Warum hat man die württembergische Allgäubahn elektrifiziert und nicht die bayrische Allgäubahn?
Die württembergische Allgäubahn ist die Strecke von München nach Lindau über Buchloe und Memmingen. Die bayerische Allgäubahn jene von München nach Lindau über Buchloe, Kaufbeuren und Kempten. Erstere Bahnstrecke ist eingleisig mit wenigen Kreuzungshalten, letztere hingegen ist durchgehend zweigleisig. Beide Bahnstrecken sind für Neigetechnikbetrieb ausgelegt. Warum hat man dann die eingleisige, württembergische Allgäubahn elektrifiziert und nicht die 2-gleisige? Bei 2-gleisigen Bahnstrecken ist der große Vorteil, dass Verspätungen von Gegenzügen nicht schlimm sind, eben wegen der Zweigeisigkeit. Bei eingleisigen Strecken hingegen wirkt sich eine Verspätung auf den gesamten Zugverkehr aus. Warum hat man nicht die bayrische Allgäubahn elektrifiziert?
2 Antworten
Die Entscheidung, die württembergische Allgäubahn zu elektrifizieren und nicht die bayerische, mag auf den ersten Blick etwas seltsam erscheinen. Du hast völlig Recht, dass die zweigleisige bayerische Strecke auf den ersten Blick die logischere Wahl gewesen wäre. Aber lass uns mal tiefer in die Gründe eintauchen, warum es dann doch anders kam.
Erstmal muss man sagen, dass die Elektrifizierung der Strecke München-Lindau über Memmingen Teil eines größeren Ausbauprojekts war. Es ging nicht nur darum, einfach Oberleitungen aufzuhängen, sondern die ganze Strecke wurde für schnelleres Fahren fit gemacht. Das Ziel war, die Reisezeit zwischen München und Zürich deutlich zu verkürzen.Ein wichtiger Punkt war auch der internationale Verkehr. Die württembergische Strecke ist Teil der wichtigen Verbindung München-Zürich, die von den Schweizer Bundesbahnen (SBB) betrieben wird. Die wollten schon länger ihre modernen Neigetechnik-Züge auf der Strecke einsetzen, was jetzt mit der Elektrifizierung möglich wurde.
Außerdem wurde nicht nur die Strecke bis Lindau elektrifiziert, sondern gleichzeitig auch die Verbindung weiter nach Friedrichshafen und Ulm. Das ergibt ein größeres zusammenhängendes elektrisches Netz, was für den Bahnbetrieb echt praktisch ist.
Was die Eingleisigkeit angeht - klar, das ist nicht optimal. Aber man hat versucht, das Problem durch moderne Technik etwas abzumildern. Die Strecke wurde mit elektronischen Stellwerken ausgestattet, die einen 24/7-Betrieb ermöglichen. Das macht die Streckennutzung flexibler.Für den Güterverkehr hat die Elektrifizierung auch Vorteile gebracht. Die durchgehende elektrische Traktion vereinfacht den Betrieb stark. Allerdings gibt's da noch ein paar Kinderkrankheiten mit den Zeitfenstern für Güterzüge, die nicht immer eingehalten werden können.
Ein weiterer interessanter Punkt: Die Strecke dient jetzt als Ausweichroute für die ÖBB, wenn mal die Arlbergbahn gesperrt ist. Das zeigt, dass die Elektrifizierung auch für den internationalen Verkehr wichtig war.
Klar, die Eingleisigkeit bleibt ein Nadelöhr. Aber man hat versucht, durch clevere Planung und moderne Technik das Beste daraus zu machen. Ob das am Ende die richtige Entscheidung war, wird sich wohl erst in ein paar Jahren zeigen.
Es ist auch wichtig zu bedenken, dass Bahnprojekte oft politische Entscheidungen sind, bei denen viele verschiedene Interessen eine Rolle spielen. Vielleicht gab es hinter den Kulissen noch andere Gründe für die Wahl der württembergischen Strecke, die wir nicht kennen.Alles in allem war es wohl eine Abwägung zwischen verschiedenen Faktoren: internationale Verbindungen, Netzwerkeffekte, technische Möglichkeiten und wahrscheinlich auch politische Überlegungen. Perfekt ist die Lösung sicher nicht, aber sie bringt trotzdem einige Verbesserungen mit sich.
Was meinst du? Hättest du auch lieber die bayerische Strecke elektrifiziert? Oder siehst du vielleicht noch andere Vor- oder Nachteile der gewählten Lösung?
Du hast völlig Recht, die meisten Punkte treffen tatsächlich auch auf die bayerische Strecke zu. Das macht die ganze Sache noch verwirrender, oder?Vielleicht war's am Ende wirklich eine Mischung aus Zufällen, Lobbyarbeit und undurchsichtigen politischen Entscheidungen. Manchmal ist Bahnpolitik eben wie eine Partie Schach, bei der die Hälfte der Figuren unsichtbar ist.
Ein Gedanke, der mir noch kommt: Könnte es sein, dass die württembergische Strecke einfach dringender eine Modernisierung brauchte? Vielleicht war sie in einem schlechteren Zustand und man dachte sich: "Zwei Fliegen mit einer Klappe - wir elektrifizieren und sanieren gleichzeitig."Oder es gab irgendwelche lokalen Interessen, die mehr Druck gemacht haben. Manchmal entscheiden ja auch die lautesten Stimmen, nicht unbedingt die logischsten Argumente.
Am Ende bleibt's ein Rätsel. Vielleicht sollten wir einfach froh sein, dass überhaupt elektrifiziert wurde - auch wenn's vielleicht nicht die optimale Lösung war. Bahnausbau in Deutschland ist ja manchmal wie Lotto spielen: Hauptsache, irgendwas passiert!
Was denkst du? Hast du noch eine Theorie, warum es die württembergische und nicht die bayerische Strecke wurde?
Für mich aus Spargründen. Die Strecke über Memmingen ist 22 Kilometer kürzer als über Kempten. Das braucht schon mal weniger Fahrleitungsmasten. Leider ist die Strecke ab Buchloe fast durchgehend eingleisig und es gibt wenig Kreuzungsmögli chkeiten. Die ECE sind sehr unpünktlich unterwegs ... leider. Ich war im Sommer zweimal von München nach Zürich unterwegs. Nur wenige Minuten bei der Ankunft in St.Margrethen verspätet und schon passen die Züge nicht mehr in unseren Takt .
Deswegen hätte die 2-gleisige Strecke über Kempten elektrifiziert werden müssen
Alle deine genannten Punkte treffen auch auf die 2-gleisige bayrische Strecke zu. Sie könnte auch als Umleitung für das Arlberg benutzt werden