War es besser ohne Smartphones und Internet aufzuwachsen?

Das Ergebnis basiert auf 35 Abstimmungen

Ja 66%
Nein 34%

18 Antworten

Ich bin 75 Jahre alt. Meinen ersten Taschenrechner konnte ich mir erst als angehender Lehrer leisten. Internet oder Handys gab es noch nicht.

Durch die digitalen Medien verringert sich der direkte persönliche Kontakt. Das Problem dabei ist, dass mehr als 50% der menschlichen Kommunikation auf nonverbale Art stattfindet. Die Einschätzung von Reaktionen eines anderen scheint verloren zu gehen. Die vielen entsprechenden Fragen hier bei "gutefrage" sind ein beredtes Zeugnis dafür.

Eine häufige Frage ist auch:"Was soll ich tun? Ich langweile mich." Ich habe mich nie gelangweilt. Ich hatte immer was zu tun oder wußte mich zu beschäftigen.

Nein, ich lehne die digitalen Medien nicht grundsätzlich ab. Ich war der erste Lehrer an meiner Schule der Programmierunterricht und später Informatikunterricht gegeben hat. Aber die digitalen Medien müssen dem Menschen dienen und nicht umgekehrt. Nicht "ich (be)diene einen Computer" sondern "ich verwende einen Computer". Leider scheint scheint die Perversion der Umkehrung des letzten Satzes zuzunehmen.

P.S.: Welchen Wert eine Mehrheitsentscheidung bei dieser Fragestellung haben könnte ist mir ein Rätsel. "Was ist die Mehrheit? Die Mehrheit ist der Unsinn, Verstand ist stets bei wenigen nur gewesen." (Friedrich Schiller)

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Lehrer u. Fachbetreuer für Mathematik und Physik i.R.
Von Experte Birgitmarion bestätigt

Das kommt darauf an, was man unter "besser" versteht.
Heutzutage hat man so viele Möglichkeiten, dass die Jugend diese Vielfalt oftmals garnicht zu schätzen weiß. Vieles ist "Normal" für sie und das war füher eben anders.

Man musste noch richtig lernen, kein ChatGPT, kein Google o.ä. war gegeben.
Man hat reale Kontakte gehabt, hat als Kind und auch Erwachsener mehr unternommen, hat Hobbies gehabt!

Musik und Filme hatten viel mehr Wert, da sie nicht umsonst oder für ein paar Euro an jeder Ecke zu haben waren. Schaut euch mal eure Spotify-Playlisten an und überlegt, für welche Titel Ihr tatäschlich (pro Titel / Album) Geld ausgeben würdet, wenn ihr müsstet?!

Welche Filme würdet ihr euch zulegen, wenn es keine illegalen Streamingseiten, oder auch legale Dienste wie Netflix und Co. gäbe?!

Die Wertschätzung ist eine ganz andere, was sich eben auch bzgl. der Qualität wiederspiegelt. Jeder Hans und Franz spielt DJ oder Produzent und kann seinen "Müll" auf den Markt bringen. Heutzutage regiert die Quantität, nicht Qualität.

Leute gammeln auf TikTok rum, stumpfen ab, halten sich für lustig und müssen keinerlei Talent mehr aufweisen, was allerdings auch an den Zielgruppen heutzutage liegt. Keiner fordert mehr vernünftigen Content und gibt sich mit 0815 Dingen zufrieden.

Und es wird alles nur noch schlimmer. Die Technik entwickelt sich vorwärts und der Mensch entwickelt sich zurück.


ZoeAmira 
Beitragsersteller
 27.10.2023, 17:07

Und trotzdem sind 90% zu faul Google zu benutzen, obwohl es sehr schnell geht und einfach ist.

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GrasshopperFK  27.10.2023, 17:08
@ZoeAmira

Wie gesagt, sie wissen die heutige Vielfalt nicht zu schätzen, oder sind gar zu "unselbstständig", weil man dann selbst "aktiv" werden müsste.

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Hallo,

ich finde schon, aber warum fragst du nicht deine Eltern und/oder deine Großeltern?

Vielleicht hilft dir folgender Text weiter:

Das waren Zeiten... 

Wir waren Helden 

Wenn du nach 1970 geboren wurdest, hat das hier nichts mit dir zu tun! 

Vergiss es! Kinder von heute werden in Watte gepackt... 

Wenn du als Kind in den 60er oder 70er Jahren lebtest, ist es zurückblickend kaum zu glauben, dass wir so lange überleben konnten!

Als Kinder saßen wir in Autos ohne Sicherheitsgurte und ohne Airbags. Unsere Bettchen waren angemalt mit Farben voller Blei und Cadmium. Die Fläschchen aus der Apotheke konnten wir ohne Schwierigkeiten öffnen, genauso wie die Flasche mit Bleichmittel. Türen und Schränke waren eine ständige Bedrohung für unsere Fingerchen und auf dem Fahrrad trugen wir nie einen Helm.

Wir tranken Wasser aus Wasserhähnen und nicht aus Flaschen. Wir bauten Seifenkisten und entdeckten während der ersten Fahrt den Hang hinunter, dass wir die Bremsen vergessen hatten. Damit kamen wir nach einigen Unfällen klar.

Wir verließen morgens das Haus zum Spielen. Wir blieben den ganzen Tag weg und mussten erst zu Hause sein, wenn die Straßenlaternen angingen. Niemand wusste, wo wir waren und wir hatten nicht mal ein Handy dabei! Wir haben uns geschnitten, brachen Knochen und Zähne und niemand wurde deswegen verklagt. Es waren eben Unfälle. Niemand hatte Schuld außer wir selbst. Keiner fragte nach "Aufsichtspflicht". Kannst du dich noch an "Unfälle" erinnern? Wir kämpften und schlugen einander manchmal grün und blau. Damit mussten wir leben, denn es interessierte die Erwachsenen nicht besonders.

Wir aßen Kekse, Brot mit dick Butter, tranken sehr viel und wurden trotzdem nicht zu dick. Wir tranken mit unseren Freunden aus einer Flasche und niemand starb an den Folgen.

Wir hatten keine Playstation, Nintendo 64, X-Box, Videospiele, 64 Fernsehkanäle, Filme auf Video, Surround Sound, eigene Fernseher, Computer und Internet-Chat- Rooms. Wir hatten Freunde!!! Wir gingen einfach raus und trafen sie auf der Strasse. Oder wir marschierten einfach zu deren Heim und klingelten. Manchmal brauchten wir gar nicht zu klingeln und gingen einfach hinein. Ohne Termin und ohne Wissen unserer gegenseitigen Eltern. Keiner brachte uns und keiner holte uns... Wie war das nur möglich?

Wir dachten uns Spiele aus mit Holzstücken und Tennisbällen. Außerdem aßen wir Würmer. Und die Prophezeiungen trafen nicht ein: Die Würmer lebten nicht in unserem Magen für immer weiter und mit den Stöcken stachen wir auch nicht besonders viele Augen aus.

Beim Straßenfußball durfte nur mitmachen, wer gut war. Wer nicht gut war, musste lernen, mit Enttäuschungen klarzukommen. Manche Schüler waren nicht so schlau wie andere. Sie rasselten durch Prüfungen und wiederholten Klassen. Das führte damals nicht zu emotionalen Elternabenden oder gar zur Änderung der Leistungsbewertung.

Unsere Taten hatten manchmal Konsequenzen. Das war klar und keiner konnte sich verstecken. Wenn einer von uns gegen das Gesetz verstoßen hatte, war klar, dass die Eltern ihn nicht automatisch aus dem Schlamassel heraushauen. Im Gegenteil: Sie waren oft der gleichen Meinung wie die Polizei! So etwas!

Unsere Generation hat eine Fülle von innovativen Problemlösern und Erfindern mit Risikobereitschaft hervorgebracht. Wir hatten Freiheit, Misserfolg, Erfolg und Verantwortung. Mit alldem wussten wir umzugehen! Und du gehörst auch dazu?!?

(siehe: http://de.slideshare.net/oblohm/0-geboren-vor-1978/)

;-) AstridDerPu


Littlethought  27.10.2023, 17:23

Ich kann nur wünschen, dass deine farbige Darstellung auch von Menschen verstanden wird, die noch nicht mein gesegnetes Alter haben. Zum Trost: Das was du beschreibst gibt es noch. Es ist aber manchmal schwierig als Elternteil sich an die von dir dargestelltn Grundsätze zu halten. Meine ersten beiden Kinder haben mir gesagt: Papa den dritten erziehst du aber anders als uns. Sie hatten recht. Aber nicht ich hatte mich geändert sondern meine Umgebung. Man kann Kinder nicht dauernd gegen den Strom schwimmen lassen. Aber auch das dritte kind wurde dann dem ersten sehr ähnlich. Der dritte ist inzwischen 33 Jahre alt. Erziehung findet durch das vorgelebte Beispiel statt. Gruß von Littlethought.

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Besser nicht, aber anders.

Heute sieht man ständig überall Leute, die ein Smartphone in der Hand halten und telefonieren oder sich sonst wie damit beschäftigen. Ob unterwegs oder im Lokal usw.!

Ich weigerte mich Jahre, wollte keins besitzen, bis ich mir ein einfaches Handy zulegte für den Fall, dass mir auf der Hin- oder Rückfahrt zur und von der Arbeitsstelle was passieren sollte.

Inzwischen gehört es zum Alltag...

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Ja

Einiges war umständlicher als heute . Für den Urlaub mußte man sich Reiseführer kaufen und der ADAC Straßenstlas hatte damals jeder . Man mußte sich die Informationen selber im Buchladen oder Bücherei beschaffen . Auf der einen Seite war es gut weil in den 80er eben noch alles analog war . Ich würde deshalb auch ohne Internet und Smartphone zurechtkommen aber ich mache diese Dinge heute natürlich auch zunutze . So gesehen ist auch mal gut ohne Internet und Smartphone unterwegs zu sein weil man dann auch sieht das es anders geht .