Warum gibt es das Sakrament der Beichte nur bei der Katholischen Kirche?

15 Antworten

Warum gibt es das Sakrament der Beichte nur bei der Katholischen Kirche?

Zuerst einmal: Das Sakrament der Buße, wie die Beichte offiziell in der Römisch-Katholischen Kirche bezeichnet wird, gibt es nicht nur dort, sondern auch in den orthodoxen und altorientalischen Kirchen.

Die Beichte in der Form, wie wir sie heute kennen, ist zwar bereits im Neuen Testament angelegt, sie hat sich aber erst über einen Zeitraum von mehreren Jahrhunderten zu dem entwickelt, was heute darunter verstanden wird.

Grundsätzlich sind zwei Entwicklungen ab etwa dem 7./8. Jahrhundert zusammengekommen. Die sogenannte Exkommunikationsbuße aus den ersten Jahrhunderten als Wiederaufnahme in die Gemeinschaft der Kirche nach sehr schweren Verfehlungen, vor allem wenn Christen pro forma das Kaiseropfer darbrachten, um der Verfolgung und dem Martyrium zu entgehen. Diese Beichte hatte eine lange Vorbereitungszeit und war bereits im Voraus eine Zeit der Buße und Umkehr. Die Büßenden durften nicht mehr am Gottesdienst teilnehmen, zumindest nicht an der Eucharistiefeier, und standen in Eingangsbereich der Kirchengebäude und baten die vorbeigehenden Christen um ihr Gebet. Wenn die Zeit der Buße und der Bewährung um war — das konnten manchmal mehrere Jahre sein — beichteten sie ihre Sünden beim Bischof, der sie dann im Anschluss mit der apostolischen Vollmacht zur Lossprechung von den Sünden wieder in die volle Gemeinschaft der Kirche aufnahm. Es versteht sich von selbst, dass diese Form der Buße und Beichte, wenn überhaupt, dann nur wenige Male im Leben der Gläubigen gemacht wurde.

Die andere Entwicklung dazu kam aus dem irisch-schottischen Mönchtum ab dem 7. Jahrhundert. Sie war mehr von der Seelsorge her geprägt. Jeder Mönch hatte einen anderen Mönch, dem er am Abend seine Verfehlungen des Tages bekannte, mit ihm darüber sprach und um Vergebung betete.

Diese Bewegung aus den Klöstern vereinigte sich allmählich mit dem, was man von der frühen Kirche mit der Exkommunikationsbuße kannte zur Beichte als fromme Übung im christlichen Leben und in der Nachfolge Jesu.

Also, das Sakrament der Beichte gab es schon von Anfang an, nur die Form der Beichte hat sich mit der Zeit gewandelt und entfaltet zur heutigen Praxis der (katholischen) Christen, die das noch ernst nehmen für ihr eigenes geistliches Leben.

Warum gibt es das nur in der Katholischen Kirche und nicht auch im Protestantismus und andere Konfessionen?

Im Protestantismus gibt es schon die Beichte — zumindest in den lutherischen Landeskirchen — allerdings nicht als Sakrament mit der Lossprechung, sondern mehr als seelsorgerliches Gespräch mit anschließender gemeinsamer Bitte um Vergebung. Der Unterschied ist deutlich darin, dass es als Bitte und nicht als Auftrag (Lossprechung durch den Priester) formuliert wird.

Der Grund dafür liegt hauptsächlich darin, dass die protestantischen Kirchen und Gemeinschaften die Apostolische Sukzessionskette bewusst nicht gewahrt hatten und damit diese Vollmacht zur Lossprechung von den Sünden nicht erhalten haben.

weil Jesus unser einziger Mittler ist, da braucht es niemanden der zusätzlich vermittelt. Du kannst dich mit deiner "Buße" direkt an Gott wenden. Nirgends in der Bibel steht, dass ein Mensch Sündenerlass geben kann. Wer ist für dich und mich denn gestorben? Jesus !!! Oder war es der Pfarrer???

Zudem kommt noch, dass du bei der Beichte, hinterher " Wiedergutmachung" leisten musst indem du vom Pfarrer entsprechende Anweisungen bekommst, was und wie oft du vorgefertigte Gebete runterplappern sollst...sreht davon irgendetwas in der Bibel.Macht das für dich Sinn???

Jesus sagte in einem Satz ( bei aufrichtiger Reue) " Deine Sünden sind dir vergeben"!

Forderte er dass der Bußfertige hinterher z.B 10 Vater Unser oder 5 Ave Maria oder den Rosenkranz rauf und runter beten soll, oder irgendetwas anderes in der Art?

Das Beichten ist einfach typisch menschlich..das fällt auch nur Menschen ein, die Gottes Gnade noch nicht verstanden haben. Menschen sind es die einen sichtbaren Vorgang brauchen , um glauben zu können, statt einfach im kindlichen Glauben die Bibel als einzigen Maßstab für ihr Leben zu nehmen.

Die Beichte ist meist auf die sakramentale Sündenvergebung im Namen Christi hinzielt, gewöhnlich ausgedrückt mit den Worten „Deine Sünden sind dir vergeben“ oder „Ich spreche dich los von deinen Sünden“. Dann gibt der Pfarrer eben ein "Bußwerk" auf.....und eben das ist es was gegen die Gnade spricht. um es anders auszudrücken:

Das heißt ganz simpel und einfach gesagt. Dir wird zwar durch den Priester vergeben, aber du musst Wiedergutmachung leisten..das wäre ja wie wenn dich ,jemand der dir Unrecht angetan hat ( also gesündigt hat-und das tun wir alle übrigens jeden Tag, bewusst oder unbewusst), Das dieser Mensch zu dir kommt und dich um Vergebung bittet und du sagts" Ja ich vergeb dir, ABER dafür musst du mir diesen Dienst erweisen oder irgendetwas für mich tun-----> Das ist keine Vergebung, das ist ein Handel.

Jesus starb für unsere Schuld /Sünde, er fordert keinerlei Wiedergutmachung , ER möchte nur, dass du ihn in dein Herz ,in dein Leben lässt und ihm voll und ganz vertraust,---> glaub mir, soviele Vater Unser oder andere Gebete kann keiner beten um unsere tägliche Schuld wieder gut zu machen.....

Mein Rat an dich: Wende dich vertrauensvoll an ihn, sage ihm, deine Sorgen, erzähl ihm wofür du dich entschuldigen möchtest, bzw wofür du ihn um Vergebung bittest...und wenn du es in deinem Herzen aufrichtig meinst, darfst du dir hundert Prozent sicher sein, dass dir, ohne Gegenleistung vergeben ist--> das ist Gnade--Vergebung zu bekommen, ohne sie verdient zu haben....das kannst du mit eigenen Werken/ Busswerken oder guten Taten nie selbst gutmachen.

Alles Liebe für dich!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Firmian  19.09.2024, 18:55

Wobei ich Standardgebete als Buße zwar auch kenne, aber nicht so sinnvoll finde. Soll Beten eine Strafe sein? Und ein paar Vaterunser und ein paar Ave Maria, da reden wir von fünf Minuten. Das ist ja bestenfalls eine ganz symbolische Strafe, wie wenn ein weltlicher Richter eine Strafe von einem Euro aussprechen würde.

Man kann auch ein Werk als "Buße" aufgeben, zB hatte ich einmal die Aufgabe "bewusst etwas Gutes über einen anderen Menschen erzählen."

Christen können auch so zu anderen Christen (z. B. zum Pfarrer/Pastor, zu den Ältesten oder einfach zu anderen Christen) gehen und ihnen ihre Sünden sagen. Sie können besprechen, dass sie sich helfen wollen, sich zukünftig zu verbessern. Möglich ist das also auch.

Buße hat nichts mit Bußwerken zu tun, sondern bedeutet "Änderung der Gesinnung".

Unsere Sünden werden uns vergeben, wenn wir Vergebung haben möchten. In 1. Johannes 1,9 steht:

  • "Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit".

Das ist doch so wunderbar: wir können direkt Gott im Gebet unsere Sünden beichten!

Wichtig ist natürlich, dass wir "Buße" tun, was bedeutet, dass wir unsere Gesinnung ändern sollen. Wenn wir um Vergebung von bestimmten Sünden bitten und dabei schon im Hinterkopf haben, dass wir diese Sünden wieder begehen möchten, hat das mit Buße überhaupt nichts zu tun, ganz im Gegenteil. Doch Jesus möchte, dass wir ein heiligeres und reineres Leben führen und will uns damit im Endeffekt in wirkliche Freiheit führen.

Beispiele für die Aufrufe zur Buße:

  • Lukas 5,32: "Ich bin nicht gekommen, Gerechte zu berufen, sondern Sünder zur Buße."
  • Lukas 15,10: "Ich sage euch, so ist auch Freude vor den Engeln Gottes über einen Sünder, der Buße tut."
  • Apostelgeschichte 3,19: "So tut nun Buße und bekehrt euch, dass eure Sünden ausgetilgt werden, damit Zeiten der Erquickung vom Angesicht des Herrn kommen."
  • Apostelgeschichte 17,30: "Nun hat zwar Gott über die Zeiten der Unwissenheit hinweggesehen, jetzt aber gebietet er allen Menschen überall, Buße zu tun."

Weil die meisten Menschen nicht überzeugt sind, das ein Mensch einem anderen seine Sünden erlassen kann.

In der evangelischen Kirche sind nur Abendmahl und Taufe Sakramente, weil die im Neuen Testament begründet sind.

"Jesus wurde getauft und hat seine Jünger aufgefordert zu taufen (Mk 1,9–11Mt 28,19). Und er hat mit seinen Jüngern das Abendmahl gefeiert und sie beauftragt, dies untereinander weiter zu tun (Lk 22,19)."

https://www.ekd.de/Sakrament-Basiswissen-Glauben-11022.htm#:~:text=In%20der%20evangelischen%20Kirche%20gibt,%E2%80%9EDies%20ist%20mein%20Blut%E2%80%9C.

Über die Beichte waren sich die Reformatoren nicht einig, in der EKD ist sie kein Sakrament.

 "Die Beichte findet in der Evangelischen Kirche in Deutschland meistens nicht als Einzelbeichte, sondern in einem gemeinsamen Gebet in einem Gottesdienst statt. ... Die Beichte ist aber zum Beispiel auch im Vaterunser enthalten in dem Satz „Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern“. Lange gehörte es außerdem dazu, vor jedem Abendmahl ein Schuldbekenntnis zu sprechen. In manchen Gemeinden wird das auch heute noch gemacht. ...Trotzdem hat es auch in der evangelischen Kirche immer die Möglichkeit der Einzelbeichte gegeben, etwa in einem Seelsorgegespräch mit der Pfarrerin oder dem Pfarrer. Zur Beichte gehört die ausgesprochene Bitte um Vergebung der Schuld."