Waren alle SS Männer Verbrecher oder gab es Ausnahmen?

5 Antworten

Innerhalb der Waffen-SS gab es gerade ab 1943-45 eine grosse Vielfalt.

Die aus Esten rekrutierte Division bestand aus Wehrpflichtigen.

20. Waffen-Grenadier-Division der SS (estnische Nr. 1) – Wikipedia

Letztendlich bleibt aber festzuhalten, dass die Waffen-SS für eine grosse Anzahl Kriegsverbrechen verantwortlich war, von den KZ mal ganz abgesehen, deren Wachpersonal ja auch zur Waffen-SS gehörte.Die SS war das zentrale Instrument für die Durchführung von Mord und Terror.

Letztendlich bleiben diejenigen, die keine Verbrecher waren bzw. keiner verbrecherischen Kriegführung nachgingen, eine kleine Minderheit.

In den militärischen Teil der SS, die sogenannte "Waffen SS", wurden zum Ende des Krieges auch Wehrpflichtige eingezogen. Günter Grass hat das z. B. von sich behauptet.

Es wurden dann auch teilweise Ausländer zwangsweise zur Waffen SS eingezogen, die aus Gebieten kamen, die von den Nazis als Deutsch betrachtet wurden. So wurden z. B. teilweise Polen, Elsässer, Lothringer und Südtiroler zwangsweise in die Waffen SS eingezogen. Bei der Division "Das Reich", die das Massaker in Oradur begangen hat, war 1944 z. B. ein Bataillon mit Franzosen aus dem Elsass aufgefüllt worden (die haben nicht das Massaker begangenen, das war ein anderes Bataillon).

Zum Schluss des Krieges wurden zerschlagene Einheiten der Wehrmacht einfach zur Gänze in Divisionen der Waffen SS überführt, um Letzere wieder aufzufüllen.

Diese Menschen waren alle nicht freiwillig in der SS und wohl kaum alle Verbrecher.

Woher ich das weiß:Hobby – Interesse

treppensteiger  10.06.2024, 19:45

Davon hörte ich auch schon. Aber warum gerade zwangsweise in die SS? Wo gab es da Bedarf für möglicherweise unwillige, Unfreiwillige? Warum nicht direkt zum Militär? Wie hat man den vorherrschenden "Elitegedanken" bezüglich der SS, so aufrecht erhalten (können)?

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Morticia1976  10.06.2024, 19:52
@treppensteiger

1944 war der Elite-Gedanke für die Waffen SS nicht mehr vorhanden. Die Masse der Verbände war mit Soldaten aus den besetzten Gebieten aufgefüllt. Man muss an diesen Ämter-Darwinismus bei den Nazis denken. Jede Gruppierung versuchte ihre Partikulatinteressen gegenüber anderen durchzusetzen, Luftwaffe, Marine, Heer, SS. Das führte zu ganz merkwürdigen Ergebnissen, wie z. B. das Luftwaffe und Marine Heereseinheiten hatten. Deswegen ist es denkbar, dass teilweise die SS durchsetzen konnte, dass ihr Wehrpflichtige bzw. Pseudo-Wehrpflichtige zugeführt werden konnten. Polen wurden z. B. auch zwangsweise zur Wehrmacht eingezogen (wahrscheinlich, wenn sie aus Gebieten stammten, die im Versailler Vertrag an Polen agetreten worden waren).

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DerHans  11.06.2024, 09:49
@Morticia1976

Ab 1944 war ja Himmler der Befehlshaber des "Ersatzheeres" Er (bzw. sein Stab) bestimmten, wohin der Ersatz zuerst kam.

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Individuen haben immer einen bestimmten Grad an Menschlichkeit. Aber als Ganzes sind sie Monster. Die SS war so.

Sicher waren nicht alle Verbrecher. Einige wie der spätere Schriftsteller Günter Grass gerieten als Jugendlich mitunter schon im Alter von 15-17 in diesen Korps. Niemand würde wohl Günter Grass deswegen als Verbrecher bezeichnen.

Das ist eigentlich gleichgültig. Es mag wenige Ausnahmen gegeben haben - die gibt es ja immer und überall. Wirklich zur Sache tut sowas natürlich nichts. Die SS war eine verbrecherische Organisation und ihre Mitglieder entsprechend Verbrecher.


Morticia1976  10.06.2024, 19:09

Das ist falsch.

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Morticia1976  10.06.2024, 19:34
@DreiGegengifts

Nein, wie ich oben in meinem posting geschrieben habe, gab es Menschen die zwangsweise in die Waffen SS gesteckt wurden.

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DreiGegengifts  10.06.2024, 20:43
@Morticia1976
gab es Menschen die zwangsweise in die Waffen SS gesteckt wurden.

Hatte ich doch bereits selbst geschrieben, dass es das gab. Nicht gelesen?

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Morticia1976  11.06.2024, 07:43
@DreiGegengifts

Es waren Tausende, die ungewollt in der Waffen SS, landeten. Selbst im SD konnte man gegen seinen Willen landen als zum Schluss die Abwehr in den SD überführt wurde.

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verreisterNutzer  11.06.2024, 08:41
@Morticia1976

Niemand in Deutschland musste zur Waffen-SS, der das nicht wollte. Den SD als Beispiel aufzuführen ist Rosinenpickerei. Und man konnte die Abwehr ja auch verlassen und um Frontversetzung bitten, oder. Ergo, niemand MUSSTE diese Uniform tragen, zumindest in Deutschland.

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verreisterNutzer  11.06.2024, 08:43
@Morticia1976

Habe ich. Und es steht nicht im Widerspruch zu dem was ichgeschrieben habe. Grass hätte sagen können, dass er lieber zur Wehrmacht möchte.

Und es ändert nichts am verbrecherischen Charakter der SS

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Morticia1976  11.06.2024, 08:46
@verreisterNutzer

Doch ...es wurden Menschen zwangsweise eingezogen zum Dienst im militärische Teil der SS, der so genannten Waffen SS. Die konnten nicht wählen. Und die Angehörigen von Wehrmachtseinheiten, die zur Auffüllung benutzt wurden, konnten auch nicht entscheiden.

Natürlich waren die meisten Freiwillige. Aber es gab eben auch Tausende, die nicht freiwillig in der (Waffen) SS landeten.

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verreisterNutzer  11.06.2024, 09:05
@Morticia1976

lassen wir zum Abschluss Robert Brill zu Wort kommen.

Vor dem Internationalen Gerichtshof in Nürnberg machte Robert Brill, ehemaliger Leiter des „Ergänzungsamtes der Waffen-SS“, am 5. und 6. August 1946 Angaben zur Personalentwicklung der Waffen-SS:

„Bei Kriegsende war die Waffen-SS noch ca. 550.000 Mann stark; bis Ende Oktober 1944 waren ca. 320.000 Mann gefallen oder schwerstverletzt. […] In der Waffen-SS dienten etwa 400.000 Reichsdeutsche, 300.000 Volksdeutsche und 200.000 Angehörige anderer Völker. […] Im Jahr 1944 wurde die Masse der noch Kriegsverwendungsfähigen aus den Wachmannschaften der Konzentrationslager herausgezogen und für den Wehrdienst freigemacht. Bis dahin wurden die Wachmannschaften aus Notdienstverpflichteten der Allgemeinen SS und des ehemaligen Frontkämpferbundes 'Kyffhäuser' gestellt. 1944 kam noch ein starkes Kontingent aus der Wehrmacht. Es handelte sich meines Wissens zunächst um 10.000 Mann. Später mehr. […] Meines Wissens setzten sich die Wachverbände in den KZs im Jahre 1944 aus 6.000 Notdienstverpflichteten, 7.000 Volksdeutschen, 7.000 Heeresangehörigen und einer Anzahl von Luftwaffenangehörigen zusammen. […]“

– Documents of the Major War Criminals. Vol. XX, S. 371–471

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Morticia1976  11.06.2024, 09:07
@verreisterNutzer

Nein, wie gesagt, was Du schreibst stimmt nicht. Du kannst halt nur nicht zugeben, dass ich Recht habe und rabulierst rum.

Und Dirlewanger ist ein ganz schlechtes Beispiel, weil m. E. die KZ-Gefangenen und Straftäter sich freiwillig meldeten und die Strafversetzten bereits in der SS waren. Für Wehrmachtsangehörige gab es eigene Straf-Einheiten.

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DreiGegengifts  11.06.2024, 09:43
@Morticia1976
Es waren Tausende

Ja und weiter? Die SS umfasste Hunderttausende. Dass es da in den letzten beiden Kriegsjahren auch Unfreiwillige gegeben hat, ändert nichts an der Regel.

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