Warum beginnen Märchen mit "Es war einmal" statt "Es gab einmal"? Ist das eine alte Grammatik?
Bei "Es war einmal" gibt es schon ein Subjekt! Also zB das "Es war einmal ein Hexenmeister" enthält schon zwei Subjekte, finde ich, was im Allgemeinen nicht in einem Staz vorkommen kann. (Außer bei Auflistung und bei mehreren Satzteilen).
Wenn das "es" ein Demonstrativpronomen wäre, dann wäre es normal, hätte es nur ein Subjekt, wie zB "das ist ein hund, das war eine Katze". Aber in diesem Ausdruck ist das kein Demonstrativpronomen, und so benutzt man "es gab einmal..." öfter, außer Märchen, nicht wahr?
Wie entstand diese Grammatik? Gibt es noch andere beispiele wo es mehrere Subjekte in einem Satz gibt?
9 Antworten
Das "war" bezieht sich auf alle Ereignisse und nicht nur auf das erste erwähnte Subjekt/Objekt.
Auch in anderen Sprachen gibt es solche Konstruktionen mit einem unpersönlichen Pronomen:
c'était une fois le petit chaperon rouge (Französisch)
(ce = es, c'était = es war)
det var en gång en liten fågel (Schwedisch)
es war einmal ein kleiner Vogel (die Konstruktion im Schwedischen ist dieselbe wie im Deutschen, det = es)
PS: es gibt anscheinend auch Sätze ohne Subjekt
mir ist schlecht (Deutsch), vergleiche mit
mér er illt (Isländisch) "mir ist schlecht"
oder mit "Dativsubjekt"?
Das ist eine gewöhnliche Konstruktion mit einem Prädikatsnomen.
Er ist jetzt unser Lehrer.
Es war einmal ein Müller.
Subjekt Prädikat Adv. Prädikatsnomen
Bestimmung
Die Konstruktion gibt es von Anfang an in der deutschen Sprache.
Das Prädikatsnomen ist der einzige Satzteil, der auch auf die Frage "wer oder was?" antwortet, aber nicht das Subjekt ist.
Das Pronomen vorne ist ein Personalpronomen.
"es gibt" unterscheidet sich schon mal deshalb von "es war", weil nach "es war" wiederum ein Nominativ steht (wie gesagt: im Prädikatsnomen steht der zweite mögliche Nominativ im Satz),
aber nach "es gibt" steht ein Akkusativ.
Damit wird die Existenz eines Dings oder einer Person wesentlich mehr betont als bei "es ist". Das Adverb einmal kannst du bei geben auch nicht verwenden, - jedenfalls nicht in diesem einfachen Zusammenhang. Wenn du etwas dann noch mehr betonen willst, brauchst du gleich mehrere Adverbien.
Es gibt nun einmal keinen Teufel!
Es gibt Pygmäen eben doch!
So starke Behauptungen bekommst du allein mit dem Hilfsverb sein nur schwer hin.
"Es war einmal" heißt soviel wie "es existierte einmal".
Geben tut es doch eher Dinge - darum finde ich Deine Frage seltsam.
Mit Grammatik hat das überhaupt nichts zu tun!
"Es war einmal . . ." so fangen viele Märchen und Erzählungen an. Es klingt gemütlich und romantisch, verführt zum Zuhören.
"Es gab . . ." hat eher etwas technisches. "Es gab doch hier einmal einen Schraubenzieher. Weiß jemand, wo er ist?
Ein Satz kann keine zwei Subjekte haben? Wie kommst du zu dieser seltsamen Meinung?
Es ist doch ein junger Mensch, der diese Frage stellt. Oder?
"Es ist Frühling!"
"Es war einmal" heißt auch "es lebte einmal . . .", es beschreibt auch einen länger anhaltenden Zustand.
"Es gibt kein Mittagessen heute" ist ein unromantischer kurzfristiger Zustand.
Dann wozu brauchen wir den Ausdruck "Es gab". Würde das was anderes bedeuten?