Warum gibt es im Hinduismus so viele Götter?

8 Antworten

Die verschiedenen Götter haben ja verschiedene Aufgaben. Dadurch herrscht Arbeitsteilung. Sucht die Aufgaben der einzelnen Götter aus dem Internet raus und stellt sie und ihre Aufgaben vor. Dann habt ihr sicher 15 Minuten gefüllt.

In Geschichtswerken findet man verschiedene Definitionen des Hinduismus: 

"Der ganze Komplex von Glaubensanschauungen und Institutionen, die sich seit der Abfassung ihrer alten (heiligen) Schriften, der Weden, bis jetzt entwickelt haben." 

"Hinduismus [bedeutet] den Kult der Götter Wischnu oder Schiwa oder der Göttin Schakti beziehungsweise einen Kult ihrer Inkarnationen, verschiedenen Aspekte, Ehegatten oder Nachkommen." 

Das würde auch den Kult des Rama und des Krischna (Inkarnationen des Wischnu) einschließen sowie der Durga, des Skanda und des Ganescha (Gattin bzw. Söhne des Schiwa). 

Es heißt, daß es im Hinduismus 330 Millionen Götter gibt, dennoch soll der Hinduismus nicht polytheistisch sein. 

Wie ist das möglich?

Der indische Schriftsteller A. Parthasarathy schreibt: "Die Hindus sind nicht polytheistisch. Der Hinduismus spricht nur von einem Gott . . . Die verschiedenen Götter und Göttinnen des hinduistischen Pantheons stellen lediglich die Kräfte und die Aufgaben des einen höchsten Gottes in der manifesten Welt dar."

Die Hindus sprechen häufig von ihrem Glauben als dem Sanatana-Dharma, was "das ewige Gesetz" bedeutet. 

Das Wort "Hinduismus" ist eigentlich ein ungenauer Ausdruck für die zahlreichen religiösen Gruppen oder Sekten (Sampradayas), die im Laufe der Jahrtausende unter dem Schirm der komplexen alten hinduistischen Mythologie entstanden sind und floriert haben. 

Diese Mythologie ist so verwickelt, daß das Werk New Larousse Encyclopedia of Mythology schreibt: "Die indische Mythologie ist ein undurchdringlicher dichter Dschungel. Wenn man ihn betritt, sieht man das Tageslicht nicht mehr und verliert die Orientierung." 

Über den indischen Durchschnittsbürger schreibt Professor J. B. Noss: "Obschon die Erfahrung meist bewirkt, daß er sich nur eine bestimmte Gottheit als Schutzpatron erwählt . . ., verehrt er doch auch alle anderen übernatürlichen Wesen . . . Die Hindus pflegen zu sagen, sie hätten etwa 33 Karor Gottheiten; das sind 330 000 Millionen" (Man's Religions).

Der Hinduismus kennt zwar Millionen Götter. Von seinen verschiedenen Sekten werden aber in der Praxis nur gewisse bevorzugte Gottheiten verehrt. Drei der wichtigsten Götter sind in der Trimurti oder Göttertriade zusammengefaßt.

Die Triade setzt sich aus Brahma, dem Schöpfer, Wischnu, dem Erhalter, und Schiwa, dem Zerstörer, zusammen. 

Hier einige Götter und Göttinnen des Hinduismus:

Aditi — Göttermutter; Himmelsgottheit; die Unendlichkeit
Agni — Feuergott
Brahma — Weltschöpfer, das Schöpfungsprinzip im Kosmos. Einer der Götter der Trimurti (Triade)

Brahman — das absolute Sein, das umfassende All-Eine, durch den Om- oder Aum-Laut dargestellt. Wird auch als Atman bezeichnet. Manche Hindus sehen im Brahman ein unpersönliches göttliches Prinzip oder den Urgrund alles Daseins

Buddha — Gautama, Begründer des Buddhismus; die Hindus sehen in ihm eine Inkarnation (Awatara) Wischnus

Durga — Gattin oder Schakti Schiwas; wird mit Kali identifiziert

Ganescha — der elefantenköpfige Gott und Sohn Schiwas, Beseitiger von Hindernissen, Gott des Erfolges. Wird auch Ganapatjas und Gadschanana genannt

Ganga — Göttin, eine der Gattinnen Schiwas und Personifikation des Ganges

Hanuman — Affengott und Bundesgenosse Ramas

Himalaja — Schneewohnung, Vater Parwatis

Kali — Schiwas schwarze Gattin (Schakti) und blutrünstige Göttin der Zerstörung. Häufig mit großer roter heraushängender Zunge dargestellt
Krischna — achte Inkarnation Wischnus und Gottheit der Bhagawadgita. Seine Gefährtinnen bei Liebesspielen sind die Gopis oder Hirtinnen

Lakschmi — Göttin der Schönheit und des Glücks; Gattin Wischnus

Manasa — Schlangengöttin

Manu — Stammvater des Menschengeschlechts; von einem großen Fisch aus der Sintflut gerettet

Mitra — Gott des Lichts. Den Römern als Mithras bekannt
Nandi — Stier, Schiwas Reittier

Nataradscha — Schiwa als Tänzer, umgeben von einem Flammenring

Parwati oder Uma — Göttin und Gemahlin Schiwas. Sie nimmt auch die Gestalt der Göttin Durga oder Kali an

Pradschapati — Weltschöpfer, Herr der Geschöpfe, Vater der Götter, Dämonen und aller anderen Geschöpfe. Später als Brahma bekannt

Puruscha — Urwesen. Die vier wichtigsten Kasten entstanden aus Körperteilen von ihm

Radha — Gefährtin Krischnas

Rama, Ramatschandra — siebte Inkarnation des Gottes Wischnu. Im Epos Ramajana wird das Leben des Rama und seiner Frau Sita erzählt

Saraswati — Göttin der Gelehrsamkeit und Gattin Brahmas, des Schöpfers
Sasthi — Göttin und Beschützerin von Mutter und Kind bei der Geburt

Schiwa — Gott der Fruchtbarkeit, des Todes und der Zerstörung; eine Gestalt der Trimurti. Seine Symbole sind Dreizack und Linga

Soma — ein Gott und eine Droge; das Lebenswasser

Wischnu — Gott, Erhalter des Lebens; dritte Gestalt der Trimurti 

(Nach Angaben in Mythology—An Illustrated Encyclopedia)

(Quelle: „Die Suche der Menschheit nach Gott“ — Herausgeber: Zeugen Jehovas)

Im Hinduismus sind die Götter etwas anderes als der Gott im Christentum.

Hinduistische Götter sind auch dem Kreislauf der Wiedergeburt unterworfen, wodurch viele Götter unter verschiedenen Namen existieren.

Eigentlich gibt es im Hinduismus nur Brahman, die Weltenseele und alles andere (auch die Götter) sind diesem Weltenlauf von Geburt, Tod und Wiedergeburt unterworfen. Nur durch den Eingang ins Nirwana kann man sich diesem Kreislauf entziehen. Deshalb gilt auch die Gottwerdung nicht als oberstes Ziel des Lebens und der Tradition nach haben einige Heilige diese auch abgelehnt.

Der "Gott dieser Welt" (2.Kor.11,14) ist vielfältig.

So lehrt er die "eine Gruppe", es gäbe keinen Gott (Ps.53,2), die anderen führt er "quer durchs Gemüsebeet" (Offb.16,12-16; 17,1-6) in den Tod (Offb.17,14).

Im"Hinduismus" (was auch immer das ist) gibt es EIN "Höchstes Absolutes".

Es hat unzählige Aspekte, die auf verschieden Arten verehrt werden; das oftmals inkarniert und teilinkarniert ist, das auf vielerlei Weise wahgenommen wird.