Warum haben Imame/Hocas keinen Bart?

5 Antworten

Bart ist Pflicht und eine Sunna des Propheten.Normalerweise soll man nicht hinter einem Imam beten, der keinen Bart trägt.Mir ist das bei türkischen Imamen auch immer aufgefallen, aber es hat keine Grundlage in unserer Religion.Nach dem Konsens der Gelehrten ist das Tragen des Bartes Pflicht und das abrasieren haram.Die machen genau das Gegenteil, denn anstatt den Schnurrbart zu kürzen und den Bart wachsen zu lassen, kürzen sie den Bart und lassen den Schnurrbart.

Hier ist der Beweis zu meiner Aussage:

Den Bart zu rasieren ist haram (verboten), aufgrund der sahih-Ahadith, die das klar aussagen und aufgrund der allgemeinen Anwendung der (religiösen) Texte (Qur'an, Sunna usw.), die es verbieten den Kuffar zu gleichen. Eine dieser Überlieferungen ist der Hadith von ibn 'Umar, der sagte, dass der Gesandte Allahs (sallAllahu alayhi wa sallam) sagte: "Unterscheidet euch von den Muschrikun: Lasst eure Bärte wachsen und kürzt eure Schnurrbärte." (Muslim Nr. 602)

Gemäß einer anderen Überlieferung: "Kürzt eure Schnurrbärte und lässt eure Bärte wachsen." (Bukhari Nr. 5443; Muslim Nr. 600)

Es gibt andere Ahadith, die die gleiche Bedeutung haben, welche ist, dass man den Bart lässt wie er ist und ihn lang wachsen lässt, ohne irgendeinen Teil davon zu rasieren, auszuzupfen oder zu kürzen.

Ibn Hazm erzählte, dass sich die Gelehrten einig waren, dass es Fard (Pflicht) ist, den Schnurrbart zu kürzen und den Bart wachsen zu lassen. Er führte eine Anzahl Ahadith als Beweis an; den Hadith von Ibn 'Umar (Allahs Wohlgefallen auf ihm), der oben erwähnt wurde, mit einbegriffen. Sowie den Hadith von Zayd ibn Arqam, in welchem der Prophet (sallAllahu alayhi wa sallam) sagte: "Wer von seinem Schnurrbart nichts kürzt, gehört nicht zu uns." (von At-Trimidhi als sahih eingstuft). Ibn Hazm sagte in 'Al-Furu': "Dies ist der Weg unserer Schule (d.h. der Hanbalis)."

Schaikh al-Islam Ibn Taymiah (möge Allah ihm barmherzig sein) sagte: "Qur'an, Sunna und Ijmaa' (Konsens der Gelehrten) zeigen alle, dass wir uns vor den Kuffar in allen Angelegenheiten unterscheiden müssen und sie nicht nachahmen dürfen, denn sie äusserlich zu imitieren führt dazu, dass wir sie auch in ihren schlechten Taten und Gewohnheiten imitieren werden und sogar in ihrem Glauben, was dazu führen wird, dass wir sie in unseren Herzen mögen. Genauso wie die Liebe zu ihnen in den Herzen dazu führt, dass man sie auch äusserlich nachahmt."

At-Tirmidhi überlieferte, dass der Gesandte Allahs (sallAllahu alayhi wa sallam) sagte: "Derjenige gehört nicht zu uns, der ein anderes Volk als uns nachahmt. Ahmt nicht die Juden oder die Christen nach."

Gemäss einer anderen Version: "Wer ein Volk imitiert gehört zu ihnen." (Überliefert von Imam Ahmad)

'Umar ibn al-Khattab wies die Zeugenaussage desjenigen zurück, der sich den Bart auszupfte.

Imam ibn 'Abd al-Barr sagte in "at-Tamhid": "Es ist verboten den Bart zu rasieren, und niemand macht dies, ausser verweiblichte Männer." Das heisst, Männer die Frauen nachahmen. Der Prophet (sallAllahu alayhi wa sallam) hatte einen dicken Bart (überliefert von Muslim von Jaabir).

Es ist nicht erlaubt irgendeinen Teil des Bartes zu entfernen, aufgrund der allgemeinen Bedeutung der Überlieferungen, welche dies verbieten. (Fataawaa al-Lajnah ad-Daa’imah, 5/133)

Weiter sagte das Ständige Komitee: Was gemeint ist mit "den Bart wachsen zu lassen": Ihn in Ruhe zu lassen und nicht zu schneiden, sodass er dicht wächst. Dies ist die Belehrung des Propheten (sallAllahu alayhi wa sallam) in Bezug auf seine Worte und Befehle an andere. In Bezug auf seine eigenen Handlungen, so gibt es keine Überlieferung die besagt, dass er irgendetwas von seinem Bart entfernte.

In Bezug auf den Hadith, überliefert bei At-Tirmidhi, von Amr ibn Schaib, von seinem Vater, von seinem Großvater, dass der Prophet (sallAllahu alayhi wa sallam) etwas von der Breite und Länge seines Barten zu entfernen pflegte; so sagt At-Tirmidhi dass es ein gharib-Hadith [1] ist (siehe At-Tirmidhi 2912). Die Isnad von diesem Hadith enthält 'Umar ibn Harun, welcher matruuk (zurückgewiesen) ist, wie al-Hafidh ibn Hajar at-Taqrib sagte. Deshalb ist bekannt, dass dieser Hadith nicht authentisch (sahih) ist und nicht als Beweis benutzt werden kann um den authentischen Ahadith zu widersprechen, welche aufzeigen, dass es verpflichtend ist den Bart in Ruhe und ihn wachsen zu lassen.

Bezüglich dessen, was einige Leute tun, nämlich den Bart zu rasieren oder etwas von seiner Dicke und Länge zu kürzen: Dies ist nicht erlaubt, da es gegen die Belehrungen des Propheten (sallAllahu alayhi wa sallam) und seinem Befehl, den Bart wachsen zu lassen, geht. Ein Befehl weist darauf hin, dass etwas verpflichtend ist, bis es einen Hinweis dafür gibt, dass es anders zu deuten ist; und wir kennen keinen solchen Hinweis in diesem Fall. (Fataawaa al-Lajnah al-Daa’imah, 5/136)

[1] D.h., nur von einem einzelnen Überlieferer übermittelt

Shaykh Ibn Baz sagte: Wer auch immer die Handlung von Ibn 'Umar nennt um zu zeigen, dass er – während der Hajj – alles was länger war als eine „handvoll“ zu schneiden pflegte, kann dies nicht als Beweis nutzen, da dies der Ijtihaad seitens ibn 'Umar war; und der Beweis ist in den Überlieferungen (des Propheten, sallAllahu alayhi wa sallam) zu finden, nicht vom Ijtihaad.

Die Gelehrten haben deutlich gesagt, dass die Überlieferungen der Sahaba und derjenigen die nach ihnen kamen, die bewiesen wurden, dass sie makellos sind, einen Beleg und Beweis bilden. Und sie haben Vorrang vor jeder Meinung wenn sie entgegen der Sunna ist.“ (Fataawaa wa Maqaalaat asch-Schaykh Ibn Baaz 8/370)


juergen82628 
Beitragsersteller
 19.05.2022, 18:04

Danke. Aber warum befolgt das die Mehrheit der Imame nicht? Das war meine Frage

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Abdallah128  19.05.2022, 18:11
@juergen82628

Das kann ich dir nicht beantworten.Sie kennen sicherlich diese Hadithe.Vielleicht ist es ihre Nafs und sie wollen nicht so aussehen oder es ist einfach kulturbedingt.Und Allah swt weiß es am besten.Wenn du mal die Gelegenheit hast, dann frag einen solchen Imam, warum er das macht.

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Sie dürfen den Bart nicht schneiden? Dann müssen sie ihn ja irgendwann aufwickeln.


Zumindestens in der Türkei haben sehr viele leider keinen Bart, weil es sehr lang politisch nicht gut angesehen wurde einen Bart zu tragen. Wer einen Bart trug, galt als "Rückständig" und hatte bspw bei Behörden, Beruf, Studium etc ständig Probleme.

Das hat sich zwar inzwischen geändert, sodass man in der Öffentlichkeit problemlos einen Bart tragen kann, dennoch haben die Menschen die "Gewohnheit" verloren und scheuen sich davor einen Bart zu tragen.

Das gleiche Bild zeichnet sich beispielsweise auch beim Kopftuch ab.

InshaAllah entwickelt sich wieder ein Islamsiche Bewusstsein, sodass die Menschen wieder selbstbewusster werden und nicht davor scheuen Bärte oder Kopftücher zu tragen.


Bast4321  19.05.2022, 19:27

Soso, man macht also sein Selbstbewusstsein von einem Bart abhängig...?

Ist es vielleicht möglich, das Muslime ohne Bart zeigen, das sie sich die alte Politik zurück wünschen?

Was war denn schlecht an Atatürk?

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ItsJustMe38  19.05.2022, 20:33
@Bast4321

Es geht um das selbstbewusstsein seine Religion auszuleben.

Übrigens hab ich Atatürk hier nicht erwähnt, keine Ahnung warum du ihn hier aufführst.

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Bast4321  19.05.2022, 20:45
@ItsJustMe38

Oje. Ja ne ist klar wieso du keine Ahnung hast. Hauptsache Bart tragen.

🙄

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Natürlich ist ein Hoca mit wenig (vorallem öffentlichen) Sünden besser, jedoch darfst du auch hinter einem ohne Bart beten, er ist trotzdem Muslim. Dazu gibt es (glaube ich) auch einen Hadith, bin mir nicht sicher.

Auch Aiman A. Mazyek sagte, dass das Tragen eines Bartes nicht obligatorisch ist. Richtig ist, dass Mohammed gesagt hat, dass man es im Gesicht sprießen lassen soll, um sich von den Götzendienern zu unterscheiden. Zudem lehnen viele Muslime die Unterwerfung der Christen ab, obwohl sie im Koran gefordert wird (Sure 9,29).


JustBorn  19.05.2022, 18:19

Wurde dieser Vers nicht abrogiert?

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BelfastChild  19.05.2022, 18:19
@JustBorn

Nein, dieser Vers abrogiert andere Verse!:

Bereits in den frühen Werken zum islamischen Recht wurde eine grundsätzliche Zweiteilung der Welt entwickelt, die bis ins 20. Jahrhundert hinein mit Modifikationen Grundlage der Erörterungen war. Dem islamischen Herrschaftsgebiet (dar al-Islam, „Haus des Islam“), auf dem die Normen der Scharia durchgesetzt werden, stand der grundsätzlich als feindlich und rechtlos angesehene Rest der Welt als „Haus des Krieges“ (dar al-harb) gegenüber. Dauerhafte Friedensschlüsse ließ die klassische Doktrin nicht zu, sondern nur zeitlich begrenzte Waffenstillstände im Falle der eigenen Unterlegenheit. Im Übrigen blieb der – von den Schriftgelehrten zweifellos vor allem militärisch verstandene – Einsatz zur Ausbreitung der Religion (Dschihad) im Sinne der Erweiterung muslimischen Herrschaftsterritoriums religiöse Pflicht einer hierfür hinreichenden Zahl von Gläubigen (fard kifaya). Einschränkungen des Dschihad auf diejenigen von Nicht-Muslimen beherrschten Gebiete, die sich im Konflikt mit der islamischen Herrschaft befanden, konnten sich nicht durchsetzen. Die klassische Lehre bezog sich hierbei nicht auf diejenigen Koranverse, die eine nur defensive Ausrichtung gegen Angriffe erkennen lassen, sondern betrachtete diese durch die „Schwertverse“ in Sure 9,29 ff. als abrogiert (vgl. zur Abrogation oben II.I). Wohl nicht zufällig wurde diese Lehre in der Zeit militärischer Expansion unter den Umaiyaden und den frühen Abbasiden entwickelt.
Die Verse, die zu einem Kampf gegen die "Ungläubigen" bzw. "Bilderverehrer" aufrufen, werden heute allgemein als (nur) auf die heidnischen Mekkaner zu Lebzeiten Muhammads bezogen angesehen. Das vorhandene Schriftmaterial bedarf der Interpretation, wobei die Haltung der Interpreten von entscheidender Bedeutung ist, die maßgeblich von den unterschiedlichen politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen geprägt wurde und wird.

Quelle: Das islamische Recht: Geschichte und Gegenwart von Prof. Dr. Mathias Rohe, 3. Auflage 2011, Seite 149

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AlifLamMim  19.05.2022, 18:55

Es ist obligatorisch.

Von ibn Umar wurde authentisch überliefert, dass der Prophet, Segen & Frieden auf Ihm, befohlen hat den Bart wachsen zu lassen und den Schnurrbart zu kürzen. Der selbe Wortlaut ist in einer anderen Überlieferung wiederzufinden.

MitFG, Ich

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BelfastChild  19.05.2022, 18:59
@AlifLamMim

Wir duzen uns hier alle 😊. Ich habe es doch verlinkt, klicke auf die Hervorhebung.

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