Warum haben US-amerikanische PKW/Muscle-Cars viel Hubraum aber wenig Leistung?

8 Antworten

Naja so ganz stimmt das ja nicht, wenn du du dir heutige Musclecars anguckst, die haben schon ganz gut Leistung.

Die Sache ist die, dass du auf die Zeit achten musst. Damals gab es noch nicht die Technologie von heute, aber dafür waren die Spritpreise extrem günstig, da hat es niemanden gejuckt, wieviel man tanken muss.

Also hat man versucht, so viel Hubraum wie möglich in nem Motor zubekommen, aus dem ja die Leistung resultiert. Und 190PS waren zu der Zeit ja nciht gerade wenig.

Mit heutiger Technologie geht da natürlcih viel mehr, aber gut, leigt halt ne lange Zeit zwischen.

Weil sie durch den langen Hub keine hohen Drehzahlen drehen können und ansonsten technisch ziemlich primitiv aufgebaut sind.


nurromanus  14.11.2016, 12:05

Dafür aber Drehmoment haben wie blöd. Bist Du schon mal einen Buick GS 455, einen Pontiac GTO (400cuinch) oder einen 'Cuda 383 gefahren? Ich habe die (unter anderem) damals gehabt, die gingen für diese Zeit wirklich aussergewöhnlich ab. Ich bin mir sogar sicher, dass Du heute noch staunen würdest, solltest Du mal in solch einer Karre sitzen.

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Hamburger02  14.11.2016, 16:15
@nurromanus

Hohes Drehmoment ist der Vorteil eines langen Hubes. Bei dem Gewicht der Karren und den Geschwindigkeitsbegrenzungen (gesetzlich und Fahrwerk), ist eine Auslegung auf viel Drehmoment und weniger Leistung durchaus sinnvoll.

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Was du da ansprichst, ist nach der Muscle Car Ära passiert und Cadillac hat mit Muscle Cars nichts zu tun. Die Muscle Cars Ende der 60er, Anfang der 70er hatten eine Nennleistung, die mit den damaligen Formel 1 Wagen vergleichbar war und weit über der Nennleistung von damaligen Straßensportwagen (Ferrari, Lamborghini, Maserati, Jaguar, Lotus etc.) lag. 

Im Verlauf der 70er Jahre nahm es eine umgekehrte Entwicklung. 

a) verbleiter (hochoktaniger) Kraftstoff wurde in den USA bereits 1974 aus dem Verkauf genommen, im Vergleich dazu in Deutschland erst 1996. Der Trend in den USA ging in den 70er Jahren zu niedrig verdichteten Motoren, die mit Normalbenzin auskommen. Das resultiert in abgesenkten, maximalen Nennleistungswerten. 

b) anders als in Deutschland kamen in den USA Katalysatoren in vielen PKWS bereits in den 70er Jahren vor. Man konnte also auch privat keine Bleizusätze beimische , denn davon gehen die Katalysatoren kaputt.

 c) das US Fahrzeugversicherungssystem der damaligen Zeit hatte die maximale Nennleistungsangabe der Hersteller als Grundlage. So kam es auch in der Muscle Car Ära immer wieder dazu, dass Hersteller die PS-Zahl klein rechneten, um mehr Fahrzeuge verkaufen zu können. Bei weiter steigenden Versicherungsprämien während der 70er Jahre wurde ein niedrigerer Nennleistungswert für immer mehr Menschen ein Kaufargument. 

Das Prinzip der amerikanischen Industrie der 70er wurde u.a. auch von BMW Jahre später in den ETA Motoren verwendet. 

Mehr Hubraub, weniger Nennleistung, langsamere Drehzahl, mehr Drehmoment gerade im niedrigen Drehzahlbereich = Beschleunigung bleibt gleich, Kraftstoffverbrauch sinkt, niedrigere Höchstgeschwindigkeit, Motoren halten deutlich länger. 

Frage dich lieber, weshalb ein 8,2L Caddy V8 mit 190PS nicht mehr verbraucht als ein gleich alter 2,5L Mercedes 6Zylinder mit 120PS und selbst ein 1,3L VW Käfer 4 Zylinder mit 34PS nicht weit davon entfernt ist! Und der Caddy braucht sogar nur Normal, der Mercedes Superblei\Superplus, der Käfer Super. 

So simpel ist es dann doch nicht. Du nennst da ein schlechtes Beispiel. Anfang der 70er Jahre wurde aufgrund der sogenannten Ölkrise u.a. die Verdichtung der US-Cars drastisch runtergenommen. Spritsparen war angesagt. Cadillac's der 60er bis Anfang 70er Jahre hatten ganz erheblich viel mehr PS als bloss 190. Als Beispiel hier:

https://de.wikipedia.org/wiki/Cadillac_Sixty_Special

Kommen noch die Muscle-Cars ab Mitte 60er Jahre dazu, wie z.B. Buick GS, Dodge Charger, Dodge Challenger, Plymouth Barracuda (und 'Cuda), Pontiac GTO, Plymouth Roadrunner, Oldsmobile 442 etc. etc. etc. Nebst den sattsam bekannten wie Mustang, Camaro, Firebird usw. Und jetzt geh mal hin und vergleiche die PS-Zahlen all dieser Autos mit jenen der Fahrzeuge, die damals in Europa produziert wurden. "Wenig Leistung" ist (war) anders. Mit solch einem US-Car hat man damals in der Regel dem Rest des Verkehrs die Rücklichter gezeigt.

Ich wundere mich daher auch immer, wenn ich z.B., auf AMS TV eine Doku sehe, wo sich ein "Fan" einen US-Veteranen hochpäppelt und dann ausgerechnet eine Version von 1975 bis 1980 wählt. Da waren die US-Cars nun wirklich lahm. Selbst eine Corvette dieser Jahrgänge ist nicht in die Hufe gekommen.

 


AnyBody345  14.11.2016, 17:32

Es war nur ein Beispiel warum ich mich nur genau für den 69er entscheiden würde. Weil es einfach der einzige ist , welcher mir gefällt .

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nurromanus  16.11.2016, 07:38
@AnyBody345

Mir gefallen alle drei sehr gut. Leider habe ich damals keinen Charger gehabt. Und heute wäre mir das zu teuer.

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AnyBody345  14.11.2016, 11:23

zu deinem letzten Absatz. Ich denke das hat mit den Modellreihen zutun . Sie wählen diese Baujahre weil sie ihnen gefallen. Wenn ich mir den Charger ansehe, der sieht in jedem Baujahr einfach anders aus weil jedes Jahr kleine Details geändert wurden. zum Beispiel: Der 69er gefällt mir , den 68er und den 70er finde ich schon wieder nicht so schön.

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nurromanus  14.11.2016, 11:54
@AnyBody345

Na gut, kann sein. Ich würde nun echt nur wegen der Leistung einen anderen Jahrgang wählen. Nehmen wir als Beispiel einen Chevrolet Caprice. Der sieht doch 1971 nicht drastisch anders aus, als 1976. Verstehe nicht, wie man sich dann einen 76er kaufen kann. Allerdings, Dein Vergleich mit dem Charger hinkt ein wenig. Ob jetzt '68, '69 oder '70. Die laufen alle gut.

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Moin.

Kurz und Prägnant: Drehmoment.

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