Warum arbeiten Leute freiwillig in schlecht bezahlten Branchen?
Keiner zwingt einem eine Ausbildung in einer bestimmten Branche zu machen.
Jedenfalls gibt es Menschen die freiwillig in einer schlecht bezahlten Branche eine Ausbildung machen, obwohl es bekannt ist, dass es schlecht bezahlt ist?
Ich meine ja, Geld ist nicht alles.
Aber man will sich doch auch mal was gönnen können, bzw. für Notfälle etc. sparen?
Z.b. ganz schlecht Bezahlt sind Friseure und Kosmetikerinnen.
Trotzdem gibt es viele Frauen die sowas toll finden, warum?
Das sollte Ausbildung heissen
Was machst du beruflich?
Ich muss nicht arbeiten.
5 Antworten
Ich meine ja, Geld ist nicht alles.
Genau das. Die Leute haben eben Bock drauf. Dass es wirtschaftlich nicht die optimale Entscheidung ist, spielt für viele Leute keine dermaßen gravierende Rolle, solange sie über die Runden kommen und glücklich damit sind. Menschen sind deutlich komplexer und gehen über reine monetäre Profite als Motivationsgeber hinaus.
Ich kann mir aber auch vorstellen, dass sich viele gar nicht so gut bewusst darüber sind, was sie alles machen könnten. Sie sehen vielleicht nicht die Möglichkeiten, oder können sich nicht vorstellen etwas anderes zu lernen und dann beruflich auszuüben. Dies kann wiederum ebenso vielschichtige Gründe haben, wie z.B. mangelndes Selbstvertrauen, mangelnde Bildung, zeitliche und örtliche Einschränkungen durch die eigene Familie, welche man höher priorisiert etc..
Obendrein muss man aber eben auch sagen, dass viele Jobs scheiße und unfair bezahlt werden, da ist es auch nicht sehr verwunderlich, wenn es mehr und mehr Leute gibt, die in solchen Jobs landen.
Jene, die ganz unten in der Hierarchie stehen, bekommen am wenigsten Geld, während sich einige weiter oben den Großteil des Profits in die Taschen stecken, obwohl jeder einzelne Mitarbeiter am Erfolg eines Unternehmens beteiligt ist und seine Lebenszeit dafür opfert, werden die Entlohnungen nicht gleichermaßen verteilt.
Das wäre ja so, als würde eine Gruppenarbeit in der Schule z.B. individuell danach bewertet werden, wer welche Rolle hat. Der Organisator in der Gruppe bekommt deutlich bessere Noten, während andere aus der Gruppe, welche andere substanzielle Aufgaben übernommen haben, automatisch mindestens zwei bis drei Noten schlechter bekommen.
Das ist doch absurd, oder?
In anderen Worten: Die Art, wie unsere Wirtschaft gegenwärtig funktioniert, lässt auch nicht zu, dass auch solche Berufe angemessen entlohnt werden, obwohl es ihnen vielleicht zustünde.
Sie haben eben Achtung vor sich selbst und keinen Bock sich parasitär durchs Leben zu mogeln. Darüber hinaus schätzen sie den sozialen Gewinn der durch Arbeit vermittelt wird.
Sind dir all diese Werte so fremd?
Wenn man schon eine 3 Jährige Ausbildung macht, warum dann weniger verdienen als ein Fliessbandarbeiter?
Inzwischen arbeiten auch viele Männer als Friseur. Vermutlich wollen sie einfach ihrer Leidenschaft nachgehen? Ich habe mich auch dazu entschieden, im sozialen Bereich zu arbeiten. Da wird man auch nicht reich, aber dafür ist es sehr erfüllend.
Da würde ich den Vogel Zeigen. Sozial und Erfüllend? Hahahahaha.
Hast du Erfahrung im sozialen Bereich? Ist halt nicht für jeden was und kommt auch auf den genauen Beruf an. Sind aber notwendige Berufe und für mich auf jeden Fall erfüllend.
Aber willst du für immer mieter bleiben?
Ich bin zwar kein Mieter, aber ich verstehe nicht, was so schlimm daran wäre.
Auf jeden Fall macht mich meine Arbeit glücklich und das zählt meiner Meinung nach sehr viel. Als Mieter wäre/war ich nicht unglücklicher.
Ok, ich hab keine speziellen Beruflichen Interessen
Dann ergibt es vielleicht wirklich Sinn, den Job hauptsächlich nach dem Gehalt auszuwählen.
Ist das wirklich "freiwillig", wenn man auf das Geld angewiesen ist.
Wie du gesagt hast, sie mögen den Beruf oder ihre Qualifikationen reichen nur für einen „schlechteren" Job.
Ja gut aber selbst ein Fliessbandarbeiter in Schichtarbeit verdient mehr als eine Kosmetikerin z.b.
Aber da spielt dann auch mehr der Interessensfaktor eine Rolle und was einem wohl mehr erfüllt und was man bewirkt.
Fließbandmitarbeiter zu sein, stelle ich mir jetzt nicht sonderlich bereichernd vor. Ich habe mal einen Ferienjob am Band gemacht und hatte schon nach einer Woche das Gefühl, durch diese monotone Arbeit verrückt zu werden. Da hat man gegebenenfalls als Kosmetiker mehr Freude an seinem Beruf.
Tja, man kann nicht alles haben im Leben, leider.
Ich würde nur einen Beruf machen der mir viel Geld einbringt bzw. viele Aufstiegsmöglichkeiten bietet.
Alles andere wäre dumm.
Oder willst für immer ein mietsklave sein?
Tja, wie Aristoteles schon gesagt hat: Freude am Job bringt Perfektion in die Arbeit. Man ist eher ein Sklave, wenn man einer Tätigkeit nachgeht, die einem nicht gefällt. Und es ist ja auch nicht so, dass genügend Geld und eine Tätigkeit, die einem gefällt, sich gegenseitig ausschließen. Sein ganzes Leben einem Job nachgehen, den man garnicht mag? Das ist wirklich dumm.
Was wenn man dafür früher in die rente kommen kann?
Da ich meinen Job mag, ist das nicht unbedingt mein Ziel. Sofern ich im Alter noch fit bin, möchte ich auch nicht früher in Rente gehen.
Hast du noch nie etwas gemacht, was dir einfach Spaß gemacht hat?
Ne, so hohe Gefühle kenne ich selten.
Er hat nie gearbeitet, er weiss nicht wie das geht.