Warum dürfen Yeziden das Wort ,,Shaitan" nicht hören?
Hallo ich habe einen Kumpel der Yezide ist. Einmal als er das Wort ,,Shaitan" gehört hat wurde er ganz komisch. Hinterher hat er mir erzählt, dass es für Yeziden wie eine Sünde ist dieses Wort zu hören. Im Internet finde ich dazu nichts. Kann mir hier vielleicht jemand mehr darüber erzählen?
2 Antworten
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Shaitan = Satan
Früher wurde auch bei uns das Wort "Teufel" oder "Satan" nicht genannt, es gab den Spruch "wenn man vom Teufel spricht, kommt er". Nach alter Vorstellung sollte der Teufel persönlich erscheinen, sobald man seinen Namen nennt.
Daher gab es auch viele Ausweichformen, z.B. "der Leibhaftige" - weil man seinen Namen nicht nennen wollte.
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Solche ähnlichen Vorstellungen lebten noch in späteren Geschichten weiter. Zum Beispiel bei "Lord Voldemort" ("Der, dessen Name nicht genannt werden darf"). Oder in Tolkiens "Lord of the Rings": Sauron wird zumeist nicht mit seinem Namen genannt, sondern als "Dark Lord" bezeichnet.
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Lieber roter089er
die Jesiden haben eine lange Verfolgungsgeschichte in der islamisch geprägten Umgebung. Ausgangspunkt war, dass die Jesiden von den Muslimen als "Teufelsanbeter" betrachtet wurden. Der Ursprung dessen sind die beiden Schöpfungsgeschichten in Islam und Jesidentum. In beiden Versionen werden zuerst die Engel und dann Adam geschaffen. Nach der Erschaffung der Engel befahl Gott den Engeln, vor niemandem außer ihm zu knien. Nach der Erschaffung Adams befahl er ihnen, vor Adam zu knien. Der höchste der Engel weigerte sich jedoch.
Von da an unterscheiden sich die Geschichten, denn während Iblis im Koran für seinen Ungehorsam bestraft wird, wird Taus-i-Melek im Jesidentum belohnt, weil er als einziger den Widerspruch zwischen beiden Befehlen Gottes erkannt hat. Für sein selbstständiges Denken wird er schließlich zum Fürsten der Engel und Stellvertreter Gottes befördert. Da die Muslime denken, Iblis (Shaitan) und Taus-i-Melek seien identisch, meinen sie, die Jesiden würden den Teufel verehren. Und das kommt sicherlich bei vielen Jesiden hoch, sobald sie den Namen hören.
Dazu kommt, dass die Jesiden glauben, dass es keine Kraft außer Gott geben kann, keinen Gegenspieler, kein Gegengewicht. Es gibt "das Böse" im Jesidentum nicht. Man würde ihm erst dadurch macht verleihen, dass man selbst daran glaubt und "das Böse" damit in seinen eigenen Gedanken zum Leben erweckt.