Wan hattet ihr sexualkunde in der schule oder mit den eltern?
Wan hattet ihr sexualkunde in der schule oder mit den eltern?
11 Antworten
In der 1./2. hatten wir Geschlechtsunterschiede, also primäre und sekundäre Geschlechtsmerkmale, in der 3./4. mussten wir die Bezeichnungen von einzelnen Organen beider Geschlechter lernen.
Danach kam mMn nicht mehr viel, jedenfalls kann ich mich nicht mehr wirklich daran erinnern (was ich als 'nichts besonderes' interpretiere). Mehr oder weniger kam danach gefühlt Mitose und Meiose in Bio, was vor allem deshalb besonders peinlich ist, weil es Mitte der 80er mit der AIDS-Aufklärung los ging und viele Jahrgänge kurz danach zumindest mal Kondome auf Bananen aufziehen durften...Auch Funktion der Pille und der weibliche Zyklus wären ja vllt interessant und hilfreich gewesen.
Iwie wurde das bei uns für nicht nötig gehalten, oder es war unseren Lehrern zu peinlich!
Ein einzelnes 'richtiges' Aufklärungsgespräch mit meinen Eltern fand auch nicht statt, war aber wohl auch nicht nötig! Meine Eltern waren nicht prüde, liefen nach dem Duschen auch mal nackt durch die Wohnung, haben uns (Bro und mir) nach bestem Wissen, Gewissen und möglichst angepasst unsere Fragen beantwortet und bei schwierigen Themen haben wir (anfangs gemeinsam) in einem großen Lexikon nachgelesen.
Iwann als Erwachsener hab ich meine Dad gefragt, warum es denn kein Aufklärungsgespräch gab? Er meinte, als er es uns mit 10-12 angeboten hatte, hätten wir geantwortet: "OK, alles klar Pa, was möchtest Du denn wissen?" Damit hätte es sich erledigt!
Das heißt natl. nicht, dass wir jedes Detail wussten, aber mit Bienchen und Blümchen hätte mit 10 oä wohl keiner mehr kommen müssen!
Das erste Mal in der 3. oder 4. Klasse, hauptsächlich über Schwangerschaft, wie es dazu kommt, wie sie verläuft und was gegen Abtreibung spricht. Die Lehrerin war eine Abtreibungsgegnerin und hat sehr subjektiv über das Thema gesprochen.
Das zweite Mal in der 6. Klasse. Wir haben gelernt wie die weiblichen und männlichen primären und sekundären Geschlechtsorgane heißen und wie sie aufgebaut sind. Dies dauerte etwa zwei Schulstunden. Meine damalige Lehrerin hielt andere Themen für wichtiger.
Das dritte Mal in der 8. Klasse im Homeschooling. Uns wurden (viele!) Arbeitsblätter aus den 80er Jahren mit teils merkwürdigen Inhalten zugeschickt, die wir bearbeiten sollten.
Zurück in der Schule wurden die Lösungen korrigiert. Wir Mädchen haben "Testpakete" (ich weiß nicht wie ich das sonst nennen soll) bekommen. Da waren Binden in unterschiedlichen "Stärken" drin und eine Erklärung wie das mit der Periode funktioniert. Zu diesem Zeitpunkt hatten alle Mädchen ihre Tage bereits. Die Periode wäre eigentlich Thema der 6. Klasse gewesen.
Wir haben auch noch sehr viele Broschüren bekommen, bestimmt 20 Stück. Mädchen und Jungs bekamen unterschiedliche. Die handelten von allen möglichen Themen, die auch nur annähernd etwas mit Sex zu tun hatten. Von Sexualität über Verhütung war da alles dabei. Diese Broschüren waren von irgendeiner öffentlichen Stelle, deren Name mir aber gerade nicht einfällt. Sie waren auf jeden Fall zeitgemäßer als die Arbeitsblätter und auch einigermaßen informativ.
Unser Lehrer hat dann noch gefragt, ob jemand Fragen hat, niemand hatte eine Frage und dann war die Stunde rum. Mehr haben wir nicht gemacht.
Der Sexualkundeunterricht in der Schule war also eher nutzlos.
Meine Eltern haben mir ein "Aufklärungsbuch" für Kinder geschenkt als ich acht oder neun war. Meine Mutter konnte und kann ich fragen, wenn ich Fragen habe, aber ein richtiges Gespräch hat da bisher nie stattgefunden.
Eigentlich traurig, 35 Jahre nach AIDS und 50 Jahre nach der sexuellen Revolution!
Über AIDS und andere Geschlechtskrankheiten wurde überhaupt nicht gesprochen. Dass man Kondome benutzen soll, ja, aber nicht wofür (neben der Verhütung).
Gegen ungewollte Schwangerschaften und für selbstbewusste Menschen, die sich nicht schämen über Sexualität zu sprechen hilft das nicht wirklich!
Naja, Verhütung wurde behandelt, sogar am ausführlichsten (in der 8. Klasse). Allerdings hat sich herausgestellt, dass es inzwischen mehr Verhütungsmethoden gibt als in den 80ern. Das hätte man vielleicht erwähnen können.
Sexualität und alles was dazu gehört sind (zumindest für die genannten drei Lehrer) tatsächlich noch ein Tabuthema. Wie du bereits festgestellt hast, ist das ziemlich traurig.
Ich weiß aber auch von Lehrern, die da sehr viel offener sind. Ich schätze, ich hatte einfach nur Pech mit meinen Lehrern.
"Hier ein paar Schaubilder, da ein paar Brochüren, habt ihr noch Fragen? Keine? Gut! Hätte ich auch keinen Bock zu!"
Du hast das in vier Zeilen perfekt zusammengefasst, während ich einen halben Roman getippt habe...
Ich kenne auch Leute, die in der Grundschule (eher 4. Klasse), mit GeschlechtsMerkmalen anfangen sollten/wollten, bis dann festgestellt wurde, dass ein paar Mädchen schon ihre Menarche hatten. Mit 10, am Ende der 4. Klasse kann das halt passieren. Da musste die Klassen/Bio/SachkundeLehrerin wohl mal eben umplanen!
Andere sind einfach lockerer drauf, können einen bessere Beziehung zu den Schülern aufbauen, ODER sind so schlau, sich mit einer Parallelklasse abzusprechen, oder es sonst wie zu organisieren, dass man Mädchen und Jungen trennt, dazu eine Lehrerin und einen Lehrer setzt, wodurch die Aussprache leichter fällt.
Wenn eine Lehrerin für die Mädchen da ist, ist das ja schon mal gut. Natürlich können auch manche Lehrer das Thema gut erklären, aber ich denke die meisten würden doch eine Lehrkraft ihres Geschlechts vorziehen, wenn es um solche geschlechtsspezifischen Themen geht.
Zum ersten Mal ganz oberflächlich in der dritten Klasse, dann in Bio in der sechsten Klasse, und dann nochmal eher in die beratende Richtung in der achten Klasse
3. Klasse und ab 6. Klasse jedes Jahr
3 Klasse , 5 Klasse , 8 Klasse
Hihi, soo stelle ich mir das vor...nicht wirklich gut, aber besser als nyx...
"Hier ein paar Schaubilder, da ein paar Brochüren, habt ihr noch Fragen? Keine? Gut! Hätte ich auch keinen Bock zu!"
Eigentlich traurig, 35 Jahre nach AIDS und 50 Jahre nach der sexuellen Revolution!
Gegen ungewollte Schwangerschaften und für selbstbewusste Menschen, die sich nicht schämen über Sexualität zu sprechen hilft das nicht wirklich!