Warum finden englische Wörter immer häufiger Platz in deutschen Sätzen?

6 Antworten

In seltenen Fällen, weil es keine passenden deutschen Entsprechungen gibt oder diese sehr lang und umständlich sind. Meist nur als Ausdruck des Willens, möglichst modern, weltoffen und jugendlich zu sein.

Hallo,

  • weil es keine deutschen Entsprechungen gibt

Bild zum Beitrag (https://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/zwiebelfisch-der-butter-die-huhn-das-teller-a-432890.html)

  • wegen der Globalisierung
  • weil Sprache lebendig ist und sich ändert
  • weil es diese Wortwanderung, die übrigens keine Einbahnstraße ist (nicht nur englischer, sondern auch lateinischer, griechischer, französischer, ... Wörter) schon immer gegeben hat.

Wir verwenden alle jeden Tag ganz alltägliche und mehr Anglizismen als wir glauben, uns bewusst ist und wir wahrhaben wollen.

Ich habe nichts gegen Anglizismen im Allgemeinen, Denglisch - wie https://www.youtube.com/watch?v=SQ1AT0whdD0

- oder ganze englische Sätze - als Anglizismen - einfließen zu lassen, halte ich aber für nervig und übertrieben.

Wenn man sämtliche (Schein-) Anglizismen aus der deutschen Sprache verbannen würde, wie es so oft von allen möglichen Seiten gefordert wird, täte man sich schwer. Mir fallen auf Anhieb 20 'englische' Wörter ein (Job, Sweatshirt, Gangster, Computer, Hobby, Champion, Walkman, Camping, Band, Jeans, Popstar, Hit, Shorts, Steak, Toast, Clown, Popcorn, Keyboard, Disco, Cornflakes), die wir jeden Tag ganz selbstverständlich verwenden, ohne uns darüber Gedanken zu machen. 

Weitere sind z.B.:

Manager, Hairstylist, Backshop, Sale, Coffee to go, coachen, checken, Cardigan, downloaden, casten, canceln, Boxershorts, Pullover, Wellness, Happy End, Shampoo, Babysitter, Chips, Service-Point, Counter, McClean, Event, Performance, Highlight, cool, Teenager, Kids, Showmaster, Quizmaster, Talkmaster, Beamer, Spleen, High Heels, Slipper, Slip, Smoking, Pudding, Oldie, Oldtimer, Evergreen, Hometrainer, Egoshooter

Diese Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Aber Achtung bei der Übersetzung, denn es können auch falsche Freunde dabei sein.

So heißt

- Mobiltelefon - mobile oder cell phone; handy aber praktisch usw.

- body bag - Leichensack und nicht Handtasche

- check - kontrollieren und nicht verstehen

- control - (an)steuern und nicht kontrollieren

usw.

Nett auch der undertaker (Leichenbestatter) als Unternehmer.

Daneben gibt es in der deutschen Sprache aber auch und weit mehr lateinische und griechische Wörter als englische, worüber man sich bei weitem nicht so aufregt, wie über die Anglizismen.

Natürlich haben Anglizismen Einfluss auf unsere Sprache. Ich glaube auch, dass sich diese Entwicklung mit fortschreitender Globalisierung nicht aufhalten lassen wird.

Sprache ist nun mal lebendig und verändert sich.

Im Zeitalter von Chat, Blogs, Foren und sozialen Netzwerken wie fb sind auch Wortschöpfungen, wie adden, liken usw. angesagt, ob es einem gefällt, man es versteht und man diese Wortschöpfungen nutzt, ist eine andere Sache.

Einige solcher Wortschöpfungen bleiben Modeerscheinungen, andere setzen sich über einen mehr oder weniger langen Zeitraum auch durch und finden sich dann auch im Duden wieder.

Auch wenn z.B. in Frankreich Anglizismen bis März 2015 mehr als 20 Jahre lang per Gesetz verboten waren und in Deutschland alljährlich der Sprachpanscher (2007: DB) und der Sprachwahrer (2013: DB) des Jahres gekürt werden

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Bild zum Beitrag

(aus dem Münchner Merkur vom 17.03.2011), 

ist die Sprach- und Wortwanderung keine Einbahnstraße und auch nicht neu.

Wir importieren nicht nur Wörter aus dem Englischen und aus anderen Sprachen – bei manchen wird die Schreibweise angepasst (dt. Keks = engl. cakes = Kuchen pl.) –

Bild zum Beitrag

sondern exportieren genauso deutsche Wörter ins Englische – manche davon werden in der Schreibweise übernommen (kindergarten) – und in andere Sprachen.

Zu den 'ausgewanderten' deutschen Wörtern, die nach England und Amerika ausgewandert sind, gehören u.a. blitzkrieg, autobahn, kindergarten (aus der Zeit des 3. Reiches) und rucksack (ein Wort, was durch die Weltkriege in Ausland gelangte).

Aber auch: Gemütlichkeit, Zeitgeist, Wunderkind, Bauhaus, Ding an sich, Schnitzel, Pretzel, bratwurst, sauerkraut, beerfest, Doppelgänger, Schnaps, dachshund, gedankenexperiment, fahrvergnuegen usw.

Ganz interessante Artikel dazu kannst du ergoogeln unter:

- Deutsche Wörter ein Exportschlager

(bairische-sprache.at/Index/Zeitungsartikel/2009/MM/Deutsche%20Woerter%20-%20ein%20Exportschlager%20-%20MM%2013.7.2009.pdf)

- Diese deutschen Wörter werden im Ausland benutzt

(merkur-online.de/aktuelles/kultur/diese-deutschen-woerter-werden-ausland-benutzt-882170.html)

 - Denglisch für Anfänger I (fr-online.de/meinung/kolumne-denglisch-fuer-anfaenger-i,1472602,3244474.html)

- Zwiebelfisch: Weltsprache Deutsch

(spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/zwiebelfisch-weltsprache-deutsch-a-356502.html)

Eine Liste mit Germanismen findest du unter folgendem Link:

spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/zwiebelfisch-deutsch-als-amtssprache-der-usa-a-295157.html

Dazu verweise ich immer wieder gerne auf folgenden Video-Clip mit Thomas Freitag.

Viel Spaß bei der Lektüre und beim Anschauen!

https://www.youtube.com/watch?v=8ggwuN5NkFs

:-) AstridDerPu 

 - (Sprache, cool, Wortschatz)  - (Sprache, cool, Wortschatz)  - (Sprache, cool, Wortschatz)

Sprachen, die in Kontakt stehen, beeinflussen einander. Englisch als Weltsprache, die gerade online sehr präsent ist, beeinflusst entsprechend Sprecher*innen des Deutschen. Lehnwörter füllen dabei i.d.R. semantische Lücken.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Doktor der Englischen Sprachwissenschaft

Ich glaube es liegt viel daran, dass hier in Deutschland zunehmend mehr englischsprachige Medien konsumiert werden. Die Wörter bleiben hängen und manchmal fällt einem dann zuerst das englische Wort ein, weil man es zuletzt öfter gehört hat.

Bessere Englischkenntnisse vieler Deutschen, viele Begriffe sind griffiger und moderner.

Lehnwörter hat es schon immer wechselseitig in den Sprachen gegeben.


pillepalle666 
Beitragsersteller
 22.07.2023, 13:04

Ist blamen ein Lehnwort?

Hardy3  22.07.2023, 13:05
@pillepalle666

Kommt vom französischen Blamage. Erstaunlich viele der übernommenen englischen Begriffe stammen aus dem Französischen und ursprünglich aus dem Lateinischen.

Adzec  22.07.2023, 13:42
@pillepalle666

Nein. Das gehört nicht zum allgemeinen deutschen Sprachgebrauch, noch nicht einmal zur Jugendsprache. Dafür ist der Gebrauch noch zu randständig.