Warum heißt ein Kondensator nicht Kompensator?

7 Antworten

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Und warum heißt eine Glühbirne Glühbirne und nicht Aua-Birne? Sie tut doch Aua-Machen, wenn man sie im Betrieb anfasst.

Ist wie beim Kondensator: Dass man den auch - in einigen wenigen Fällen - zur Kompensation verwendet, ist eine unbedeutende Anwendungsmöglichkeit unter vielen.

Schau' einfach mal in Dein Handy rein, wieviele Kondensatoren dort verbaut sind.

Schon seltsam, Dein Argument mit dem Wäschetrockner. Seit wann gibt es Wäschetrockner, seit wann elektrische Kondensatoren? Da wäre doch eine Verwechslungsgefahr mit dem Kondensator der Dampfmaschine naheliegender. Aber auch der kam erst nach dem elektrischen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Dampfmaschine#Wattsche_Dampfmaschine

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Der Grund ist einfach dass es sich bei einem Kondensator um einen Ladungspeicher handelt. Das ist seine physikalische Natur und diese bleibt, unabhängig von der Anwendung, immer gleich. Kondensation bedeutet eigentlich nur dass etwas vom gasförmigen in den flüssigen Zustand gebracht wird. Das ist natürlich nicht das was bei einem Kondensator passiert denn die Ladungen werden nicht flüssig und sind auch nicht gasförmig. Allerdings passiert bei Wasserkondensatoren etwas was der Funktionsweise damaliger Kondensatoren ähnlich ist. Kondensatoren (für Wasserdampf etc.) entziehen der Umgebung Wasser aus der Luftfeuchtigkeit und verflüssigen dieses durch Kondensation an einer kühleren Oberfläche. Dieses tropft danna nschließend in ein Gefäß und wird dort "gespeichert" b.z.w. gesammelt. Ein elektrischer Kondensator sammelt, nach der damaligen vereinfachten Betrachtungsweise aus der Elektrostatik, die Ladungen aus der Umgebung und speichert sie dadurch. Aus der Analogie hat man die bestmögliche Bezeichnung gewählt. Aber natürlich ist das Funktionsprinzip eines Kondensators nicht das Gleiche wie bei hygroskopischen Kondensatoren. Die Bezeichnung ist auch eigentlich egal nach der ganzen Zeit. Irgendeine muss es ja geben. Wichtig ist nur dass man weiß was gemeint ist.

Wird elektrische Ladung auf die Platten gebracht, dann wird durch elektrische Influenz die Verteilung dieser Ladung nicht mehr gleichmäßig sein.

Dadurch dass die Ladungen sich anziehen, werden sie im Innenraum des Kondensators verdichtet. (Daher auch der Name Kondensator.)

Je näher die beiden Platten sich gegenüberstehen, umso stärker kann sich die elektrische Influenz auswirken und umso mehr wird die Ladung im Innern verdichtet. An den Anschlüssen des Kondensators sinkt damit die Ladungsdichte.

Wenn aber die Ladungsdichte an den Anschlüssen sinkt, können von dort weitere Ladungen nachfließen. (Ladungen können von A nach B fließen, solange in A die Ladungsdichte höher als in B ist.)

Quelle: beyenbach.de


heilaw 
Beitragsersteller
 08.09.2019, 22:19

OK, was mich daran stört ist die Logik dahinter, ein Kondensator kondensiert und nicht kompensiert.

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Franky12345678  09.09.2019, 00:11
@heilaw

Äbbel mit Birn'! :)

Dass sich die Wörter in nur einem Buchstaben unterscheiden, ist hierbei Zufall. ;)

"Kondensieren" könnte man höchsten den physischen Effekt als solches erklären, der im Kondensator beim Ladevorgang passiert. Wobei man das so eigentlich nicht sagt. Man sagt einfach: Der Kondensator wird geladen oder entladen, je nachdem.

"Kompensieren" ist dagegen die Wirkung, die ein als Kompensationskondensator verbauter Kondensator auf das physische Verhalten der gesamten Schaltung hat (nämlich die Blindleistung weitgehend eliminieren, was bei größeren Leistungen wünschenswert ist.

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luibrand  09.09.2019, 22:23
@heilaw

Du hast ja nicht Unrecht . MSN unterscheidet mind. dreierlei Kondensatoren!

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luibrand  09.09.2019, 22:26

Woher DU das weißt: W O W.

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Ein Kondensator hat einen historisch bedingten und entstandenen Namen.

Man kann den Namen nachträglich nicht mehr ändern, weil man sonst die gesamte elektrotechnische Literatur nicht mehr verstehen würde.

Kondensatoren werden überwiegend zur Übertragung von Wechselspannung und in Resonanzfiltern verwendet.

Es gibt noch viele andere Funktionen, die der Kondensator ausüben kann.

Deshalb kann man nicht irgendeine der Funktionen für die Namensgebung herausgreifen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Elektronik-Entwicklung

Benjamin Franklin ist schuld, von dem letztlich auch die Bezeichnungen positiv und negativ für die Ladungen stammt (er verglich sie mit einem Bankkonto), der Begriff 'laden' (wie eine Kanone laden) und die unpraktische negative Ladung der Elektronen indirekt festlegte, als er für die Reibelektrizität zwischen verschiedenen Materialien eine Reihenfolge fand UND sie benannt hat!

Obwohl es schon vorher funktionierende Kondensatoren gab (Leidener Flasche), stammt die Bezeichnung von ihm, als er darin die Ladung eines Blitzes, mittels eines Drachen speicherte! Er hat sie darin 'kondensiert' also 'verdichtet'!