War in der DDR Jagdwurst leichter verfügbar als frisches Fleisch,oder Warum bestand dort ein Jägerschnitzel aus Panierter Jagdwurst?

4 Antworten

Nein, Fleisch gab es genauso gut, wie die Jagdwurst (die auch mal Bierschinken oder Leberkäse sein konnte, Hauptsache paniert). Wer es wann und warum erfunden hat, lässt sich wohl nicht mehr nachvollziehen, warum es - vor allem bei Kindern - so beliebt war/ist, ist aber klar. Das liegt eindeutig an der Komposition mit Nudeln und Tomatensoße (oder ggf. Letscho). Auf Nudeln mit Tomatensoße stehen sowieso die meisten Kinder. Zumindest in der DDR wurde die Soße mit einer Mehlschwitze dann noch etwas "fester" gemacht, was Kindern im Allgemeinen auch sehr entgegenkommt. Hinzu kam mindestens eine Prise Zucker in der Soße (gern auch mehr) - ebenso wichtig für ein "gutes" Kindergericht aus Sicht der Kinder. Wenn dann auch noch eine Wurst dahinein kommt und die dann noch paniert ist, dann kommt alles zusammen, was die Mehrheit der Kinder liebt. Warum das Ganze dann "Jägerschnitzel" genannt wurde, weiß ich nicht, aber das Jägerschnitzel bestand zumindest bei uns in der Region immer aus der panierten Wurst und Nudeln mit Tomatensoße. Das gehörte untrennbar zusammen und war eines meiner absoluten Lieblingsessen in Kindergarten und Schule. Und was Kinder gern essen, essen oft auch Erwachsene gern, zumal, wenn die Zubereitung wie hier einfach und schnell ist. Mit Politik und Verfügbarkeit von Zutaten hat das ganze aber nichts zu tun, eher mit Regionalität.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Nein war es nicht. Man konnte eben so gut ein Wiener Schnitzel braten. Fleisch dazu gab es immer. Warum es in der DDR so beliebt war, besonders bei Kindern, kann ich nicht sagen. Ein Grund könnte sein, dass es preiswert war.

https://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%A4gerschnitzel

LG Lazarius

An Fleisch hat es in der DDR nicht gemangelt. Im Gegenteil, der Pro-Kopf-Verbrauch an Fleisch und Wurst war in der DDR einer der höchsten weltweit. Wenn Filets nicht immer zu bekommen waren, dann lag das in erster Linie daran, das so ein Tier eben nur zwei Filets hat und der Rest auch verbraucht werden musste.

Ein Jägerschnitzel war eine in Panade gebratene Scheibe Jagdwurst (daher der Name Jägerschnitzel), die sich gerade auch bei Kindern großer Beliebtheit erfreute. So ein Jägerschnitzel stand neben anderen Schnitzel- und Fleischgerichten auf den Speisekarten.

Es war billiger, ja.


PeVau  08.07.2018, 17:24

Die Kaufkraft der DDR-Bevölkerung war so hoch, dass Preisüberlegungen bei Lebensmitteln kaum eine Rolle spielten. Das konnte man sehr gut an der nicht zu befriedigenden Nachfrage nach Filets, den teuersten Stücken eines Schlachttieres, sehen.

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