Warum benimmt sich ein Mann jedesmal, wenn seine Mutter anwesend ist, illoyal und abwertend gegenüber seiner Ehefrau?
Gestern war ja Muttertag und spät abends schrieb mich meine Freundin an, dass ihr Mann sich ihr gegenüber mal wieder extrem herablassend verhalten habe, sobald seine Mutter anwesend war.
Er kritisierte ihre Kochkünste, worauf die Mutter des Mannes sagte, naja, Du (der Mann) kochst doch sowieso fast immer für das Kind das Essen.
Das Kind habe dann gesagt, dass beide Eltern für das Kind kochen.
Dann tat der Mann so, als würde er so viel im Haushalt tun, was nicht stimmt. Er liegt oft nachmittags im Bett und schläft, während meine Freundin viel mehr macht (wir wohnen nebenan und man bekommt mit, wenn er die Rollos nachmittags runterlässt, während man sie z.B. Fenster putzen oder im Garten arbeiten sieht).
Ich glaube ihr das auch.
Es wirkt so, als wolle er bei Mutti punkten und das auf Kosten seiner Frau.
Warum macht man sowas?
Die Mutter des Mannes hat, wenn man den Schilderungen meiner Freundin glaubt, narzisstische Züge, lobt sich gerne selbst, lästert über alle, insbesondere ihr anderes Kind samt Partner, ihren Bruder mit Frau, die Geschwister ihres Mannes usw.
Sie betont auch gerne, wie perfekt sie ist und wer sie alles lobt und neidisch auf sie ist. Letztes Jahr hatte sie in den Ferien die Blumen bei ihrem Sohn und der Schwiegertochter gegossen und sprach mich darauf an, wie unmodern es im Haus sei und dass ihre Schwiegertochter als berufstätige Mutter viel zu wenig um alles kümmere usw.
Warum fällt er seiner Frau in den Rücken, um dieser Mutter "schön zu tun"?
Ist das eine Art Abhängigkeit eines Co-Narzissten, der das nicht anders kennt?
6 Antworten
Ich denke, dass jeder Sohn vor seiner Mutter gut da stehen möchte, aber das ist trotzdem kein Grund, seine Taten dermaßen in den Vordergrund zu rücken, dass die Frau wie ein begossener Pudel da steht.
Ich denke, dass der Sohn seinen Beitrag am Haushalt und in der Familie überschätzt, nur weil er ein wenig mithilft.
Die Frau kann ihren Mann ihn ja zur Rede stellen und fragen, was das sollte. Selbst das Kind hat eine realistischere Darstellung.
Vermutlich tut er das, weil seine Mutter das von ihm erwartet und jede Form einer anderen Meinung, die er hätte ihren Hass oder ihren Ärger auf ihn und womöglich die Familie projizieren würde. Abhängigkeit eines Co-Narzissten ... könnte hinkommen. Der Mann wird von seiner Mutter seit Kindertagen eine strenge Hand gewohnt sein, sobald er nicht nach ihrer Pfeife tanzt, und versuchen es sich so angenehm wie möglich mit ihr zu machen, indem er ihre Meinungen in ihrer Anwesenheit teilt oder zumindest vorgibt das zu tun. Wenn du schreibst, wie die alte Dame sich gegenüber anderen aufführt, steckt dahinter ggf. noch der Wunsch, nicht selbst zur Zielscheibe ihres Grolls und ihrer ungerechten Tiraden zu werden. Ist soweit vielleicht verständlich, aber unfair der Ehefrau gegenüber.
Hallo Rosenmary,
ich kann mir vorstellen, dass es hier um einen Narzissmus geht, wobei die Mutter den Sohn schon früh in eine Abhängigkeit, die sich im Unterbewusstsein festgesetzt hatte, gebracht hatte. Gehen wir davon aus, dass er der Mutter immer die Gunst hatte tun müssen, sie ihm dann auch wohlwollend war - sonst vielleicht enthaltsam oder in selbst abwertend behandelt haben kann.
Damit würde er schon zu einer Art Co-Narzist: im Sinne dessen, dass er einen Narzissmus einer anderen Person "füttert".
Der Mann hatte sich sicherlich von der Situation, in der er sich möglicherweise auch nicht wohlgefüht hatte, distanziert, wo er die Partnerschaft mit seiner Frau eingegangen ist. Die beiden haben sicherlich ihr Arrangement - ob er jetzt viel im Haus hilft oder nicht.
Trifft er jetzt mit seiner Mutter zusammen, könnte er unterbewusst und ggf. auch bewusst wieder das "alte Schema" bedienen und die Mutter quasi erhöhen. Das mag jetzt so prominent sein, dass er dabei seine Frau ausschließt, sie ggf. erniedrigt, damit die Mutter von sich aus schon hoch darsteht.
Es würde dem Mann gut tun, sich dessen bewusst zu werden. Gleichermaßen würde es der Mutter gut tun, sich ihrer möglicherweise unbewussten Attitude bewusster zu werden und dem gegenzusteuern. Entweder distanziert sich der Mann - und damit das Paar - von der Mutter, um sich selbst und einander zu schützen - oder die drei lassen sich als gleichwertige Personen, die einander anerkennen und sich von einander Fülle und Freiheitsgrad schaffend integrieren.
Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen
Durch sein Verhalten geht er dem Konflikt mit der Mutter aus dem Weg. Würde er ihr nicht Recht geben, stünde ihm der nächste Streit mit ihr bevor.
Solange Deine Freundin genau diesen Punkt nicht konkret bei ihm anspricht und ihn vor die Wahl stellt, auf welcher Seite er steht, geht sie aber auf ihre Kosten ebenso einem Streit mit dem Mann aus dem Weg.
Ich würde ihn einfach fragen, welche Ansicht ihm wichtiger ist und vor allem sollte sie ihn fragen, ob ihm seine Mutter wichtiger ist als seine eigene Frau. Das könnte zwar bitter sein, öffnet ihr aber die Augen und klärt die Verhältnisse für die Zukunft.
Das wird bestimmt auf irgendwelche Männer treffen, aber nicht alle. Und Krach mit den Eltern wollen viele aus den Erfahrungen in der Vergangenheit riskieren.