Warum gibt es heutzutage oft keinen Familien-Zusammenhalt mehr?

12 Antworten

Hallo Malesano,

ich erlebe das totale Gegenteil!

Wir sind 5 Kinder (jedenfalls waren wir 'Kinder', lang lang ist es her ;-)).

Bei uns wurde immer sehr viel 'gemeinsam' gemacht: Mahlzeiten, Ausflüge, Einkäufe, Urlaube, Familienfeste, Haushalt...
Freitags war Fahrrad-Tag, da wurden die Räder in Schuß gebracht. Da lernte ich, von meinen Brüdern, wie man ein Rad flickt z.B.

Auch Geburtstage wurden immer zelebriert - noch heute
1. Weihnachtstag, immer zusammen - noch heute
Oft fahren wir sogar gemeinsam in den Urlaub.
(Selbst die nächtste Generation, Kinder, Enkelkinder 'leben' das.)

Also schon früh wurde bei uns diese Zusammengehörigkeit gelebt.
Und heute ist sie noch vorhanden. Wir haben alle so grund verschiedene Leben.
Wir sind unterschiedlich eng miteinander verbunden.

Aber wenn jemand in 'Not' ist... dann stehen alle gemeinsam auf der Matte!
Jeder hilft wo er nur kann.
Also ich für mich muss sagen - ohne die Unterstützung meiner Family, wäre mein Leben den Bach runter gegangen.

Einen großen Einfluss darauf hat natürlich unsere Mutter, noch heute.
Zurzeit stellt sich oft die Frage, ob es noch so sein wird... wenn die Mutti mal nicht mehr ist...

Aber ich gebe Dir auch Recht darin, dass das anscheinend nicht der 'Normalfall' ist.
Ich treffe oft auf 'Unglauben' im Umfeld - viele viele Menschen können sich das einfach nicht vorstellen... vielleicht weil sie es nie so erlebt haben

Nur meine Gedanken und meine Erfahrungen....

Lieben Gruß,
Tremsi


lesterb42  05.03.2017, 09:38

So geht es auch. Lobenswerte Ausnahme.

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Wir leben in einer Zeit der gesellschaftlichen Befreiung.

Früher war es so gewesen, das es viele gesellschaftlichen Zwänge gab. Fremdgehen oder Scheidung waren verpönt und entsprechende Personen wurden dann sozial geächtet. Das führte dazu das Ehepaare zusammenblieben, auch wenn es innerhalb der Familen zu starken Spannungen kam, nur die wurden einfach unter dem Teppich gekehrt.

Heute ist die Gesellschaft viel mobiler, es ist üblich das man alle 2-5 Jahre den Arbeitsplatz gewechselt, da fällt es viel schwere eine feste Gemeinschaft zu bilden. Und oft wollen weder Ehemann noch Ehefrau Kompromisse eingehen, mit dem ergebnis das der Familienhzusammenhalt viel lockerer ist.

Kurz gesagt ist man einfach weniger voneinaner abhängig. Ich habe kein Interesse daran auf Zwang Kontakt mit Familienmitgliedern zu pflegen, wenn ich mich mit ihnen nicht verstehe.

Es lag sehr stark auch daran daß einfach andere, schwerere Zeiten waren. Der Krieg war gerade vorbei, der Aufbau lief auf vollen Touren. Das Einkommen war sehr knapp, schon von daher war man auf Hilfe angewiesen. Sowas wie Heute mit Tablet, Handy, Internet usw. war undenkbar. Ein Telefon hatte kaum jemand, man ging zur Telefonzelle. Aber wenn sollte man anrufen, hatte ja eh keiner ein Telefon. Autos waren sehr selten, man fur mit dem Fahrrad oder dem Moped. Aus dem eigenen Ortsteil kam man kaum heraus, war eben weit weniger mobil.

Die Familie war eben der Lebensmittelpunkt, auch Nachbarschaftshilfe war sehr wichtig. Heutzutage ist das eben nicht mehr so.


Rheinflip  05.03.2017, 09:32

1967.  Da war der Krieg auch schon 22 Jahre her.

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Artus01  05.03.2017, 09:50
@Rheinflip

Das ist im Grunde richtig, aber es war trotzdem längst nicht alles soweit. Das war die Aufschwungzeit.

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Das kann auch nicht mehr funktionieren.Wie denn auch. Eltern schaffen sich Kinder an, beide Elternteile gehen dann arbeiten. Kinder kommen von der Schule nach Hause, müssen sich ihr Essen selber warm machen. Bei Problemen reden sie dann lieber mit fremden Leuten  wie dieses hier. Denn wenn die Eltern dann nach Hause kommen, sind sie zu müde oder hatten Stress mit Chef oder Arbeitskollege. Da ist das kein Platz mehr für die Probleme der Kinder. Wenn man sich die Fragen hier so durchliest, dann weiß garantiert zwei Drittel der Eltern nicht, was die Schüler für Noten in den einzelnen Fächer geschrieben haben und welche Themen sie durchnehmen. Da bleibt kein Platz mehr für irgendwelche Gemeinsamkeiten oder Zusammenhalt. Aber das liegt nur an den Eltern, also wird die nächste Generation auch so aufwachsen.


BiggerMama  05.03.2017, 07:20

Es ist so typisch deutsch, dass das erste Argument ist, dass beide Elternteile arbeiten gehen. Das ist aber nicht der Grund.

Der eigentliche Grund ist, dass die Familien nicht mehr wie früher den Zusammenhalt erleben. Oft ziehen Menschen dorthin, wo der Hauptverdiener Arbeit findet. Dann ist die Familie oft weit weg von ihrer angestammten Familie. Dadurch erleben Kinder nicht mehr so den mehrere Generationen umfassenden Familienzusammenhalt.

Familientraditionen werden dadurch nicht mehr so gelebt und erlebt. Sie gehen dadurch verloren.

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Cavo64  05.03.2017, 08:55

@BiggerMama du tust als ob es schlecht wäre. Ohne Fortschritt kein Erfolg

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Rheinflip  05.03.2017, 09:37

Die Schilderung klingt sehr nach 1967, als die Arbeitszeiten noch viel länger waren.

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