Wann wende ich die Stabile Seitenlage an und wann mache ich eine Herzmassage?

4 Antworten

Hi :)

Die ersten Schritte beim Auffinden einer Person ohne Bewusstsein (liegt auf dem Boden und rührt sich nicht bzw ein stark gestörtes Bewusstsein zb bei starkem Drogenkonsum gilt manchmal auch schon als "ohne" Bewusstsein) sind:

1. Ansprechen
2. Anfassen (leicht an der Schulter rütteln) und weiter ansprechen.
3. Atmung kontrollieren (hierzu das Ohr zum Kopf des Patienten und die Augen zum Brustkorb -> du kannst hören, spüren und sehen ob er atmet)
4. Notruf!!!!

ATMUNG VORHANDEN:
Stabile Seitenlage und immer wieder die Atmung kontrollieren bis der Rettungsdienst da ist.

KEINE ATMUNG VORHANDEN:
Sofort mit der Herzdruckmassage beginnen. Eventuell einen zweiten Notruf abgeben und angeben, dass eine Wiederbelebung stattfindet. Wenn vorhanden, einen Defibrillator verwenden (die haben auch eine Einstellung, wo sie dir den Takt zum Pumpen vorgeben).

Wenn Passanten in der Nähe sind um Hilfe bitten. Helfer können hierbei zb den Rettungsdienst rufen oder den Defibrillator holen und du kannst dich voll und ganz auf den Patienten konzentrieren.

LG.

Wenn du eine PErson in Not findest, sprichst du sie an, um zu überprüfen, ob sie noch bei Bewusstsein ist. Dazu darfst du die PErson auch ein bisschen schütteln oder kneifen und laut anschreien. Körperkontakt ist gefragt.

Reagiert die Peron auf deine Bemühungen nicht, zählt sie als bewusstlos. Das ist lebensbedrohlich, daher solltest du sofort Hilfe holen, und zwar über den Notruf 112. Hast du selbst kein Handy zur Hand, bitte jemanden anderen, den Anruf zu tätigen.

Nachdem du Hilfe gerufen hast, überprüfst du, ob die Person noch normal atmet. Dazu legst du den Kopf der PErson etwas in den Nacken, damit die Zunge nicht vor dem Eingang der Luftröhre liegt und diese verschließt, und kannst durch Hören der Ausatemluft, durch Fühlen des Atemstroms mit Hand oder Wange (nah vor das Gesicht gehen!) oder Sehen von Bewegungen des Brustkorbs feststellen, ob der Bewusstlose noch atmet. Falls sichtbar etwas im Mund steckt, das die Atmung behindert, solltest du es entfernen. Diese Atemkontrolle sollte nach etwa 10 Sekunden erledigt sein. Achtung: Es gibt einesogenannte "Schnappatmung", die so ein bisschen wie hektisches Atmen ähnlich wie Schluckauf aussieht. Das ist keine Atmung, sondern nur ein Reflex des Körpers, der bei Kreislaufstillstand ausgelöst wird (s.u.).

Ist die Atmung normal, also ruhig und gleichmäßig, vielleicht etwas schneller oder langsamer als sonst, dann gehört der Bewusstlose in die Stabile Seitenlage. Die ist dafür da, dass die Zunge wie schon beschrieben nicht im Weg liegt und Erbrochenes, so vorhanden, nach außen ablaufen kann.

Atmet die Person jedoch nicht normal (und das bedeutet, sehr, sehr langsam, irgendwie komisch wie Schluckauf, nur minimale Atembewegungen, also so ein ganz flaches Hecheln oder was auch immer)
oder atmet gar nicht, und hat sie dazu auch eine nicht normale Gesichtsfarbe (eher so blau-grau als rosa) , dann müsstest du eine Herz-Lungen-Wiederbelebung beginnen. Denn nicht normale Atmung zählt für den nicht notfallmedizinisch geschulten Laien als Atem-Kreislauf-Stillstand.

Normalerweise umfasst die Wiederbelebung auch eine Mund-zu-Mund-Beatmung. Dies finden die meisten ziemlich ekelig und machen daraufhin lieber gar nichts. Das ist nun das falscheste, was man machen kann. Daher ist die aktuelle Regel, dass bei einer bewusstlosen Person mit fehlender normaler Atmung zumindest die Herzdruckmassage durchgeführt werden soll. Dazu drückt man mit übereinandergelegten Händen etwa 2x in der Sekunde in der Mitte des Brustbeins so kräftig es geht auf den Brustkorb, so das dieser etwa 4-5 cm eingedrückt wird. Es gibt diverse Erklär-Videos auf YouTube, die dir die Technik korrekt zeigen.

Also noch mal zusammengefasst:

  1. Bei Auffinden einer Person diese Ansprechen und Anfassen zu Bewusstseinskontrolle.
  2. Bei Bewusstlosigkeit sofort Hilfe rufen.
  3. Atemkontrolle (Kopf überstrecken, 10 Sekunden Hören, Sehen und Fühlen)
  4. Falls Atmung normal: Stabile Seitenlage
  5. Falls Atmung nicht normal: Herzdruckmassage

Ist also eigentlich ganz einfach. Der Trick ist, die "nicht normale Atmung" zu erkennen. Wenn man sich nicht sicher ist - fang an zu drücken. Es schadet dem schlagenden Herzen nicht, wenn man eine Herzdruckmassage macht, insofern lieber einmal zu viel als zu wenig. Bei einem nicht schlagenden Herzen nichts zu tun ist ungleich dramatischer. Diese Maßnahmen sollen und müssen immer durchgeführt werden, wenn jemand bewusstlos ist. Ob du die PErson kennst, ist dabei unerheblich. Auch wenn es ungewohnt und vielleicht etwas ekelig ist, denke in so einer Situation daran, dass du auch wollen würdest, dass dir einer hilft, wenn du da liegst. Und außerdem sollte man bedenken, dass man eigentlich nichts falsch machen kann. Wie gesagt, lieber einmal zu viel gedrückt, als einmal zu wenig. Nichts zu tun ist das einzig Falsche .

erste Hilfekurs bringt Klärung.

 

Kurz gesagt: bei einem Notfall ist es doch völlig egal, ob du die Person kennst oder nicht?!

Stabile Seitenlage wird gemacht, wenn die Person bewusstlos ist, aber noch atmet und die Herzdruckmassage wird als Widerbelebungsmaßnahme angewendet, d.h. wenn derjenige nicht mehr atmet!


Copyyy  15.03.2017, 14:34

Na ja, bei einer unbekannten Person würde ich z.B. keine "ganze" HLW machen, sondern nur eine Herzdruckmassage bzw. ggf. andere Maßnahmen, aber keine Beatmung.

Ansonsten *zustimm*

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Das hat doch nichts damit zu tun, ob du die Person kennst oder nicht, sondern mit dem Fall an sich.

Mach einen Erste-Hilfe-Kurs, da lernst du, wann du was anwendest....