Ist Autofahren im Buddhismus ok?
Hey alle zusammen,
ist Autofahren im Buddhismus ok?
Und an die Buddhisten: Fahrt ihr Auto? Wenn nein, was benutzt ihr stattdessen?
Es ist ja nicht ganz umweltfreundlich.
Und ich habe gehört, dass eine Pilgerreise nach einem buddhistischen Ort gutes Karma bringt. Und falls Autofahren schlechtes Karma bringen soll, was soll man machen, wenn man dahin nur mit einem Auto oder Flugzeug kommen kann? Ist es dann ok?
Und ich habe noch eine Frage: Muss man als Theravada-Buddhist immer die gleiche Meditation praktizieren?
Und noch was... Wart ihr schonmal auf Pilgerreise?
Danke im Voraus.
LG
5 Antworten
Hallo Florian.
Du fragst, ob "Autofahren im Buddhismus ok. ist" ( weil es ja nicht so umweltfreundlich ist )...
Hmmm, ich finde die Frage etwas "merkwürdig", weil: WAS, was wir Menschen ( hier im Westen ) tun, ist "umweltfreundlich" ?
Unser Konsumverhalten ( im allgemeinen ) ? Oder der Gebrauch von Computern und Handys ( und das oft 24 St. am Tag ) ?...
Nein, ich habe nie ein Auto besessen, werde mir auch keines kaufen ( ich habe auch nie einen Führerschein gemacht ). Ich bin in der glücklichen Lage ( aber erst seit 10 Jahren ), dass ich die meisten Wege zu Fuß erledigen kann. Nur für den wöchentlichen Einkauf nimmt mich eine Freundin mit Auto mit, da ich nicht mehr viel tragen kann ( sie fährt aber sowieso, also nicht extra wegen mir ).
Ich bin auch noch nie geflogen. Es "zieht mich nicht in fremde Länder". Wenn wir mal ein paar Tage Urlaub machen, dann im Umkreis von 80 - 120 km ( in die nahe Natur, Ferienhaus. Das ist schön genug ).
Wer sagt denn, dass "Pilgerreisen gutes Karma machen" ? Sorry, das ist "Volks-Glauben", und hat mit dem, was der Buddha zu Karma lehrte NICHTS zu tun !
Wie Bodhgayya schon sagte, es kann quasi "mental" nützlich sein... Aber, sicher nicht, indem man in der Welt umherreist und Orte besucht, an denen der Buddha mal "irgendwie wirkte".
Ich denke, der Buddha hätte sich bei diesem Gedanken ( Pilgerreise ) geschüttelt.
Kurz ein Eindruck, den ich gewonnen habe: in letzter Zeit scheinst du mir ein wenig "verwirrt" durch viele Texte, Videos, die du dir wohl angehört hast...
Noch vor zwei Wochen ca. dachte ich: Du wirst der nächste "Communitie-Experte". Und dann kamen Fragen von dir, die ich zunächst gar nicht einordnen konnte ( z.B. über "Selbstmord im Buddhismus" )...
Bitte, hinterfrage immer auch, woher die Aussagen stammen, die du hörst oder liest ! Buddhismus ist nicht gleich Buddhismus. Du tust dir selbst keinen Gefallen, wenn du nun allem und jedem glaubst, der seine Ansicht unter diesem "Label" bringt !
Zu deiner Frage, ob man im Theravada immer die "gleiche Meditation üben" soll: NEIN. Die Meditationsformen im Theravada sind ja nicht "strikt voneinander getrennte Einheiten", sondern bauen auch aufeinander auf.
Natürlich soll man sich erst mal in Konzentration üben. Oder in "Samatha" ( Ruhe ). Aber, dazu muss man auch wissen, wozu diese Übungen gut sind !
"Zwei mal täglich "Bodyscan" zu üben, und das auch noch über Monate" macht keinen Sinn. Der Bodyscan ist eine "Fortgeschrittenen-Übung" im Vipassana, die ohne die grundlegenden Übungen in "Achtsamkeit auf den Atem, auf den Körper..." nicht funktioniert. Und, dann auch wenig Sinn macht, wenn man nicht weiter geht", auf die Empfindungen, die Geistesinhalte....
Das alles - auch, wenn es so klingt, als wäre es verschiedene Meditationen - ist ein System, das aufeinander aufbaut.
Dazu kommen noch ganz andere Übungen, die du kennen, und auch möglichst oft durchführen solltest. Wie die "Metta-Meditation".
Nichts spricht dagegen, diese täglich, oder alle paar Tage "einzubauen". So, wie du ja wohl kaum an einem Tag NUR Eiweiß, oder NUR Kohlenhydrate isst, oder ?
Aber, auch die Metta-Meditation ( Metta Bhavana = die Meditation der Liebenden Güte ) solltest du zunächst kennen lernen. Was bedeutet sie ? Wie übt man sie richtig ? Was ist, wenn "Hindernisse" auftauchen ( das werden sie garantiert irgendwann ) ?...
Kennst du diese Anleitung dazu ?:
https://www.youtube.com/watch?v=EE8EubHEtko
Diese Übung allein wird wenig bewirken. Aber, du solltest sie kennen, und auch, so oft dir danach zumute ist, üben !
Es gibt natürlich einige Meditations-Formen. Die Frage ist nur: sind es eigene Formen, oder nur abgewandelte ?
Oder, sind es "Meditationen", die zwar als solche angepriesen werden, aber tatsächlich aus "theravada-buddhistischer Sicht" nur Wohlfühl-Entspannungs-Techniken ?
Buddha hat keine einzige Technik gelehrt. Aber, er hat natürlich deutlich gemacht, welche er für die erfolgversprechendste hält. Ich verlinke dir hier mal mal eine Übersetzung der "Satipatthana-Sutta" ( hier eine Übersetzung ):
https://www.youtube.com/watch?v=FaTvTRy3Xrg
Zu dieser gibt es zwei ganze Hörbücher, in denen einem Schritt für Schritt erklärt wird, was der Buddha da meinte: https://www.youtube.com/playlist?list=PLnDHJJhxnunHkXW9O9urjRBrARjNR07no ( bis jetzt 12 Videos, es werden aber noch noch mehr ).
Mach dir aber keinen Stress ! Du musst das alles nicht in einem halben Jahr verstehen. Achte nur darauf, WER welche Aussagen macht, und frage lieber ein mal mehr, ob das auch so im Theravada gilt, bzw. was der Buddha denn dazu meinte !
Liebe Grüße: Manu
Konzentriere dich auf das, was der Buddha selbst lehrte !
Das ist nicht immer so einfach. Aber besser, als jedem zu glauben, was er/sie sagt !
Frage immer nach ! Oder suche selbst nach Texten. Z.B. bei http://www.palikanon.com/ . Vorsicht: die ersten Ergebnisse sind immer von Google. Die Echten findest du darunter.
Lass dich nicht "voll-labern" ! Schau immer, was hat der Buddha gesagt...
Oder FRAGE auch mal nach, auf welcher Lehrrede das beruht ! Prüfe dann nach, wenn dir eine genannt wird. Aber, meistens, kommt dann keine Antwort....
Sei vorsichtig ! Du bist noch jung, hast nicht so viel Erfahrung... Da kann dir jeder was "erzählen", was angeblich "wahr" ist...
Wie willst du das einschätzen ?
Frage lieber nach, wenn du eine Behauptung hörst ! = Was hat der Buddha dazu gesagt ? Wenn es da keine "Quellen" gibt = Abschalten !
Also für wie lange sollte man Samatha praktizieren? Bzw für wie viele Monate? Und soll ich danach dann mit der Metta-Meditation anfangen? Und soll ich am Tag verschiedene Meditationen praktizieren?
Es gibt dafür keine "Regeln". Selbst eine tägliche Metta-Meditation, neben der regulären Praxis, schadet ganz sicher nicht.
Ich würde es davon abhängig machen, wie du dich fühlst, welche Widerstände oder Hindernisse in der Praxis auftreten ( siehe hier: "Die fünf Hindernisse in der Meditation Playlist: https://www.youtube.com/playlist?list=PLxqRDXrVipHFHCJKFUQxFGTAjZNp1-ZxO ).
Dieses "Befinden" verändert sich ja auch. Mal ist man eher "träge, lustlos", dann wieder spürt man Ungeduld oder einen Mangel an Empathie... Für all das gibt es "Gegenmittel". Das muss nicht immer Metta sein, sondern kann auch eine Dankbarkeit-Praxis sein, o.ä.
Hi McFlorian,
du hast ja bereits etliche hervorragende Antworten bekommen, so daß ich hier nur noch auf ein paar Nuancen eingehen möchte:
- ist Autofahren im Buddhismus ok?
In Asien fahren sogar Mönche und Nonnen damit, nur eben nicht als Fahrer sondern als Mitfahrer. Allerdings ist es mir rätselhaft, wie diese Vorschrift zustande kam, nachdem es zu Buddhas Lebzeiten ja noch gar keine Autos gab.
- Es ist ja nicht ganz umweltfreundlich.
Die übergeordnete Frage ist doch, was Buddhas eigentliches Anliegen war. Er war weder Sozialreformer noch Umweltaktivist, weder Demokrat noch Feminist - sein einziges Anliegen war der Weg zum endgültigen Heil.
Schlimmer als Auto fahren ist sicherlich das Töten von Menschen - und trotzdem hat Buddha es den mit ihm befreundeten Königen/Herrschern nicht verboten. Wenn man die heutigen Maßstäbe anwenden würde, könnte man ihm auch seine Heirat mit 16 Jahren vorwerfen oder daß er seine Reden nicht gendergerecht formuliert hat.
Soviel zur Einstufung - aber selbstverständlich hast du völlig Recht damit, daß wir heute nach besten Kräften zum Umweltschutz beitragen sollten, vor allem auch, weil wir heute viel mehr "Verschmutzungsmöglichkeiten" haben, als es vor über 2000 Jahren der Fall war.
Zum Schluß ein öffentliches Geständnis:
Da ich drei dieser unseligen Fahrzeuge mein eigen nenne und sogar gerne damit fahre, gebe ich mich hiermit zur Bestrafung (Steinigung, Kreuzigung etc.) frei😉.
"Allerdings ist es mir rätselhaft, wie diese Vorschrift zustande kam, nachdem es zu Buddhas Lebzeiten ja noch gar keine Autos gab." = Durch die Regel der Besitzlosigkeit, würde ich mal vermuten. Selbst, wenn der Mönch das Auto nur fahren ( also nicht besitzen ) würde, bräuchte er ja dafür einen Führerschein. Und, der kostet Geld, das ein Mönch ja auch nicht annehmen/besitzen darf 😉...
Ja, durch diese Ableitung wird es verständlich. Das ist auch ein sehr gutes Beispiel dafür, daß man über lange Zeit gesehen für neu hinzukommende "fragwürdige Sachen" nicht jedes Mal eine neue Regelung treffen muß, sondern im Sinne der Grundgedanken handelt.
Danke
Da ich drei dieser unseligen Fahrzeuge mein eigen nenne und sogar gerne damit fahre, gebe ich mich hiermit zur Bestrafung (Steinigung, Kreuzigung etc.) frei😉.
😂 Wusstest du, dass wenn man in Sri Lanka einen Elefanten absichtlich tötet, man deswegen hingerichtet wird? ^^
Also hoffentlich kann ich mich beherrschen, wenn ich jemals nach Sri Lanka kommen sollte😉. Scherz beiseite: Nein, ehrlich, das wußte ich noch nicht.
Viele Fragen!
ich nummeriere:
- JA, wenn du es verantworten kannst!
- JA
- Fahrrad
- Reise im Geiste! ... ist genauso "wirksam" und umweltfreundlicher!
- Es ist ok, wenn Du es verantworten kannst! (ICH persönlich kann es nicht und tue es deshalb auch nicht! .... ich versuche, auf andere Weise gutes Karma zu schaffen)
- Ja
- Nein
Nein: Weiter als bis ins Nichiren-Buddhistische Kulturzentrum "Villa Sachsen" in Bingen am Rhein habe ich es nicht geschafft;)
Und an die Buddhisten: Fahrt ihr Auto? Wenn nein, was benutzt ihr stattdessen?
Es ist ja nicht ganz umweltfreundlich.
Nein & ich versuche es auch zu vermeiden. Einfach weil ich nicht gerne fahre, weil ich keine Lust auf Reifenwechsel & Versicherungskosten habe und natürlich auch wegen der Umwelt. Stattdessem laufe ich oder fahre mit der Bahn. Gerade weil ich die Zeit in der Bahn nutze zu lesen.
ist Autofahren im Buddhismus ok?
Aber im Zweifelsfall "darf" man Auto fahren. Immerhin verursacht man auch schon Schäden, wenn man durchs Gras läuft & Insekten zertritt. Ganz streng genommen dürfte der Mensch gar nicht existieren, um der Umwelt keinen Schaden zuzufügen. Denn es ist schlicht weg eine Illusion, dass man mehr geben kann, wie man nimmt. Ich empfehle dazu dieses Video (lass dich nicht vom Titel irritieren): https://www.youtube.com/watch?v=a2-VZBBD9b8
Und ich habe gehört, dass eine Pilgerreise nach einem buddhistischen Ort gutes Karma bringt.
Die Pilgerreise selber wird dir kein gutes Karma bringen. Aber die Geisteshaltung die du auf der Reise einnimmst & die Erfahrungen die du machst können heilsam sein. Daher sollte man auch nicht mit dem Auto fahren, da das sonst an einem vorübergeht.
Und ich habe noch eine Frage: Muss man als Theravada-Buddhist immer die gleiche Meditation praktizieren?
Natürlich nicht. Es spricht nichts dagegen immer mal wieder etwas neues auszuprobieren. Auch Siddhartha hatte vor seiner Erleuchtung verschiedene Techniken probiert & seine Lehrer gewechselt. Man kann auch mehr wie eine Meditation regelmäßig praktizieren.
Aber man sollte versuchen keinen "spirituellen Tourismus" zu leben. Also wenn man sich auf eine Meditation einlässt, dann sollte man sie auch erst einmal beibehalten. Einige Meditationen kann man über Jahrzehnte jeden Tag praktizieren & macht immer neue tiefere Erfahrungen.
Danke
Also man darf eine Meditation alle paar Jahre wechseln? Hab es nicht so ganz verstanden. 😅
Und warst du schonmal auf Pilgerreise?
Also man darf eine Meditation alle paar Jahre wechseln? Hab es nicht so ganz verstanden. 😅
Kann man. Aber man kann sie auch sein ganzes Leben machen. Etwas neues Probieren kann man auch jeder Zeit, aber wenn man sich danach aktiv dafür entscheidet, sollte man nicht nach einer Woche das Handtuch werfen. Es empfiehlt sich ein realistisches Zeitlimit zu setzten, bis wann man Erfolge spüren möchte. Bspw. nach 3 Monaten Bodyscan Meditation 2x täglich möchte man sich im Alltag gelassener fühlen. Nach Ablauf dieser Zeit kann man sich entscheiden weiter zu machen oder auch nicht.
Und warst du schonmal auf Pilgerreise?
Nein
Danke. Und was für eine Meditation machst du?
warum sollen Buddhisten kein Auto fahren dürfen?
Neuwagen werden sogar durch Mönche gesegnet; wer will
Danke sehr
Da triffst du schon einen Punkt.
Mir kam das auch ein bissle merkwürdig vor. Ich hab das so auf einer Website gelesen. Ich kann sie ja auf Anfrage schicken.
Vielleicht ein bisschen… Ich hab gehört, dass es im Buddhismus eine Seele gibt, allerdings keine unsterbliche, da alles vergänglich ist. Wiederum habe ich gehört, dass es überhaupt keine Seele im Buddhismus gibt.
Nenenene, ich bin erst seit ein paar Monaten Buddhist XD So schnell werd ich sicher kein Experte (wobei Community-Experte nicht unbedingt heißt, dass man sich im Thema auskennt…).
Ich habe in der Frage einfach nur gefragt, woher diese Frau die ganzen Informationen hat, ob Amitaba-Buddhisten an Himmel + Hölle glauben und ob mit dem reinen Land der Himmel gemeint ist…
Also diese Ansichten fand ich selber total übertrieben und würde sowas auch nie glauben (selbst, wenn Buddha sowas lehren würde).