Warum fühlt sich Mitleid oft sehr gut an?
Wir Menschen versuchen immer zu sagen, dass wir das nicht brauchen und der berühmte Satz, der dann immer fällt fängt folgendermaßen an: "Ich suche kein Mitleid, aber ... "
Insgeheim wollen wir dann doch schon bemitleidet werden, oder?
8 Antworten
Mitleid und Bestätigung, Verständis, Affirmation sind verschiedene Dinge.
Natürlich. Mitleid ist ein sehr selbstbemitleidender, manchmal negativer Prozess, der nach Schutz und Verstärkung sucht, sich selbst als Opfer darstellt. Die Suche nach Bestätigung, Verständnis und Erzählung allgemein ist hingegen natürlich und notwendig für den Menschen um Erfahrungen zu verarbeiten und darin steckt oft auch eine Neugierde dabei die Dinge aus einer anderen Perspektive zu sehen und dann ev. damit abzuschließen.
Wenn jemand sagt "er wolle kein Mitleid" aber trotzdem eine lange wehleidige Frage schreibt, dann in den meisten Fällen sehrwohl aber trotzdem Verständnis und Bejahung und Nachempfinden (um die eigene Sichtweise zu unterstützen und Selbstsicherheit zu erhalten) und Hilfe in einer Form, um etwas für ihn unverständliches zu entwirren und zu lösen.
Pures Mitleid wäre hingegen einfach nur zu sagen "ich bin krank, mir geht es so schlecht, ich habe fieber, und meine freundin hat mich verlassen und... und meine arbeit... und der chef" - hier geht es meistens gar nicht um ein Erlebnis, sondern um das Suchen von Aufmerksamkeit.
Manche Menschen nehmen auch konkrete Situationen zum Anlass bemitleidet zu werden. Das sind dann aber meistens Kinder oder unreife, egoistische Menschen, da sie nicht verstehen, dass es in der Welt rund um die Uhr sehr viele schlimme Dinge gibt, die andere genauso oder noch mehr betreffen.
Was ich mit all dem sagen wollte ist, dass sehr viele die behaupten kein Mitleid zu wollen, obwohl natürlich ein wenig geteiltes Leid halbes Leid ist, wenn sie reif genug sind, normalerweise etwas anderes suchen, nämlich Wahrnehmungsbestätigung, Tipps, Freiheit und Absolution und nicht unbedingt nur Mitleid.
Wir Menschen sind soziale Wesen. Das Wissen, dass jemand an uns denkt und überlegt, wie es uns besser gehen könnte, stärkt und trägt oft.
Leider nicht immer. Ratschläge können auch "Schläge" sein.
Ich denke mal nicht das jemand jemals mit mir Mitleid hatte... aber manchmal wäre es schön zu sehen wie jemand Mitleid hat...
Warum?
Bei mir wäre es so, dass ich dann wüsste dass sich jemand um mich schert... Aber ich bin halt für alle "Glücklich"...
Es ist nicht Mitleid das die leute wollen sondern Aufmerksamkeit.
Und es gibt nur wenig wie man mehr aufmerksamkeit bekommt als durch mitleid.
Nicht unbedingt.
Wenn es mir nicht gut geht, dann teile ich das meinem Umfeld meistens mit, damit mein Umfeld meine Reaktionen besser einstufen kann und auch, damit mich mein Umfeld nicht noch zusätzlich stresst, sondern etwas Rücksicht nimmt.
Mitleid will ich tatsächlich sehr selten. Das läuft dann eher auf der "Drück mich mal, war ein Sch....tag" Schiene mit meiner Freundin.
Kannst du das vielleicht genauer erklären?