Warum heißt es eigentlich der Teller und nicht das Teller, weil Teller ist doch sächlich und nicht maskulin?

7 Antworten

„Warum heißt es eigentlich der Teller…“

Das Wort Teller ist dem altfranzösischen Wort tailleor entlehnt. Dieses hatte zwei Bedeutungen, beide hatten etwas mit schneiden, zuschneiden (tailler) zu tun: Zum einen bezeichnete es den Schneider, wie wir ihn auch heute noch als Beruf kennen, zum anderen eine Platte oder ein Brett, auf dem etwas geschnitten werden konnte.

Aus le tailleor (Maskulinum) wurde der Teller.

Man kann nicht oft genug betonen, dass das Genus im Deutschen nicht dazu da ist, das biologische Geschlecht wiederzugeben. Schon die traditionellen Begriffe "Maskulinum", "Femininum" und "Neutrum" sind deshalb irreführend. Die deutschen Substantive zerfallen in Der-Wörter, Die-Wörter und Das-Wörter, teils nach bestimmten Prinzipien (meist mit Ausnahmen), teils unerklärlich. Bei den Prinzipien wird unterschieden, ob ihr Genus sich nach der Bedeutung oder nach der Form richtet. Kommt mehr als 1 Prinzip in Frage, ist das Ergebnis arbiträr (zufallsbestimmt).

Beispiel: "Mädchen" 1. Prinzip (nach Bedeutung): weibliche Person => Femininum, 2. Prinzip (nach Form): Substantive auf -chen => Neutrum. In diesem Beispiel "gewinnt" das 2. Prinzip.

Unter den vielen bekannten Prinzipien, die rein nach der Form des Wortes heraus (mit mehr oder minder vielen Ausnahmen) zu einem bestimmten Genus führen, gehört die Gruppe der Substantive auf -er (wie Teller), die Maskulinum induzieren. Ausnahmen sind: die Mutter, die Butter.

Das grammatische Geschlecht stimmt im Deutschen nur bei Personen (der Mann / die Frau) mit dem natürlichen Geschlecht überein. In vielen anderen Sprachen ist das genauso.

Den Artikel zu einem Wort musst du also einfach lernen.

  • der Schlüssel, der Tisch, der Baum, der Teller, ....
  • die Tür, die Tasche, die Gabel, die Wand, ....
  • das Messer, das Blatt, das Tier, das Buch, ....

(P.S. Im bairischen Dialekt heißt es übrigens wirklich "das Teller". Hören wirst du dort z.B. "S'Tella is auf'm Tisch."


RudolfFischer  16.05.2018, 22:09

Zitat: "Das grammatische Geschlecht stimmt im Deutschen nur bei Personen (der Mann / die Frau) mit dem natürlichen Geschlecht überein."

Weitgehend, aber nicht immer. Bekannteste Ausnahme ist "das Mädchen". Seltener gebraucht, aber immer noch gültig: "das Weib". Es gibt weitere wie "die Tunte", "die Memme", "die Wache", "die Person", "der Mensch", usw.

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Das Genus stimmt bei sehr vielen Worten nicht mit dem sächlichen, männlichem oder weiblichem Verhält überein.

Leider heißt die Antwort:
das ist im Deutschen eben so (wie in vielen anderen Sprachen auch, z.B. französisch und spanisch).

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Unterricht - ohne Schulbetrieb