Warum hat veganes Essen Fleischnamen?
Ich sehe immer wieder veganes Essen mit Fleischnamen.
Also zum Beispiel:
- veganes Hühnchen
- vegane Wurst
- veganes Hackfleisch
Warum ist das so? Das ist doch verwirrend, weil man es nur schwer unterscheiden kann.
Es gibt sogar "veganes Grilled Chicken" zu kaufen! Sorry, aber Chicken heißt Hühnchen, ist ein Tier und kann niemals vegan sein. Der Vorsatz "Vegan" macht doch eine falsche Bezeichnung nicht richtig.
Gibt es irgendwo holzfreies Buchenbrennholz, plastikfreie PET Flaschen oder trockenes Flüssigwaschgel?
Warum benennt man etwas nach etwas anderem, das es nicht ist und das man sogar absolut vermeiden will?!?
Gibt es irgendwo fleischhaltige Paprika, wursthaltige Karotten oder Ananas aus Käse zu kaufen?
Der ehemalige Ernährungs- und Landwirtschaftsminister Schmidt fand das ebenso verwirrend.
Warum nennt man es nicht einfach nach dem, was es ist, z.B "gewürztes Tofupatty" oder eben nach dem, was tatsächlich drin ist?
Oder von mir aus noch "Tofu mit Hühnchen Geschmack".
Auch sieht veganes Essen normalen Fleisch ähnlich:
- vegane Burger
- vegane Würstchen
Aber warum keine eigene Form wählen und stattdessen die Form des verhassten Essens adaptieren?
Warum nicht einfach ganz eigene Gerichte erfinden wie z.B. "Fürsteneintopf mit Ingwer, Karotte und Tofu", "Mediterrane Platte" oder "Ulmer Allerlei garantiert vegan"?
Alles klingt doch besser, sinnvoller und eindeutiger als ein Namen zu verwenden, von einem Produkt, Bestandteilen die gar nicht enthalten sind und dass ich bewusst vermeiden will.
Eingefruchtete Veganer werden von Namen wie "veganes Fleisch" vielleicht abgeschreckt.
Oder will man etwas Menschen in die Irre führen, die es versehentlich kaufen und erst mal nicht merken?
12 Antworten
in die irre führen will man sicher nicht, sonst würde man nicht dick und fett "vegan" drauf schreiben. es ist erfolgversprechender, die zielgruppe direkt anzusprechen, statt sich den ärger von konsumenten zuzuziehen, wenn man sie täuscht. deswegen gibt es doch die werbung, wo angepriesen wird, dass man keinen unterschied schmecken würde und das produkt xy toll wäre, um weniger fleisch zu essen. es geht auch darum, leute für das produkt zu gewinnen, die keine veganer sind.
ein weiterer grund ist, dass sich unter "hökdsjhfaköhfdaö" keiner was vorstellen kann, unter "veganem chicken" schon.
ja und zur form: die haben die fleischesser leider nicht patentieren lassen. und na ja, eigentlich gibt es ja auch schon lange fleischlose gerichte oder lebensmittel mit solchen formen z.b. bestimmtes gebäck, knödel... willst du vielleicht auch schneebälle verbieten, weil man sie mit fleischbuletten verwechseln könnte?
die formen sind einfach und man kann gut damit umgehen. ich werds mir nicht kompliziert machen, nur damit das seltsame weltbild eines fleischessers stimmt.
und was das "fleischhaltige paprika" etc. betrifft: gibt es doch, das heisst dann zb. goulasch. es werden schon länger, als die menschheit denken kann, fleisch und pflanzen kombiniert. es gibt die paprikalyoner, die käsekrainer etc. das gehört nach deiner logik dann auch verboten. darüber werden sich jede menge menschen sehr "freuen".
eigentlich heisst cordon bleu "blaues band" und man kann sich nur was darunter vorstellen, wenn man das gericht schon mal gegessen hat. und wenn man so etwas, nur in pflanzlich essen möchte, dann kann man mit dem namen "veganes cordon bleu" sehr viel mehr anfangen als mit "ulmer schnitte" beispielsweise. darum geht es, wenn man solche bezeichnungen für vegane lebensmittel nutzt. wenn das unverständlich ist, kann keiner was für. ist das halt so. ich frage mich, warum überhaupt der aufwand betrieben wird, bei so einer unwichtigen sache nach verständnis zu ringen, und habe eher den verdacht, dass es um verhüllte kritik geht. wobei ich aber auch nicht verstehe, warum etwas so unwichtiges kritisiert wird. ist mir doch egal, ob mein nachbar kreise oder dreiecke brät oder wie er zu den bratlingen sagt. ich finde, wer sich aufregt über diese ihn nicht betreffenden nichtigkeiten, sollte mal bei sich nachschauen, wieso ihn solche nichtigkeiten so hoch bringen. da haben alle was davon.
und wenn es auch keine fleischpaprika gibt, so gibt es eine fleischtomate und fruchtfleisch und pilzfleisch und die ochsenherztomate und wenn man noch ein bißchen überlegt und/oder recherchiert, findet man noch mehr.
"fleischesser sollen missioniert werden" - im alltag heisst das werbung. fleischesser sollen für pflanzliche produkte beworben werden. so wie wir alle für schokolade und waschmittel und anderes beworben werden. schokoladenherstellern wirft keiner missionierung vor, obwohl die ziemlich penetrant sind.
Hahaha … ja, da habe ich zu schnell getippt...
Das mit dem blauen Band habe ich schon gesehen, habe zu schnell getippt.
ich frage mich, warum überhaupt der aufwand betrieben wird, bei so einer unwichtigen sache nach verständnis zu ringen
Ganz ehrlich: ich bin neugierig. Es ist mir im Supermarkt aufgefallen und ich habe mich gewundert.
habe eher den verdacht, dass es um verhüllte kritik geht. wobei ich aber auch nicht verstehe, warum etwas so unwichtiges kritisiert wird
Darauf bin ich nicht gekommen und das war nicht meine Absicht mit der Frage. Selbst wenn es in meinem Fall so gewesen wäre, müsste man sehr viele Fragen hier verbieten.
Bei "gewissen" Fragen hier wäre schon allein die Nutzung der Suchfunktion ein Volltreffer...;)
Hallo,
in gewisser Weise gebe ich dir recht. Manche Sachen schmecken sogar so sehr nach Fleisch, dass ich mir unsicher bin und mir schlecht wird.
Die Würstchenform ist allerdings Praktisch. Menschen, auch ich, sind Gewohnheitstiere. Ich könnte zwar auf Blognese verzichten, muss ich aber nicht - es gibt ja vegetarisches "Hack".
Es ist einfacher und Praktisch, grade für Neueinsteiger.
Vielleicht, um Vegetarier/Veganer darauf hinzuweisen, in welchen Gerichten man Fleisch so ersetzen kann.
Und wer im Laden veganen Fleischersatz kauft, der nach meiner Erfahrung sehr dick bedruckt ist, und sich zuhause dann ärgert, weil es kein richtiges Fleisch isst, der ist nicht die hellste Kerze auf der Torte.
Vielleicht, weil man eine Verbindung zwischen zwei Welten herstellen und einen Wechsel erleichtern will.
Ich persönlich finde solche Bezeichnungen auch nicht so gut.
Eigentlich ist das ja völlig egal solange ich es erkennen kann und nicht aus Versehen kaufe. Das mit den Verwechslungen ist halt so ein Ding. Wenn ich Wurst kaufe, erwarte ich Fleisch. Also z.B. Rote Wurst. Bei veganer Roter Wurst habe ich keine Probleme da erkenne ich es auf den ersten Blick. Aber wenn da steht Rote Wurst vegan style und das vielleicht noch irgendwie verschnörkelt damit ich es nicht erkenne dann ist das schon grenzwertig und Täuschung.
Häufig stehen auf den Verpackungen Begriffe wie z. B.
- Nach Art einer Lyoner,
- nach Art einer Fleischwurst,
- nach Art einer Salami usw... Der Begriff "Style" ist - auch im Nahrungsmittelsektor - nun wirklich schon lange eingedeutscht !
Solange ich es erkennen kann habe ich damit auch keinerlei Probleme wie gesagt. Das oben war ja auch nur ein Beispiel. Wenn "vegan" davor steht ist es für mich recht eindeutig und ich werde es nicht versehentlich einpacken. Aber wenn eben Weisswurst draufsteht und irgendwo unten im Eck "vegan" stehen würde, käme ich mir veralbert vor - aber das ist ja auch nicht zulässig.
Wahrscheinlich würdest du den "gewissen" Unterschied - sowohl geschmacklich als auch optisch - gar nicht bemerken, im Gegenteil !
Ich als Veganerin könnte diesbezüglich ein - mehrstrophiges - Lied davon singen...;);)
Das war ein Beispiel wie es nicht sein sollte und glaube auch nicht zulässig wäre.
Endlich mal eine vernünftige Antwort... Danke.
Teilweise gebe ich Dir Recht und verstehe Deine Argumente:
Das war ja auch meine These. Überspitzt und etwas gemein formuliert könnte man sagen, Fleischesser sollen missioniert werden.
Ja und Nein. Ein frei erfundener Name sagt einem erstmal nichts. Aber irgendwann war jeder Name mal neu. Egal ob Kassler, Wiener, Nürnberger oder Jäger Art. Das Argument spricht also nicht wirklich dagegen, neue Namen für vegane Gerichte zu erfinden wie z.B. Kölner Tofupfanne.
Cordon Bleu zum Beispiel heißt "goldenes Band" und dennoch kann man sich darunter was vorstellen.
Unter Chicken kann ich mir ebenfalls was vorstellen: nämlich Huhn. Das bringe ich trotz aller (wenig guten) Argumente nicht mit veganer Ernährung in Verbindung.
Das stimmt natürlich, da gebe ich Dir Recht.
Ich glaube hier kam meine Erklärung falsch rüber.
Paprikalyoner ist Lyoner mit Paprika drin, Käsekrainer (oder Käsewürstchen) sind Würstchen mit Käse drin, Paprikasalami ist Salami mit Paprikageschmack und Schokoladeneis ist Eis mit Schokolade(ngeschmack).
Was ich meinte: es gibt keine Fleischgerichte mit Namen von Gemüsen in denen das genannte Gemüse überhaupt nicht enthalten ist, sondern nur Fleisch. Also ein Stück Fleisch in Form einer Paprika mit dem Namen Fleischpaprika, aber gänzlich ohne Paprika.