Was passiert im Buddhismus wenn man immer wieder mit schlechtem Karma wiedergeboren wird?

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Ein "man" oder Selbst oder Ich, das wiedergeboren werden könnte, gibt es im Buddhismus nicht. Es gibt keine Seele, die wandern könnte. Der Buddhismus lehrt, daß alles - einschließlich des Menschen - substanzlos ist, also kein Wesen aus sich selbst heraus besitzt. Der Mensch hat keine Seele und kein Ich, sondern das Denken, über ein Ich zu verfügen, beruht auf einer Illusion. Die Lehre und die Praxis zielt darauf ab, diese Illusion zu zerschlagen. Deshalb wird "man" auch nicht wiedergeboren, sondern es folgt auf eine Existenz eine nächste und immer wieder eine nächste. Die Verbindung zwischen den Existenzen ist das Erbe des Karma. Daß eine Seele durch viele Leben wandert ist eine Vorstellung aus dem Hinduismus. Sie entspricht nicht dem, was der Buddha lehrte. Theoretisch gibt es für schlechtes Karma kein Limit. Wenn Du schlechtes Karma produzierst, erbt eine neue Existenz dieses Paket und wird daran leiden; dabei ist es ganz egal, WAS geboren wird, es wird Dein Erbe zu tragen haben. Im Buddhismus gibt es keine moralisierende Vorstellung von Wiederexistenz als Strafe oder Ausgleich. Es gibt glückliche Geburten und unglückliche, allein eine Geburt als Mensch stellt die Möglichkeiten zur Verfügung, die Praxis zu erlernen, zur Erleuchtung zu gelangen und schließlich in das Nirwana einzugehen. Für eine solche Geburt gibt es keine Garantien. Gruß, q.

Ich bin zwar keine Buddhistin, doch ich glaube fest an die Reinkarnation, weil mir alles andere als unlogisch erscheint, und übrigens gibt es auch in der Bibel deutliche Hinweise darauf, dass zu Zeiten Jesu der Glaube an die Wiedergeburt eine Selbstverständlichkeit war.

Ich habe mich auch ausgiebig mit diesem Thema befasst, und in den allermeisten Quellen heißt es, dass man sich nicht rückwärts entwickelt, sondern einfach gewisse Erfahrungen machen und gewisse Lektionen lernen muss. Wenn man also z. B. sich selbst umbringt, dann kommt man vermutlich im nächsten Leben in genau die gleiche Situation, vor der man diesmal ausweichen wollte, und zusätzlich könnte es sein, dass man durch eigene leidvolle Erfahrung lernen muss, wie es ist, wenn sich ein naher Angehöriger das Leben nimmt. Eine Rückentwicklung bis zur Bakterie oder so wird meines Wissens jedoch von den meisten östlichen Glaubensrichtungen nicht vertreten.


Ruppi1  08.06.2012, 02:51

Ich glaube auch nicht an eine Rückentwicklung, das wäre unlogisch, da geb ich dir vollkommen recht.

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Das Absteigen unter die Menschheitsevolution findet praktisch nicht statt. Alle anderweitigen Vorstellungen sind auch aus buddhistischer Sicht Unfug, da man dann ja keine Möglichkeit zum Wiederaufstieg mehr hätte.

Nur als Wesen mit freiem Willen (und das ist nur der Mensch) lässt sich das Karma frei und bewußt wählen. Daher ist ein Abstieg unter das Niveau des Menschen nur eine reine Abschreckungstheorie, die aber mit der Wirklichkeit nicht allzu viel zu tun hat.


quopiam  08.06.2012, 16:49

Was Du da erzählst, hat mit Buddhismus nichts zu tun.

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Du kannst z.B. als Raubkatze wiedergeboren werden, dann hast Du schlechte Karten, weil Du ständig töten musst, um zu leben.

Was mir spontan einfällt: Es dürfte recht plausibel sein, dass der Mensch mehr leidet als die Tiere, oder zumindest viele davon. Je weiter das Bewusstsein entwickelt ist, desto mehr mögliche Leiden gibt es im Leben und eindringlicher wirken sie. Eine Bakterie hat gar kein Nervensystem und würde überhaupt keine Schmerzen kennen.

Dieses "als niederes Lebewesen wiedergeboren als Strafe / Folge schlechten Karma" halte ich für ein Aberglaube, resultiert aus altem Bild von Tieren und Menschen.