Warum geben Menschen die weniger haben mehr?

6 Antworten

Wer weniger hat, ist mehr aufs Teilen und andere Menschen angewiesen, um im Alltag über die Runden zu kommen. Im Wohnblick in der kleinen Wohnung gibt es einfach ein anderes Verhältnis zu den Nachbarn und den Mitbewohnern als in der Villengegend.

Dann drückt Trinkgeld auch eine Anerkennung für die erhaltene Leistung und soziales Miteinander aus. Wer selten Taxi fährt, näher zu solchen Berufen steht, sich prima mit dem Taxifahrer versteht, gibt vielleicht mehr Trinkgeld als bei eigener gesellschaftlicher und persönlicher Distanz. Ärmere wollen durch Trinkgeld vielleicht auch einen Respekt vom Taxifahrer erhalten, nicht herablassend behandelt werden, und schätzen diesen Luxus eben mehr wert, als Leute, die ständig Taxi fahren.

Wohlhabende wollen dann auch nicht ihren Reichtum zur Schau stellen, gönnerhaft wirken bzw. sind soziale Unterschiede verschiedentlich unangenehm. Umgekehrt wird der gleiche Betrag beim Trinkgeld wohl auch unterschiedlich wahrgenommen werden.

Wer einen gewissen Wohlstand gewonnen hat, orientiert sich dann auch an ähnlich gut Situierte und darüber gestellte, grenzt sich nach unten ab.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Das kommt vermutlich eher auf die Wohnverhältnisse an, das was Du beschreibst mit der Filiale im Teil bei den Reichen mit großen Häusern deutet ein Leben, abseits der Gesellschaft mit Ruhe im eigenen "Hinterhof" dar. Man sollte beachten, dass ein Leben fern der Gesellschaft einen auch Sozial verstumpfen lassen kann, das kann bei Reichen Schnöseln unter umständen mal so sein, da hat jeder sein Grundstück, groß und mit Mauer oder großen Hecken abgegrenzt und macht sein Ding, mehr aber auch nicht.
Die soziale Abstumpfung führt dabei einerseits dazu, dass man weniger Einfühlungsvermögen zeigt, andererseits aber auch allgemein weniger Interesse für Abläufe in der Gesellschaft zeigt.

Das ist dann natürlich in einem Gebiet, wo sowohl Reiche als auch Mittelschicht leben schon viel durchmischter, daher auch ganz anders zu beurteilen.

Menschen, die sehr reich werden, haben oft wenig Empathie und Mitgefühl und sind sehr egoistisch. Nicht alle, aber im Durchschnitt sind solche Eigenschaften oft stärker ausgeprägt als in der Durchschnittsbevölkerung. Das hilft dabei reich zu werden, aber nicht ein guter Mensch zu sein. In sehr elitären Kreisen wird teilweise auch auf "Geringverdiener" herabgeblickt und man hält sein Geld lieber zusammen als andere Menschen zu unterstützen. Menschen mit normalen oder geringen Einkommen sind dagegen oft solidarischer und legen weniger Wert auf Geld und sind dementsprechend großzügiger.


Die Erfahrung habe ich auch immer wieder als Taxifahrer gemacht. In den ärmeren Vierteln hatten die Leute immer mal ne Mark für mich. In den Villen Vierteln hieß es - vom Ex Stadtdirektor: Runden Sie um 60 Pfennig auf, aber schreiben Sie das auf die Quittung- was ich natürlich nicht getan habe. Beihilfe zum Steuerbetrug, und das für 60 Pfennig? Nee.

Ein Hamburger Kollege hat zufällig mal einen bekannten Kölner Volksschauspieler vom Flughafen ab gefahren. Am Ziel lief er noch mal um das Taxi, um ihm 20 Pf. in die Hand zu drücken. Mein Kollege ließ ihn ein paar Schritte gehen, um ihn zurück zu rufen: Sie haben noch was vergessen! Mit den Worten: Ich bin Taxifahrer, kein Almosenempfänger hat er dem Mann die 20 Pr. zurückgegeben.

Ehrlicherweise bin ich noch nie auf den Gedanken gekommen Trinkgeld zu geben, wenn ich mir ein Brot kaufe. Genauso wenig tue ich das in einem Laden, Supermarkt o. ä. Ich kann übrigens auch weder bei den Leuten vor noch hinter mir in der Schlange beobachten, dass sie welches geben, weil es nicht üblich ist.

Wem ich aber Trinkgeld gebe, ist der Bedienung im Café, dem Handwerker oder manchmal auch dem Imbissbudenbetreiber, natürlich immer vorausgesetzt, dass ich mit der Leistung zufrieden war.

Im übrigen kann ich nicht bestätigen, dass reiche Leute grundsätzlich wenig und arme Leute grundsätzlich viel Trinkgeld geben. Ich denke, das ist mehr Typfrage und hängt weniger vom Reichtum ab.