lage, vieles aufzuschreiben. Ihre Geschichtsschreibung erfolgte natürlich aus ihrer eigenen Perspektive. Und in dieser Innenansicht war Heerführer und Senator Varus natürlich viel wichtiger als irgendein Verräter und Germane Namens Arminius - mochte er noch so siegreich sein. Die Überlieferung basiert natürlich auf ebendieser römischen Geschichtsschreibung.

In der Varusschlacht (auch: Schlacht im Teutoburger Wald oder Hermannsschlacht, von römischen Schriftstellern als clades Variana, als „Varusniederlage“ bezeichnet) in der zweiten Hälfte des Jahres 9 n. Chr. erlitten drei römische Legionen samt Hilfstruppen und Tross unter Publius Quinctilius Varus in Germanien eine vernichtende Niederlage gegen ein germanisches Heer unter Führung des Arminius („Hermann“), eines Fürsten der Cherusker.

Die Schlacht, in der ein Achtel des Gesamtheeres des Römischen Reiches vernichtet wurde, leitete das Ende der römischen Bemühungen ein, die rechtsrheinischen Gebiete Germaniens bis zur Elbe (Fluvius Albis) zu einer Provinz des Römischen Reiches zu machen. Sie gehört daher zu den wichtigsten Ereignissen in der Geschichte der Römer in Germanien und der Entwicklung Germaniens.

Als Ort der Schlacht werden verschiedene Stätten in Ostwestfalen, Norddeutschland und in den Niederlanden vermutet. Seit Ende der 1980er Jahre werden intensive archäologische Ausgrabungen in der Fundregion Kalkriese am Wiehengebirge im Osnabrücker Land durchgeführt, die den Ort zu einem Favoriten in der Diskussion als Stätte der Varusschlacht machten, wobei die Lokalisierung zunächst als so wahrscheinlich galt, dass es vor Ort zur Errichtung eines Museums kam. In den letzten Jahren werden jedoch wieder verstärkt Zweifel an der Auffassung geäußert, ein Teil der Schlacht habe in Kalkriese stattgefunden.[1] Das Hermannsdenkmal bei Detmold im Teutoburger Wald erinnert an die Varusschlacht.


Allesinbutter1 
Beitragsersteller
 22.09.2015, 22:44

Du hast schon meine Frage gelesen oder

Allesinbutter1 
Beitragsersteller
 22.09.2015, 22:49

Aber Saubere Leistung :D

AlzHeimerDinger  22.09.2015, 22:47

Wow herkuliano, haste aber schön kopiert, bitte die quelle angeben :DDD enfach 1:1 kopiert, läuft :) hahaha

Die Benennung beruht auf der erhaltenen römischen Überlieferung.

Schriftliche germanische Quellen zu den Kämpfen der Cherusker und mit ihnen verbündeter Stämme gegen die Römer und die Schlacht, in der 9 n. Chr. drei römische Legionen mitsamt Hilfstruppen und Troß untergingen, gibt es nicht. Geschichtsschreibung hat es zu dieser Zeit bei Germanen nicht gegeben, nur mündliche Überlieferung. Möglicherweise wurden schon Runen in Steine und andere Gegenständ geritzt (sicher belegt sind Runen allerdings erst mehr als hundert Jahre später), für ausführliche umfassende Texte war dieses Verfahren aber nicht geeignet.

Publius Quinctilius Varus war Anführer der besiegten römischen Truppen und tötete sich am Ende selbst.

Vom römischen Standpunkt aus war der Senator und Statthalter Varus bekannt und wichtig, mehr als der siegreiche Cheruskerfürst, der als Anführer von Hilfstruppen im römischen Heer gedient und das römische Bürgerrecht und Ritterrang erworben hatte, aber nun aus römischer Sicht Verrat begangen hatte.

Es kommt auch die Bezeichnung «Hermannsschlacht» vor, aber der Name Hermann ist für den Cheruskerfürsten falsch (beruht auf fehlerhaften sprachlichen Annahmen). Nur sein bei den Römern verwendeter Name Arminius ist bekannt, nicht sein germanischer Name.

Varus war durch Heirat mit der Kaiserfamilie verwandt und Augustus hatte ihn als Statthalter der römischen Provinz Germania einsetzt. Es wird erzählt, er habe nach Meldung der Niederlage ausgerufen: Quintili Vare, legiones redde! (Sueton, Divus Augustus 23, 1; Quinctilius Varus, gib die Legionen zurück!“).

Bei den Römern war es üblich, Kriege nach den Gegnern zu benennen (z. B. Bellum Punicum [Punischer Krieg] und Bellum Gallicum [Gallischer Krieg], Schlachten nach dem Ort (z. B. Proelium Cannense [Schlacht bei Cannae]). Die von Varus verlorene Schlacht war Bestandteil der Bella Germanica (Germanenkriege).

Eine genaue Ortsangabe gibt es nicht (nach Tacitus, Annales 1, 60, 3 war es nicht weit entfernt vom Teutoburger Waldgebirge [haud procul Teutoburgiensi saltu), in Rom war die Gegend nicht gut bekannt.

Auf einem Grabstein für Marcus Caelius, Sohn des Titus, Centurio der 18 Legion, heißt es in einer Inschrift (CIL XIII 8648), er sei im Bellum Varianum („Krieg des Varus“/„Kampf des Varus“) gefallen ([ce]cidit bello Variano).

Die Benennung nach dem Verlierer der Schlacht ist ungewöhnlich. In der literarischen römischen Überlieferung kommt mehrfach die Bezeichnung clades Variana („Niederlage/Schlappe/Unglück/Katastrophe des Varus“) vor.

Nach dem Tod des Augustus und Hochverratsprozessen gegen Ehefrau und Sohn des Varus 26 und 27 n. Chr. (Tacitus, Annales 4, 52, 1 – 3; 4, 66, 1 – 2) war es für Römer gut möglich, dem besiegten Befehlshaber Verantwortung für die Niederlage zu geben, ihm Unbedachtsamkeit und Nachlässigkeit vorzuwerfen (vgl. z. B. Sueton, Tiberius 18).

Reinhard Wolters, Varus. In: Reallexikon der germanischen Altertumskunde. Von Johannes Hoops. Band 32: Vä - Vulgarrecht. 2., völlig neu bearbeitete und stark erweiterte Auflage. Herausgegeben von Heinrich Beck, Dieter Geuenich, H Heiko Steuer. Berlin ; New York : de Gruyter, 2006, S. 83:  

„Der vernichtende Überfall auf das V.-Heer im dritten J. seiner Statthalterschaft wird schon von den frühesten Qu. mit dem Namen des Befehlshabers verknüpft und als bellum Varianum, d.h. „Krieg (der Germ.) gegen V.“ bzw. clades Variana bezeichnet (CIL XIII 8648; vgl. Sen. epist. 47,10; Tac. ann. 1,10,4; 12,27,3; Suet. Aug. 23,1; 28). Die ansonsten übliche Benennung eines Krieges nach dem jeweiligen Gegner kam wohl deshalb nicht in Frage, weil einerseits nicht alle Germ., andererseits aber mehr Stämme als allein die → Cherusker beteiligt waren. Möglicherweise hatte in der Phase vor den Kriegen des → Germanicus auch der Name des →Arminius noch nicht jene Prominenz erreicht, als daß sich eine Bezeichnung nach dem gegnerischen Heerführer angeboten hätte.“

V. = Varus

Qu. = Quellen

d. h. = das heißt

Germ. = Germanen

CIL = Corpus Inscriptionum Latinarum

Sen. epist. = Seneca, Epistulae

Tac ann. = Tacitus, Annales

Suet. Aug. = Sueton, Divus Augustus

Rainer Wiegels, ›Varusschlacht‹ und ›Hermann‹-Mythos – Historie und Historisierung eines römisch-germanischen Kampfes im Gedächtnis der Zeiten. In: Erinnerungsorte der Antike. Herausgegeben von Elke Stein-Hölkeskamp und Karl-Joachim Hölkeskamp. Band 1: Die römische Welt. München : Beck, 2006, S. 503:  

„Bekanntlich gibt es in der Antike kein sprachliches Äquivalent für ‹Varusschlacht›, sehr wohl ist aber mehrfach die Rede von der clades Variana. Singulär - und daher wiederholt Gegenstand von Deutungsversuchen - ist die Bezeichnung bellum Varianum auf dem berühmten Caelius-Grabstein aus Vetera/Xanten. Bei den antiken Autoren wie etwa dem älteren Plinius und teilweise in den spätmittelalterlichen/frühneuzeitlichen Bezeugungen war die ‹Varusschlacht› Bestandteil der bella Germanica Roms.“

hätten die Cherusker um Hermann (Arminius) die Geschichte aufgeschrieben hieße sie wahrscheinlich: Arminius (Hermanns) Schlacht oder wie wir sie auch nennen: Schlacht im Teutoburger Wald.

So ist Geschichtsschreibung, wer zuerst schreibt dessen Geschichte bleibt für immer.

Die Schlacht bei Waterloo hieß erst Schlacht bei Belle Alliance. Die Drei Kaiser Schlacht wird auch Schlacht bei Austerlitz genannt.

Weil er der unfähige anführer war und damit man wusste, wer diese schlacht geführt hat, nannte man sie Varus-Schlacht. Zum Beispiel wurden auch die Jahre immer nach den Konsulen benannt, d.h. Wenn der letzte konsul Augustus hies, dann wurde das jahr nach seinem Amt als konsul nach ihm benannt. Und so war es nunmal auch bei der schlacht. Die römer nannten eben viele sachen nach den Hauptakteuren der jeweiligen ereignisse.


HorstBro  22.09.2015, 22:59

Arminius war dieser General.

HorstBro  22.09.2015, 22:57

Dass er unfähig war, würde ich, meines Wissens nicht sagen, doch wenn  es so war, könntest du es mir gerne erklären.
Er wurde doch von einem seiner Generäle verraten, der ursprünglich aus Germanien kam und Beziehungen zu seinem ursprünglichen Volk pflegte und Rom deshalb verriet.
Ich bin nicht genau informiert darüber und könnt, falls es etwas nicht ganz richtig ist, mich korrigieren.

Gruß,
HorstBro

Allesinbutter1 
Beitragsersteller
 22.09.2015, 22:47

Also hat varus die Schlacht sozusagen angezettelt ?