Warum haben viele AFD Wähler diese Vorurteile?

8 Antworten

Ich spreche vermutlich nicht für die Mehrheit der AfD-Anhänger in dieser Frage, aber ich halte es grundsätzlich für problematisch, die Einordnung, ob man links oder rechts ist, vom Overton-Fenster abhängig zu machen. Viele tun das, wenn sie behaupten, die AfD sei rechtsradikal oder die CDU konservativ. Ich halte das für problematisch, weil durch diese Einteilung Verschiebungen im politischen Spektrum nicht erkennbar werden. In einem Land wie der Sowjetunion, wo der Sozialismus das Zentrum der Gesellschaft darstellt, könntest sogar du womöglich als rechtsradikal gelten. Diese Einteilung ist aus meiner Sicht zu vereinfacht und letztlich auch irreführend, da man Kräfte, die das bestehende System kritisch hinterfragen, schnell als radikal abstempelt, während das System selbst radikal sein könnte.

Deshalb bevorzuge ich eine Einordnung, die die historische Perspektive berücksichtigt. Fakt ist, dass Deutschland sich derzeit in einer vergleichsweise sehr linken Epoche befindet – vermutlich in der linksten Epoche der Geschichte dieses Landes, abgesehen von der DDR. Parteien, die die egalitären Grundsätze dieses Systems akzeptieren, sind daher links. Das trifft auf alle Parteien zu, außer auf die AfD, die einige dieser Grundsätze infrage stellt.

Möglicherweise relevante Definitionen:

Overton-Fenster: Das Overton-Fenster beschreibt den Bereich politischer Ideen, die in der öffentlichen Debatte als akzeptabel gelten.

Rechts: Rechte befürworten Systeme und Standpunkte, die Hierarchien fördern.

Links: Linke setzen sich für Gleichheit ein und lehnen Hierarchien ab.

Egalitarismus: Egalitarismus ist die politische Philosophie, die Gleichheit, insbesondere in Bezug auf Rechte, Chancen oder Ressourcen, als zentrales moralisches Prinzip anstrebt.


Mammelade  25.09.2024, 23:41

Sehr schöne und sachliche Kritik an der üblichen Links-Rechts-Polemik.

Es gibt Menschen, die niemals ein eigenes konsistentes Weltbild aufbauen können werden oder wollen, alles was man von ihnen erwarten kann ist "ääääh xyz hat gesagt dass....".

Böse Zungen würden sogar behaupten dass deren Anführer dir "Meinungsmaterial" in den Weg legen über das du stolpern sollst.

1. Deutsche haben immer was zu meckern, das ist ein inhärentes Grundprinzip unserer Kultur.

2. Menschen denken am liebsten in Lagern und Schwarzweißkontrasten, das ist am einfachsten zu sortieren und erfordert kaum Denkaufwand.

AfD-Wähler sind oft monokultureller geprägt und tendenziell deutscher als der Bevölkerungsdurchschnitt, vielleicht ist es deshalb dort noch stärker zu bemerken als bei anderen.

Nicht zu verachten ist auch die Tatsache, dass die Regierung in den letzten Jahren eher linksgrün ist und die AfD oppositionell bis revolutionär auftritt, was generell auch eine polemischere Kommunikation bei den Anhängern mit sich bringt.

Mangels Argumenten kommen dann solche Äußerungen zustande bei manchen AfDlern.

Ich wähle die AFD und bin der aller letzte der irgendwelche Vorurteile hat, gegenüber von wem auch immer.