Warum betteln Mönche nach essen(Buddhismus)?
Ich weiß die Buddhisten teilen gerne ihr Essen mit den Mönchen um ein besseres Karma zu bekommen ist das aber der einzige Grund warum die Mönche nach Essen betteln?
5 Antworten
Eine der 5 silas (Verhaltenregeln im Buddhismus) besagt, wir sollen nicht nehmen, was uns nicht gegeben wurde. Für Laienbuddhisten bedeutet das in etwa "Du sollst nicht stehlen". Ordinierte Mönche gehen weit über diese Deutung hinaus. Ihnen wird die Mönchsrobe gegeben, eine Schale, ein eigener Platz zum Schlafen. Anderer weltlicher Besitz ist ihnen untersagt bzw. wird als hinderlich angesehen.
Entsprechend ist es Brauch, zum Bittgang zu gehen. In buddhistisch geprägten Ländern ist das ein üblicher Teil des Lebens und die Mönche fallen nicht als etwas Außergewöhnliches auf. Sie bieten der Gemeinde geistigen Beistand, Zeremonien zu Hochzeiten oder zum Bau eines Hauses, Geburt und Tod werden durch die Mönche und Lehrer begleitet und vieles mehr. Viele Familien haben selber Verwandte im Kloster, das eine gute und segensreiche Ausbildung bietet. Dass die Mönche keinen Besitz haben und zum Wohl aller Wesen Verzicht üben, ist allgemein bekannt.
Daher ist es nur selbstverständlich, dass dana geben, also Spenden von Geld, Essen oder Arbeit für das Kloster, den Leuten nicht nur hilft, eigenes Karma und das Festhalten an weltlichen Dingen abzubauen, sondern gleichzeitig auch den Mönchen ermöglicht, ihre heilsame Haltung aufrecht zu erhalten. Dabei ist aber keine Gabe ein persönliches Geschenk für den Mönch, sondern wird im Kloster verteilt. Bei der Ausgabe der Speisen wird allerdings eine Reihenfolge eingehalten, so dass der Abt und die höchsten Lehrer zuerst an der Reihe sind und die Novizen und Handlanger zuletzt. Wenn dann nur noch ein wenig Reis übrig ist, bekommen sie eben nicht mehr.
Vorab: Zur Zeit, als Buddhas Orden entstand, hatte "betteln" nicht den in unserer Zeit üblichen negativen Beigeschmack.
Die Mitglieder des Ordens hatten als Ziel, noch im aktuellen Leben das Erwachen zu verwirklichen, deshalb waren die Voraussetzungen für sie wesentlich "radikaler" als die der Laienanhänger. Entsprechende Einzelheiten wurden in anderen Antworten bereits aufgezeigt.
Buddha hat das (Weiter-)Bestehen des Ordens ausdrücklich vom Laienstand abhängig gemacht. Das trug unter anderem auch dazu bei, daß die Zugehörigkeit zum Orden nicht lediglich aus "Versorgungsmentalität" gewählt wurde.
OK, heute wird das oft anders praktiziert. Beispielsweise das Sammeln und anschließende verteilen im Kloster sind neuere Gewohnheiten. Buddha erwähnte in dieser Hinsicht einmal, es sei heilsamer, Reste wegzuschütten als weiterzugeben. (Das hat nichts mit der heute üblichen "Nahrungsverschwendung" zu tun, sondern kann nur unter den richtigen Gesichtspunkten verstanden werden).
Hallo "Monster of Dub": Danke für Deine Nachfrage - Du hast Recht - man muß sich dabei wirklich etwas "verbiegen", denn rein menschlich und aus heutiger Sicht gesehen hat das schon einen gewissen "Geschmack".
Vielleicht hätte ich auch gar nicht auf diese Feinheit hinweisen sollen, denn Buddha selbst bot ja beide Handlungsweisen (also weitergeben oder wegschütten) als zulässige Option an.
Letztlich geht es aber gar nicht (nur) um den Handelnden, sondern um den Empfänger der (Reste-)Gabe. Nach Buddhas Vorstellung sollen seine Mönche "... seine Erben im Dhamma, in der wahren Lehre, nicht Erben in der Versorgung" sein. (MN I,3)
Ganz pingelig gesagt, würde der Empfänger damit seine Nahrung nicht "selbst" erbettelt haben, ein "ausgefallener" Spender hätte eine Möglichkeit, ein gutes Werk zu tun, versäumt usw. Nicht unwichtig dabei ist auch die Wirkung auf Dritte (Laienanhänger), die gewisse Erwartungen haben sowie die Sorge vor der erodierenden Wirkung kleinster Nachlässigkeiten.
Also ein bisschen findest du darüber im Dhammadāyada Sutta. Das mit der "Erwartungshaltung" ist in der Tat ein "zweischneidiges Schwert", dessen war man sich schon sehr früh bewußt. Letztendlich wählte man jeweils die Lösung, die den Fortbestand des Ordens (und damit der Überlieferung der Lehre) am ehesten sicherte.
- Ich gestehe, mit dem Vinayapitaka (Ordensregeln) bin ich nicht sehr gut vertraut
Schmunzel, ich eigentlich auch nicht, und ehrlich: wenn man da reinschaut kann man sich fast nur noch die Augen reiben. Die fast pedantisch anmutenden Details, in die man da hineingezogen wird, sind "Wasser auf den Mühlen unserer Gegner", wie ich aus einem alten Buch eines katholischen Geistlichen selbst erfahren konnte.😉
Wie stellt sich dieses Betteln denn dar? Ich würde eher annehmen, dass sie einfach freundlich fragen, was imho nicht dasselbe wie betteln ist.
Nein, Mönche dürfen auch nicht um Speisen bitten. Geld annehmen dürfen sie auch nicht. Es geht vor allem um das Essen.
Diese Tradition ist hierzulande kaum bekannt... Aber in Theravada-buddhistischen Ländern ist sie ganz selbstverständlich. Die Mönche gehen am frühen Morgen mit ihren Bettelschalen herum, und jeder, der will, gibt etwas hinein...
Das ändert nichts an meiner Aussage. Man kann auch durch Gestik bitten. Betteln wäre es, wenn nicht akzeptiert wird, dass man nichts geben will und anfängt so lange zu nerven, bis man was bekommt oder bestimmte Methoden dafür anwendet, die provokativ Mitleid erregen sollen, obwohl es gelogen ist.
Ich hatte auf deinen Satz "...dass sie einfach freundlich fragen" geantwortet. Genau genommen dürfen sie auch nicht "durch Gesten bitten". Sie gehen also nicht zu "irgendwelchen Leuten hin ( z.B. auf der Straße ), und machen auch keine 'Gesten', um etwas zu erbitten".
Das ist hierzulande schwierig, denn es muss vorher geklärt werden, ob jemand aus einem bestimmten Haus gewillt ist, Essen zu spenden. Aber, selbst dann schauen die Mönche nicht ein mal auf, und "bedanken" sich auch nicht ( das hat kulturelle Gründe, denn der Gebende ist derjenige, der mit dem Gaben "gutes Karma für sich schafft" ).
Aber mit deinem Satz: "Betteln wäre es, wenn nicht akzeptiert wird, dass man nichts geben will..." hast du schon recht. Das hat aber nichts mit dem "Betteln" der buddhistischen Mönche zu tun. Nur das Wort ist das Gleiche. Im Buddhismus nennt man es "Dana", was gegeben wird ( Großzügigkeit ).
Also: buddhistische Mönche "betteln" nicht in dem Sinne, dass sie auf der Straße irgend wen "ansprechen", oder auch nur durch "Gesten um etwas bitten."
Also ist der Begriff "betteln" in dem Zusammenhang lediglich eine westliche Verdrehung des eigentlichen Wortsinns und was damit eigentlich gemeint ist, dass Mönche Gaben annehmen.
Die betteln weil sie keinen Weltlichen Besitz haben.
Ihnen bleibt also wenig anderes übrig, wenn sie auf Pilgerreise sind.
Könntest Du mir den Hintergrund dieser Aussage erläutern? So recht verstehe ich das nicht.