Wann ist ein Baum tot?

9 Antworten

Eine Tanne ist tot wenn du sie fällst, eine Esche musst du 5 mal erschlagen;)

Je nach Baumart können diese wahre Überlebenskünstler sein und müssen dies auch sein. Gerade in widrigen Bedingungen müssen Bäume Überlebenskünstler sein.
Wird der Pflaumenbaum, die Esche und einige andere Bäume gefällt, dann treiben aus den Wurzeln und/oder aus dem Baumstumpf jung Triebe heraus. So kann aus einem Stamm 5 Stämme und mehr werden.

Ein Baum ist erst dann tot, wenn im Folgejahr kein Neuaustrieb erfolgt.

Auf dem Bild siehst du links eine Esche wie sie aus eime Samen gewachsen ist - einstämmig.

Rechts eine Esche deren ursprünglicher Stamm mal gefällt wurde und aus dessen Stumpf mehrere Jungtriebe zu stattlichen Baumstämmen gewachsen sind.

Bild zum Beitrag

 - (Pflanzen, Baum, Wald)

Der Baum ist tot, wenn er im Frühjahr nicht mehr austreibt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Tod im biologischen Sinne wäre wohl mit dem Tot aller Zellen in einem Baum gleichzusetzen...

Beispiel Borkenkäfer an einer Fichte (letal viele meine ich...):

  • als erstes bohren die Fregger sich ein, wenn es genug sind, hilft auch das Harz nicht mehr und die Larven fressen in der Kambiumschicht, bis sie weg ist
  • das Holz (das u. a. für den Wassertransport nach oben sorgt) ist aber ja noch intakt
  • daher hat eine "todgeweihte" Fichte immer noch grüne Nadeln solange die Wurzeln noch arbeiten
  • nach dem Ausfall des Kambiums - das die bei der Photosynthese produzierten Nährstoffe, also Zucker etc. zur Wurzel bringt - wird bald aber auch die Wurzel eingehen
  • ohne Wurzel kein Wasser
  • ohne Wasser sterben die Nadeln ab
  • in dieser (langen) Zeit ist aber vielfaches anderes Leben in den Buam eingezogen (holzzersetzende Insekten und Pilze, weitere Tiere - Insekten, Spinnen, Vögel etc. - die diese Zersetzer wiederum fressen, Spechte bauen Höhlen, in die ziehen später auch Meisen und Fledermäuse ein etc. etc....)
  • am Schluss keimen in den morschen Holzresten wieder neue Bäume
  • "und so beginnt er wieder, der ewige Kreislauf der Natur" o. s. ä. wie in die Wüste lebt...

= so gesehen stirbt ein Baum NIE :-)

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Pomophilus  31.08.2018, 19:47

Hast auch grad mit den Freggern zu tun?

myotis  03.09.2018, 14:21
@Pomophilus

Ja...

Und jede Woche ist es wieder mehr...

Aber irgendwann sind alle Fichten bei mir hin = entweder gefällt und weg oder eh zu spät und bleiben als Totholz stehen - neulich war da sogar ein Schwarzspecht zu Gast, neben den ganzen anderen Spechten, Baumläufern, Ameisenbuntkäfern und Schlupfwespen...

Pflanzen sind einfach nicht so zentral organisiert wie wir. Daher können durchaus einzelne Bereiche absterben, während der Rest davon unbeeindruckt weiter lebt und wächst. Einfachstes Beispiel: Der Baum wächst in die Höhe, bildet weiter oben neue Äste, und trennt sich von denen weiter unten, sie werden nicht mehr versorgt und sterben ab.

Bei den einzelnen Baumarten ist das unterschiedlich ausgeprägt, aber viele können auch große Verluste (durch Abbrechen oder Fällung) wieder ausgleichen, bis hin zum kompletten oberirdischen Teil. Eichen oder Hainbuchen z.B. treiben dann aus der Wurzel wieder aus. Der Stamm, den man heute sieht, kann theoretisch schon der soundsovielte aus derselben Wurzel sein.

Manche Baumarten können auch Wurzeln aus dem Sproß neu bilden, z.B., wenn Äste den Boden berühren.

Es gibt also kein Organ wie bei Tieren, dessen Verlust unabänderlich den Tod bedeutet. Auch der Absterbeprozess verläuft meist langsamer. Der exakte Todeszeitpunkt? Wird schwer zu bestimmen sein, wohl das Absterben der letzten lebenden Zelle.

noch ne Ergänzung zu meinem "so gesehen stirbt ein Baum NIE :-)":

ab einer bestimmten Stärke - also wenn man einen Baum als Baum wahrnimmt und nicht nur als Verjüngung etwa... - ist ein Baum was die Masse angeht sowieso zu größten Teil "tot", weil der Stamm innen zum größten Teil aus toten Holzzellen besteht.

Es gibt dort zwar noch lebende Parenchymzellen (die sog. Markstrahlen = das ist das was z. B. beim Buchenholz diese typischen kleinen brauen Strichelchen "macht"), ab das meiste ist "ausgewachsen", abgestorben, dient der Wasserleitung (Splintholz) oder ist spätestens mit der Verkernung +/- trocken und dient der Stabilität, ist aber tot...

Daher macht es dem Baum i. d. R. auch nicht wirklich was aus, wenn er hohl ist (eine Röhre ist praktisch genauso stabil wie eine Säule...), solange die Fäule nicht "durchbricht" nach außen, zumindest nicht auch auf der gegenüberliegenden Seite der urspr. Verletzung...

= so gesehen stirbt ein Baum NIE, ist aber immer schon zu einem guten Teil schon lange TOT :-)))

Woher ich das weiß:Berufserfahrung