Warum enden in Sachsen Ortsnamen mit -a statt mit -er?
Hallo, mir ist aufgefallen, dass es in Sachsen sehr viele Orte gibt, die mit -a enden, z.B. Riesna, Mittweida oder auch Pirna. Warum enden Orte in Sachsen mit-a anstatt mit -er (Münster, Höxter, Hannover). Gibt es auch noch andere Regionen, wo Orte mit a statt mit er enden?
5 Antworten
In Sachsen muss man mit slawischen Orts- und Gewässernamen rechnen (auch der Name "Dresden" geht auf eine slawische Bezeichnung zurück). Z.B. aus der sorbischen Sprache.
"Pirna" ist ggf. abgeleitet von pirna/pirno, und das könnte für eine Stelle stehen, an der eine Feuerrodung stattfand.
https://de.wikipedia.org/wiki/Pirna#Name
Dazu fallen mir auch slawische Namen ein wie
Ostrava > Ostra (Dorf bei Dresden) (siehe auch "Mährisch-Ostrau")
Moldova > "Moldau"
Auch tschechische Namen sind möglich. Viele Orte in Tschechien haben eine tschechische und eine eingedeutschte Namensbezeichnung.
Slawische Flussbezeichnungen findet man aber auch z.B. in Franken/Nordbayern. "Itz" oder andere Flüsse, die auf -itz enden (Pegnitz...).
Die Endung -a kann aber auch von der germanischen Endung -aha (Fluss) herstammen, die in Süddeutschland oft zu -ach gewandelt wurde (Biberach, Urach...).
Fuldaha > Fulda, oder Geraha > Gera usw.
(man sehe auch "Gerau", auch -au ist eine mögliche Abwandlung)
Fulda liegt in Hessen und Gera in Thüringen.
"Hannover" ist möglicherweise "(am) hohen Ufer(e)" "hon ofere"
(vicus honovere, 1150 als Bezeichnung überliefert). Bezieht sich auf das (hohe) Ufer an der Leine, und ist nicht von -aha abgleitet.
Die Endung -a muss also nicht unbedingt -er entsprechen (eine ganz häufige Endung im Deutschen), und zum -a führt auch mehr als ein Weg.
Gut möglich, dass auch spätere lautliche Angleichungen stattfanden.
In der Tat gibt es oft regionaltypische Ortsendungen. (-ingen in Baden-Württemberg, -ikon in der Schweiz, -ing in Bayern; -sen im Weserraum; sicher gibt es noch mehr, im Saarland gibt es -ley, das steht für Felsen).
Google und Wikipedia sind Deine Freunde.
https://de.wikipedia.org/wiki/-a
Für das heutige Sachsen (eigentlich Mark Meißen) kommt siedlungsgeschichtlich bedingt vor allem auch die Variante der slawischen Endung in Frage.
Es gibt aber viele Orte, die mit -Burg oder mit -Berg enden. Dazu gibt es in Bayern viele Orte, die mit -Reuth enden.
Kommt daher, was für ein Dialekt in einer bestimmten Gegend gesprochen wird. Und wie verwandt diverse Dialekte miteinander sind. (siehe DeeDee07)
Mit -a enden die Ortsnamen auch
in Thüringen (Apolda, Sömmerda, Gera, Gotha)
und Hessen (Fulda, Nidda, Bebra).