Wann ist eifersucht berechtigt? (Bz)?
In der beziehung
10 Antworten
Was heißt "berechtigt"? Ich denke, eine gesunde Eifersucht ist völlig normal und liegt in der Natur des Menschen.
Es sollte in einer gesunden Beziehung allerdings so sein, dass man dem Partner vertraut und miteinander spricht.
Eine Eifersucht sollte nicht in Verboten oder ähnlichem enden.
Es gibt 2 Grűnde fûr Eifersucht.
1. Angst den Partner an jemanden zu verlieren
2. "Besitzansprűche" ûber den Partner (niemand darf in die Nähe )
Was davon nun mehr Berechtigung hat musst du fûr dich entscheiden.
Ja. Entweder als Überlebenspackt, wenn man den Mangel besteht will. Oder als Hingebungspackt, wenn das Potential im Schatten einen reinigen darf.
Eifersucht ist nie gut und die Gründe dieses Gefühls sollten genauer betrachtet werden. Wie der Wortteil "Sucht" schon andeutet, darf es nicht zum Dauerzustand ausarten. Z. B. in der erweiterten Form der Kontrollsucht.
Eifersucht taucht auf, wenn eine Beziehung nicht sicher ist. Der Partner wird dann in eine Position vor der Beziehung versetzt, in der noch ein Konkurrenzkampf um die Werbung zu einer Person existierte. Ist also eine Eifersucht vorhanden, besteht die Beziehung eigentlich noch nicht. Die beruht dann eher auf Besitzdenken.
Es ist aber klar abzugrenzen zu der Schutzfunktion innerhalb der Sozialgemeinschaft einer Beziehung. Männer erkennen die Verhaltensmuster anderer Männer und Frauen die Muster der Geschlechtsgenossinnen. Das führt dann oft zu Alarmsituationen, die ein unerfahrener Partner gar nicht so empfindet. Weil er eben nicht aus der Distanz mehr erkennen kann als der Partner.
Beispiel: Ich kann mich erfreuen, dass auch andere Männer gern mit meiner Freundin tanzen. Kommt jedoch jemand, der offensichtlich nur "zufällig" grabschen will, ist die Grenze überschritten. Die Freundin geht dann oft auf Toilette, wenn es ihr zuviel wird um Stress zu vermeiden. Der Dritte jedoch platziert sich geplant so, dass die Partnerin unbedingt wieder "zufällig" an im vorbei muss. Der Dritte stellt sich sozusagen zwischen die Beziehung. Die vorangegangen geplante Blockierung des Weges (psychische Gewalt) hat der eigene Partner jedoch erkannt, sie konnte es nicht. Der Partner räumt das Hindernis weg, günstigstenfalls ist er selbst der Erste, den sie antrifft und somit rettet.
Das Beispiel sagt, dass es nicht die Eifersucht ist, sondern eine Schutzfunktion für die Partnerin wahrgenommen wurde. Da sie aber das zwischenzeitliche Muster nicht gesehen hat, kann sie es als Eifersucht/Kontrollsucht missverstehen. Kommt es dann zum Streit freut sich der Dritte, dass seine Manipulation gewirkt hat.
- Eifersucht ist ein völlig natürliches, gesundes und normales Gefühl. Eifersucht hat sich genau wie alle anderen Gefühle wie z.B. Liebe, Trauer, Wut, Freude biologisch gebildet und ist evolutiv optimiert. Eifersucht ist ein wichtiger und natürlicher Bestandteil des menschlichen Gefühlsspektrums.
- Eifersucht ist das Gefühl, das man spürt, wenn wichtige soziale Bindungen in Gefahr geraten, insbesondere wenn man Liebe, Zuneigung, Nähe teilen muss oder sie als gefährdet ansieht. Eifersucht ist also ein emotionales Warnsignal. Eifersucht kann sich auf Geschwister, Stiefgeschwister oder neue Partner eines Elternteils richten oder typischerweise eben auf andere Sozialkontakte des eigenen Partners, sobald sie als bedrohlich empfunden werden.
- Genau wie die meisten anderen Gefühle kann auch Eifersucht übermäßig empfunden werden. Eifersucht ist in vielen Fällen völlig normal, kann jedoch auch krankhaft übersteigert auftreten. Die zentrale Frage bei Eifersucht ist also oft, ob das Warnsignal angemessen ist -- falls ja, ist es gut, dass man eifersüchtig reagiert, falls nein, schadet das Gefühl allen Beteiligten.
- In einer Partnerschaft, die auf gegenseitiger Liebe basiert, ist es völlig angemessen, dass man eifersüchtig wird, wenn der Partner plötzlich einem anderen Menschen besonders zugeneigt ist, insbesondere wenn der Dritte mehr als nur kumpelhafte Freundschaft empfindet. Natürlich ist Eifersucht hier ein angemessenes Warnsignal und sollte von allen Beteiligten ernst genommen werden.
- Eifersucht betrifft bei Partnerschaft zumeist drei Personen: Erstens denjenigen, der die Eifersucht empfindet. Zweitens denjenigen, dem die positiven Gefühle gelten, und drittens demjenigen, der die Bindung gefährdet. Alle drei können sich moralisch korrekt und angemessen verhalten oder eben auch nicht. Genau diese Dreierbeziehung macht das ganze auch so unangenehm, denn menschliche Sozialkontakte beruhen immer auf Zweierbeziehungen und die Komplexität und Unvereinbarkeit aller Interessen verursacht die Probleme.
- Der Dritte sollte sich immer an die goldene Regel halten: Vergebene sind Tabu. Wer sich daran nicht hält, ist ein Armleuchter ersten Grades und moralisch verachtenswert. Das sollte sich auch die zweite Person sagen, denn wer sich jetzt unmoralisch verhält, der wird das auch später in der eventuellen eigenen Beziehung mit ihm tun. Der Dritte tut also gut daran, gegenüber beiden anderen klar zu kommunizieren, dass er anständig ist und die vorhandene Beziehung anerkennt. Er sollte zudem nicht übermäßig vertraulich tun, Umarmungen und körperliche Nähe vermeiden und betont kumpelhaft und freundschaftlich auftreten.
- Die zweite Person, also die, die von beiden gemocht wird, sollte ebenfalls klarstellen, wem das Herz und die Treue gilt. Sie sollte von sich aus aktiv dafür sorgen, dass es keine Missverständnisse gibt, also z.B. körperliche Nähe mit Dritten vermeiden, offen kommunizieren und ggf. Zweier-Treffen auf öffentliche Orte oder unverfängliche Situationen beschränken.
- Eifersucht betrifft eben auch den, der es dazu kommen lässt, der Zweifel entstehen lässt, der sich unangemessen verhält, anstatt für Klarheit und Eindeutigkeit von Treue und Gefühlen zu sorgen. Der eifersüchtige Partner selbst hat natürlich jederzeit das Recht, solche Situationen klar anzusprechen und eindeutige Aussagen zu erhalten. Er darf einfordern, dass kein verfängliches, unklares Verhalten gezeigt wird und dass Zweifel ausgeräumt werden. Er sollte sich gleichwohl selbst fragen, inwiefern hier wirklich eine Gefahr besteht, ob er überreagiert und welche Gefühle auf allen drei Seiten beteiligt sind.
Ich habe zwar die Frage nicht gestellt, möchte mich jedoch trotzdem für diese sehr ausführliche und schöne Erläuterung bedanken. :)