Warum fährt man Oldtimer?

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Warum fährt man Oldtimer?

Ich fahre seit bald 20 Jahren einen "Fast-Oldtimer", Baujahr 1997. Ich bin immer wieder mit neueren Fahrzeugen unterwegs, was an meiner Tätigkeit bei einem größeren Autovermieter liegt. Je häufiger dies geschieht, desto mehr sehne ich mich nach meinem "Oldie" zurück. Anbei versuche ich, die Gründe hierfür zu beleuchten. Hierbei beziehe ich mich nicht immer auf mein Privatauto (das ist bei manchen der genannten Gründe tatsächlich zu neu), sondern generell auf den Vergleich "alt VS neu". Die Beispiele sind tendenziell zu verstehen, also bitte nicht festnageln.

  • Authentizität: Ältere Autos fahren sich "echt". Gibt man Gas, so geht ein Gaszug direkt an den Motor, kein Steuergerät pfuscht dazwischen. Motortemperaturanzeigen zeigen echte Temperaturen und keine Tendenzwerte an, deren einziger Zweck es ist, unwissende Kunden zu beruhigen.
  • Spaßfaktor: Ältere Fahrzeuge haben tendenziell mehr Hubraum und Zylinder, dazu seltener Aufladung. Die Motoren sprechen daher direkter an, laufen (bei mehr Zylindern) ruhiger und kultivierter, und klingen zumindest in meinen Ohren schöner (was NICHT zwingend "lauter" bedeutet!). Antriebseinheiten waren häufiger sinnvoll angebracht, wie beispielsweise, dass die beim Beschleunigen belastete Achse angetrieben wird, nicht die entlastete (Stichwort: Frontantrieb).
  • Praxistauglichkeit: Ältere Fahrzeuge haben beispielsweise rundum Pralleisten, welche bei kleineren Unachtsamkeiten vor teueren Lackierarbeiten schützen, ganz alte haben sogar Stoßstangen aus Metall und Gummi, welche ihren Namen noch verdienen. Scheinwerfer sind aus Glas und nicht aus Kunststoff, man kann sie bedenkenlos und ohne Pflege jahrelang in der prallen Sonne stehenlassen, ohne dass sie danach aussehen wie in Grillasche gewälztes Plexiglas.
  • Bevormundung: Das ganze Gebimmel bei in Fahrt angezogener Handbremse, nicht angelegtem Gurt (nein, bin kein Gurtmuffel, möchte aber auf einem Parkplatz ohne Lärm unangeschnallt fahren können), die automatische Spurkorrektur oder dämliche Einrichtungen zum Schilderlesen (funktionieren manchmal falsch) bzw. Müdigkeitserkennungen erspart mir ein altes Auto. Der Fahrer hat die Oberhand, entscheidet allein, und trägt auch die Konsequenzen. Bei den meisten neueren Fahrzeugen habe ich das Gefühl, sie wären für Deppen konstruiert worden. Idiotensicher.
  • Bedienung: Wenn ich bei meinem Auto die Lautstärke verändern möchte, drehe ich an einem perfekt positionierten Drehknopf. Das gleiche gilt für die Gebläsedrehzahl, die Heizleistung oder die Ausblasposition der Luft. Möchte ich irgendetwas ein, oder ausschalten, drücke ich einen Knopf. Beim Drücken spüre ich sofort, ob dieser reagiert hat, außerdem muss ich meine Finger nicht zuvor in Alkohol entfetten, um unschön verschmierte Hochglanzteile zu vermeiden. Besitzer eines aktuellen VW Golf, aber auch Besitzer vieler anderer Fahrzeuge werden mich sofort verstehen. Für mich mehr Bediengenuss, für alle mehr Verkehrssicherheit durch weniger Ablenkung. Sprechen muss ich für die Bedienung meines Fahrzeugs nicht, ich kann es somit auch dann bedienen, wenn ich mich mit Passagieren unterhalte, oder diese schlafen und nicht gestört werden möchten.
  • Designerische Auswüchse: Wenn ich mir neuere Fahrzeuge rein optisch ansehe, wird mir regelmäßig übel. Da sieht man "Endrohre" oder "Lüftungsgitter", welche keinerlei Funktion haben, nur einen "auf dicke Hose" machen sollen. Hintere Reflektoren sind nicht mehr in die Schlussleuchten integriert, sondern pappen lieblos irgendwo am Stoßfänger, schaut aus wie nachträglich angebracht. Die Innenräume sind zerklüftet, abstehende Bildschirme überall, keine Spur von Eleganz, keine durchgängige Linie. Echte Analoginstrumente begrüßen den Fahrer, welcher es manchmal genießt, dem Zeigerspiel einfach nur zuzusehen.

Sicherlich gibt es noch ein paar mehr Gründe, aber ich denke, das reicht jetzt erstmal grob. Ich fahre alte Autos aus Überzeugung, nicht weil ich muss. Zugegebenermaßen muss ich dabei auch manchmal eine Pille schlucken, denn selbstverständlich können neuere Fahrzeuge auch manche Dinge besser. Neulich war ich in einem VW Passat B8 unterwegs (das ist übrigens in meinen Augen ein Auto, welches alte Tugenden mit neueren sehr schön verbindet), und staunte nicht schlecht über die Verbrauchswerte, die Laufkultur und die Abstimmung des 1.5 TSI - Motors mit Zylinderabschaltung.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Das ist noch das ursprüngliche Fahrerlebnis ohne die ganzen elektronischen Helferlein und Komfortextras. Da spürt man noch die Mechanik und die Verbindung zur Straße. Einfach gesagt Autofahren pur.

Bei mir ist es die Leidenschaft für große Motoren. Außerdem gelten für alte Autos andere Regeln für Lautstärke und ich liebe den Sound eines V8 ers.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

gute oldtimer sind sehr teuer, auch in der instandhaltung. da sind kunststoffe oder bauteile die vielleicht 50-60 jahre alt sind und dementsprechend auch anfällig.

oldtimer fährt man außerdem nur im sommer und mit wenig km im jahr.

das ist halt ein hobby sozusagen😅

Das fahren alter Autos ist was ganz anderes als das fahren mit modernen. Es ist macht mehr spass und ist wie eine Zeitmaschine. Man spürt den Wagen mehr und das ganze hat mehr Charakter als ein die Wagen heute. Auch kann man vieles selber machen weil vieles Mechanisch ist und nicht wie heute alles elektrisch.

Finaziell ist es eher das Gegenteil. Oldtimer brauchen Pflege, Zeit und Geld.