Warum gab es 2-3 Päpste im Mittelalter?

5 Antworten

Das Kollegium, welches den Papst wählte, war sich oft uneinig. Und ich vermute, dass die Franzosen oft Meinungsverschiedenheiten mit Rom hatten. Sie wollten auch einen Papst.

Da war ich mal vor mehreren Jahren:

https://de.wikipedia.org/wiki/Papstpalast_(Avignon)

Dort residierten mehrere französische Gegenpäpste. In der Nähe ist die berühmte "pont d'Avignon", die in einem Kinderlied besungen wird.


Auslöser war ein schwerer Konflikt im französisch dominierten 16-köpfigen Kardinalskollegium bei der Papstwahl 1378 nach dem Tod Gregors XI., der 1376 sein Exil in Avignon beendet hatte und nach Rom zurückgekehrt war. Nach der umstrittenen Wahl des Italieners Urban VI. ernannte dieser 29 neue Kardinäle, was die bisherigen ablehnten. Sie erklärten Urban für unfähig und wählten den Franzosen Clemens VII. zum Gegenpapst.

Da sich lange weder eine Abdankung noch ein Schiedsgericht durchsetzen ließ, wurde 1409 das Konzil von Pisa einberufen, welches die inzwischen gewählten Nachfolger Benedikt XIII. (Avignon) und Gregor XII. (Rom) absetzte und Alexander V. einsetzte


Also kurz gesagt: Leute wählen Papst, andere Leute sind nicht einverstanden und wählen anderen Papst, dann wird ein dritter Papst gewählt, um den Streit zu beenden, aber die anderen beiden wollen es nicht anerkennen und so gibt es drei Päpste

Google einfach mal: Abendländisches Schisma

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_historischen_Gegenp%C3%A4pste

Sowohl Bischöfe, Kardinäle und Päpste waren damals nicht nur kirchliche, sondern auch weltliche Würdenträger und verfügten tlw. über enorme Macht. Die besten mir hierfür einfallenden Beispiele wären die kirchlichen Kurfürsten im deutschen Reich (Mainz, Köln, Trier) und die Macht einer päpstlichen Exkommunikation (Gang nach Canossa).

Wenn ein König einen Gegenpapst eingesetzt bzw. unterstützt hatte, so hatte er einen der mächtigsten Männer Europas in seiner Tasche. Das gleiche galt für Kardinäle, die andere Kardinäle unter ihrem Einfluss hatten und die als Königsmacher bzw. graue Eminenz im Hintergrund geblieben sind.

Es ging, wie immer eben, nur um Macht und persönlichen Vorteil.

Damals hatte insbesondere der Adel viel Einfluss und das Papst- und Bischofsamt waren verbunden mit weltlicher Macht. Deshalb liefen diese Wahlen oft unehrlich und korrupt ab. Das wohl berühmteste Beispiel ist das "Abendländische Schisma", das kannst du zB auf Wikipedia nachlesen. 

Etwas später wurden die chaotischen Zustände aber auch übertrieben, um das Mittelalter als besonders düster wirken zu lassen. Vielleicht kennst du die Geschichte der Päpstin: Eine als Mann verkleidete Frau soll damals zum Papst gewählt worden sein. Als sie in die Kirche ritt, soll sie eine Sturzgeburt gehabt haben und deshalb aufgeflogen sein. Historisch kann das aber nicht bestätigt werden, es ist sehr wahrscheinlich nur eine Erfindung. Mann wollte damit sagen: Wie chaotisch und schlecht das Mittelalter war, sogar eine Frau wurde Papst. (Hier spielt auch Frauenfeindlichkeit mit)

Weil man sich nicht einigen konnte, wer der 'richtige' Papst ist.

Papst zu sein war in dieser Zeit eine immense Machtposition und anlässlich eines Konklaves sind vorher enorme Bestechungsgelder geflossen - genauso wie anlässlich der Wahl zum deutschen König auch.

Meinst du wirklich, dass jemand immense Summen in das Projekt 'Papstwahl' steckt und dann unberührt zusieht wie ein anderer, der mehr Bestechung bezahlt hatte, es wird?