Warum das Wort "Glauben"?

5 Antworten

Die Wortwahl geht zurück auf die Sichtweise, auf den eigenen Standpunkt.

Für glaubende Menschen ist nicht jeder andere Glaube = Aberglaube.

Für nicht-glaubende Menschen ist so ziemlich jede Art von Glauben = Aberglaube.

Menschen mit christlichem Glauben würden Menschen mit z.B. muslimischem Glauben eher als Andersgläubige bezeichnen.

Aberglaube hingegen ist für viele Menschen so etwas wie "Nicht unter einer Leiter durchlaufen" oder "Salz verschütten bringt Unglück" oder Rituale, wie z.B. von Sportlern, die nur in bestimmten Schuhen / Socken erfolgreich sein können.

Kommt darauf an wie du das verstehst und was "Glaube" inhaltlich aussagt und was nicht. Die Bibel definiert es in Hebräer 11,1 so: "Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht dessen, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht". Die Bibel geht also gar nicht auf die Frage ein ob es Gott gibt, sondern geht davon aus, daß es so ist und sagt dann daß es im Grunde keinen Unglauben gibt, sondern daß dies ein Nichtzweifeln ist und eine feste Zuversicht wenn man entsprechend glaubt. Und das ist nicht davon abhängig was man sieht oder nicht. Ein Ungläubiger ist ein Zweifler.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – EBTC Internationale Bibelschule Berlin, Autor

In der Bibel bedeutet πίστις pistis (Glaube):

glauben; Treue; Beweis

https://www.csv-bibel.de/strongs/g4102

An Gott glauben = in Gott vertrauen.

Also nicht das umgangssprachliche vermuten. Für gewöhnlich ist sich ein Theist sicher, dass Götter existieren.

Faith is an excuse for lack of evidence.

Faith (Glaube) ist die Ausrede, wenn man keine Beweise hat, sich aber trotzdem sicher ist.


guitschee 
Beitragsersteller
 31.05.2023, 07:51

Nach dem, würde es reichen, das Wort "Aberglauben" ja auch ausreichen.

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Mayahuel  31.05.2023, 07:52
@guitschee
das Wort "Aberglauben" ja auch ausreichen.

Aberglaube ist immer der andere Glaube, nie der eigene Glaube.

So wie Irrlehren immer die andere Lehren und nie die eigene Lehre ist.

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willgott  31.05.2023, 08:55
Faith (Glaube) ist die Ausrede, wenn man keine Beweise hat, sich aber trotzdem sicher ist.

Das ist dann auch die Begründung, dass Atheismus ein (Un)Glaube ist. Na Bitte.

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Mayahuel  31.05.2023, 09:06
@willgott
 dass Atheismus ein (Un)Glaube ist.

Nö. Das sind nicht 2 vergleichbare Positionen.

Ohne Theisten würde es keine Atheisten geben. Der Atheist lehnt die Behauptung der Theisten ab, dass es Götter gibt.

Ich bin ein agnostischer Atheist. Bis man mir Götter bzw gute Beweise zeigt, bin ich ein Atheist. Ich schließe nichts zu 100% aus: irgendwo könnte es rosa Einhörner geben. Bis dahin halte ich sie für Fabelwesen.

Theisten sind aber für gewöhnlich überzeugt, dass ihre Götter existieren.

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willgott  31.05.2023, 10:32
@Mayahuel
Ohne Theisten würde es keine Atheisten geben.

Auch das ist eine unbewiesene Behauptung und Ausdruck Deines atheistischen (UN)Glaubens. Glaube und Unglaube könnten durchaus in einem völlig einsamen Menschen bestehen.

Ich schließe nichts zu 100% aus: irgendwo könnte es rosa Einhörner geben. Bis dahin halte ich sie für Fabelwesen.

Wenn es nicht irgendwo rosa Einhörner (wenn auch nicht in der naturwissenschaftlich erfassbaren Welt) geben würde, könntest Du nicht einmal einen Gedanken daran haben.

Der Atheismus ist ein Konstrukt aus als "wissenschaftlich" getarnten Fakes.

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Mayahuel  31.05.2023, 10:40
@willgott
könntest Du nicht einmal einen Gedanken daran haben.

Richtig. Und das gilt auch für Götter.

Konstrukt aus als "wissenschaftlich" getarnten Fakes.

Nö.

Nur die Ablehnung einer Behauptung.

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willgott  31.05.2023, 10:46
@Mayahuel

Ok, : Viele Begründungen des Atheismus sind ein Konstrukt aus als "wissenschaftlich" getarnten Fakes.

Wenn es nicht irgendwo Gott (wenn auch nicht in der naturwissenschaftlich erfassbaren Welt) geben würde, könntest Du nicht einmal einen Gedanken an IHN haben.

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Mayahuel  31.05.2023, 10:59
@willgott
Wenn es nicht irgendwo Gott

Gibt es aber überall. Seit Jahrtausenden werden Götter erwähnt. Aber auch Fabelwesen.

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Mayahuel  31.05.2023, 11:12
@willgott
sag ich doch

Hätte man mir das aber nicht erzählt, wäre ich kein Atheist. Denn dann hätte ich die Behauptung nicht gekannt.

Ich bin erst zum A-Zahnfeeist geworden, als man mir über die Zahnfee erzählt hat.

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willgott  31.05.2023, 16:17
@Mayahuel

Die Vielfalt der Religionen und Gottesnamen (Zahnfeeist) widerspricht nicht der Wahrheit, dass es einen einzigen Gott gibt, der das Universum als Schöpfer erschaffen hat.

Die den Religionen zu Grunde liegende Vorstellung, sie wären die einzig wahre und richtige Religion, quasi die Eisenbahnschiene, auf der man zu Gott gelangt, ist dadurch begründet, dass jede die Wahrheit nur als Quelle ihres Strahls erkennen kann und will.

Man kann sich auf das Licht zubewegen, oder entfernen.

Ob die Zahnfee ein Götze ist der in die Finsternis gestellt ist und nur erkennbar ist soweit noch Sonnenlicht ihn erkennbar macht, oder ein Weg ist der zu Gott führt ist eine Sache jedes Einzelnen.

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Mayahuel  31.05.2023, 16:35
@willgott

wie erklärst du, dass es in vielen Kulturen Fabelwesen gibt?

Bedeutet das, dass es mal Fabelwesen gab?

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willgott  31.05.2023, 16:43
@Mayahuel
wie erklärst du, dass es in vielen Kulturen Fabelwesen gibt?
Bedeutet das, dass es mal Fabelwesen gab?

Andere Kulturen hatten mit Sicherheit andere Sichtweisen auf die Realität. Es ist anzunehmen, dass sie eine unbestimmte Sicht auf die Seinsebene(n) von Fabelwesen hatten, die in Ihrer Seinsebene auch wohl heute - für uns nicht wahrnehmbar - existieren.

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Mayahuel  31.05.2023, 16:49
@willgott
für uns nicht wahrnehmbar

nicht sichtbar. nicht messbar. nicht wahrnehmbar.

warum sollte mich das dann kümmern?

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willgott  31.05.2023, 20:41
@Mayahuel
warum sollte mich das dann kümmern?

Zufälle, Schicksal, Krankheit, Glück, Risiko - alles kann in diesen Seinsebenen begründet sein.

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Wörter sind ja viel älter als Deine persönliche Sicht auf die Dinge.

Unser Wort glaube(n) leitet sich ab vom althochdeutschen (also die Zeit zwischen 750 und 1050) gilouben, was für "für lieb halten"/"gutheißen" zurück und den gleichen Wortstamm wie Lob(en), das englische "believe" oder lateinisch "libet" zurück.

Wer glaubt, glaubt an etwas oder jemanden. Jeder für sich glaubt immer richtig.

Wer nicht glaubt, was ich glaube, ist Abergläubisch, also irrgläubig oder widergläubig. Das ist aber eine subjektive Sicht.

Wenn ich Christ bin und Du nicht nicht, glaube ich und Du bist Heide bzw. Pagan oder Abergläubisch. Für Christen zählen alle, die an einen (!) Gott glauben als gläubig.
Für Muslime sind alle Nichtmuslime Ungläubige.

Solche Worte dienen nicht dazu zu erklären, wer jemand ist oder an was jemand glaubt oder nicht glaubt, sondern um sich abzugrenzen. Diese Grenze zieht man von außen oder von innen - dazu braucht es unterschiedliche Wörter, sonst weiß man nicht wovon man spricht.

Macht das nicht das Wort "Glauben" dann nicht eigentlich überflüssig?

Nein, denn der Glaube wird erst dann überflüssig, wenn Wissen da ist. Vorher ist und bleibt es glauben. Und auch ob etwas die Wahrheit ist wird erst dann sichtbar, wenn das Wissen vorhanden ist. Vielleicht ist ja auch alles ganz anders.

Wenn ich weiß das es Gott gibt, dann brauche ich nicht an ihn Glauben.

Vergleiche es mal mit deiner Arbeit.

Du weißt, irgendwo über dir sitzt dein Chef. Vielleicht bist du ihm nie begegnet, aber du hast ein Bild irgendwo von ihm gesehen, deine Gehaltsbriefe sind von ihm Unterschrieben. Irgendwie ist dein Chef greifbar. Und wenn du was falsch machst, dann spürst du direkt Auswirkungen.

Bei Gott ist das anders. Du hast nur ein Schriftstück. Mehr hast du nicht. Du magst zwar nette Pastoren um dich herum haben, die dieses Schriftstück gemäß der ihnen beigebrachten Lehrmeinung dir nahe bringen. Du musst darauf hoffen, das sie dir das richtige nahe bringen. Wenn du Fehler machst wird dir das nicht angezeigt. Wenn sie Fehler machen in dem was sie dir sagen und zeigen, kannst du daran nichts ändern. Da ist keiner der dich zur Korrektur zwingt. Nicht mal das Buch selber. Denn ob du dich änderst oder alles so lässt, es wird dir keiner sagen ob es richtig oder falsch ist.

Und daher das Wort Glauben. Keine Gewissheit, keine klaren Aussagen, nur Hoffnung und Glauben helfen dir in diesen Belangen weiter. Denn wenn man weiß, da und da ist Gott und der wacht und der bestraft auch umgehend, dann würde sich heute so mancher anders verhalten.


guitschee 
Beitragsersteller
 31.05.2023, 09:51
Nein, denn der Glaube wird erst dann überflüssig, wenn Wissen da ist. Vorher ist und bleibt es glauben

Nein, man kann auch einfach Nichtwissen - ohne einen Glauben als Ersatz.

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