Wald abends reingehen?

23 Antworten

Ist es gefährlich nachts also im Dunkeln im Wald rein zu gehen ??!

Nein, nicht sonderlich. Die anderen Antwortgeber haben ja bereits geschrieben, dass Du aufpassen solltest, dass Du Dir keinen Knöchel brichst oder mit einem Ast ein Auge ausstichst. - Darauf aufzupassen und nicht schneller zu laufen als Du gucken kannst, das sollte ja selbstverständlich sein.

Was die Tiere angeht:
Hirsche, Rehe etc. sind alles Fluchttiere, die schauen höchstens mal interessiert und laufen dann weg. Wildschweine sind nicht "böse" oder "angriffslustig", keine Ahnung, wo diese Angst die letzte Zeit herstammt. Die sind zwar alle (auch) nachtaktiv, aber sie meiden den Menschen. Wenn sie sich nicht in die Ecke gedrängt fühlen und sich deshalb (oder um ihre Jungen zu beschützen) wehren müssen, dann rennen sie lieber weg, lange bevor Du überhaupt mitbekommst, dass sie da sind.

Wolf:
Tja, keine Ahnung. Ich weiss von einem Vorfall, wo der Wolf nicht weg gelaufen ist, sondern sich einem erwachsenen Menschen genähert hat und um ihn herum geschlichen ist und sich auch nicht verscheuchen lassen wollte. - Nein, kein Witz.

Jäger:
Klar, die sind da in der Dämmerung und manchmal auch die ganze Nacht (auf Wildschwein) unterwegs, auf der Jagd. Es wäre also doof, wenn Du Dich irgendwo (am Besten noch mit Tarnklamotten) irgendwo gegenüber eines Hochsitzes im Gebüsch versteckst. Denn der Jäger schaut natürlich, dass er freies Schussfeld hat, aber was er nicht sehen kann, das kann er nicht berücksichtigen. Wobei man natürlich auch wissen muss, dass der Jäger natürlich auch nicht bei absoluter Dunkelheit einfach so waagerecht quer durch den Wald schiesst.

Generell:
Wenn Du schon durch den Wald gehst, dann nimm' eine kleine Taschenlampe mit (muss nicht die ganze Zeit an sein, aber damit Du zur Not Licht dabei hast), verlasse die Wege nicht und halte Dich von jagdlichen Einrichtungen fern.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin Jäger

Da bei uns Wald in Privatbesitz ist wird es nicht geduldet dieses zu tun auch Tiere brauchen ihre Ruhe und auch Jäger sind Nachts aktiv. Also wer es per du will sollte den Eigentümer befragen er könnte eine Nachtwanderung organisieren (ab und zu machen wir dies) so wäre auch die Sicherheit gewährleistet.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Besitze 10 Ha Wald den ich auch pflegen muß

Nachts gehört der Wald den Jägern! In den Abendstunden und den frühen Morgenstunden si d diese gern in ihren Revieren unterwegs um Wild zu schiessen.

Wenn sie dich dann für Wild halten, dann ist das doof und gefährlich. Das war jedenfalld dir Begründung meiner Eltern warum ich abends nicht mehr in den Wald durfte und ich finde das macht auch sinn..wenn hier Jäger oder Förster sind die mit da widersprechen dann wäre ich da offen..


Zanora  30.12.2019, 08:36

Bei mir ist auch der Hauptgrund der Jäger warum ich Nachts bzw ab der Dämmerung nicht mehr in den Wald gehe. Aber ich hab mich mal mit einem Jäger unterhalten eben über das Thema. Er hat gesagt, er schaue genau was es ist, aber schießen darf er erst wenn er 100% weis was er schießt, also wenn er sein Ziel auch sieht. Es gibt auch gewisse Zeiten im Jahr wo manches Wild nicht geschossen werden darf, daran hält er sich auch. Aber es gibt bestimmt auch einige schwarze Schafe, ganz ungefährlich ist das nicht, da hast Du recht. Aber im Regelfall wenn sich der Jäger an die Vorschiften hält, sollte was das Angeht nichts passieren .... aber zu 100% wissen tut man das halt auch nicht!!

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Waldmensch70  30.12.2019, 09:26
@Zanora

Naja, Du schiesst als Jäger ja nicht einfach so mal quer durch den Wald, wenn Du gar nicht siehst, was da ist. Wozu solltest Du das machen? Das macht keinerlei Sinn.

  • Ein Schuss kostet Dich mehrere Euro.
  • Wenn Du "einfach so" schiesst, dann verscheuchst das Wild, dass Du ja eigentlich jagen willst.
  • Und Du schiesst ja auch nur bestimmtes Wild (welches Du ja auch erst einmal identifizieren musst).

Das hat mit "schwarzen Schafen" nichts zu tun, es gibt einfach keinen sinnvollen Grund es anders zu halten.

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Zanora  30.12.2019, 09:41
@Waldmensch70

War jetzt etwas blöd ausgedrückt von mir, damit meinte ich Jäger die während der Schonzeit (ich weis jetzt nicht ob man das so nennt) gewisser Tiere trotzdem auf diese Tiere Jagd machen. Hab auch schon gehört das es Jäger gibt die sich ein paar halbe Bier mit auf den Stand nehmen. Solls anscheinend alles geben. Aber wieviel Menschen machen Dinge die wirklich absolut keinen Sinn machen und Geld aus dem Fenster werfen andere gefährden und durchs Leben gehen mit dem Motto "no risk, no fun" !! Hm, also ich lege da jetzt nicht meine Hand für alle ins Feuer. Sowas verstehe ich nicht und Du auch nicht ... und warum? Weil wir Menschen sind die doch etwas mit Köpfchen durchs Leben gehen, behaupte ich mal ;) aber da gibts genügend die das nicht tun, das sieht man ja auch hier bei GF bei vielen Antworten ;)

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Waldmensch70  30.12.2019, 10:06
@Zanora

Ja, ich verstehe genau was Du meinst. Und "Deppen" gibt es natürlich in jeder Menschengruppe, es wäre vermessen irgend eine Gruppe davon auszuschliessen.

Aber es ist als Jäger natürlich auch nicht schön, wenn man ständig von Leuten ohne eigene Erfahrung als erstes zu hören bekommt "Ich habe aber gehört, bei Euch soll es ja auch schwarze Schafe geben...". Möchtest Du in dem was Du (hobbymäßig oder beruflich) machst ständig als erstes auf die (wenigen) Versager reduziert werden?

Wie wäre es wenn man Dich überall mit irgendwelchen "Hörensagen-Schauergeschichten" zu Deinem Beruf begrüßen würde und Dich latent mit diesen Personen in einen Topf werfen würde?

Die Jägerschaft in Deutschland ist EXTREM engagiert und diszipliniert. Wenn man überlegt, wie viele Schüsse jährlich in den Revieren deutschlandweit abgegeben werden und wie wenig dabei passiert, da müssen sich andere Gruppen der Bevölkerung (z.B "Verkehrsteilnehmer") aber noch ganz gewaltig anstrengen um die selbe Disziplin nur annähernd zu erreichen.

Sorry, sollte jetzt auch kein Vortrag in Deine Richtung werden, ist nicht böse gemeint.

Aber damit werde ich eben nicht gerne in einen Topf geworfen und die Zahl der betreffenden Fälle ist sicher auch weit geringer als die "ich habe mal gehört"-Geschichten, die jeder x-fach weitererzählt.

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Zanora  30.12.2019, 10:53
@Waldmensch70

Ich muß zugeben, früher war ich auch so ein Mensch der jetzt nicht sooooo auf der Seite der Jäger stand. Aber mittlerweile sehe ich das alles mit ganz anderen Augen, ich habe Jäger und Jägerinen im Freundeskreis :) Die haben mir sehr viel erklärt was Jagd, Wald und Wild angeht, auch die Küche Betreff Wildgerichte 😂 auch Wurst. Sehr interessantes Thema und seid dem nehme ich viele Jäger auch in Schutz ;) Ich bin voll auf der Seite des Jägers, aber auf der Seite der Jäger die sich auch um das Wild kümmern ;)

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Waldmensch70  30.12.2019, 11:42
@Zanora

Das gehört aus meiner Sicht als Selbstverständlichkeit dazu, wenn man ein eigenes Revier hat oder in einem Revier mit tätig ist. 👍

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sunnywobgirl  30.12.2019, 14:09
@Waldmensch70

Vielen Dank für diese Interessante Diskussion...da ja scheinbar ambitionierte Jäger unter uns sind mal eine Frage dazu....unter der Prämisse, dass spät Abends und früh Morgens gern gejagt wird mal die Frage ob sich die Jäger wünschen würden, dass man zu diesen Zeiten aus dem Wald wegbleibt?

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Waldmensch70  30.12.2019, 15:00
@sunnywobgirl

Puh, das wird ein längerer Text, fürchte ich. 😉

Das hängt sicher auch davon ab, wie das entsprechende Revier aussieht und wo dort die Wege verlaufen bzw. wie sich die einzelnen Waldbesucher verhalten...

Ich sage mal so:

Im Grunde gehört der Waldspaziergänger, Jogger oder "Hunde-Gassi-Geher" ja auch ganz normal dazu und das Wild hat sich auf diese Menschen eingestellt. Man kann oft beobachten, dass es z.B. Rehe gar nicht stört, wenn da Menschen auf den Wegen entlang laufen, weil sie wissen, dass ihnen das "nichts tut". Oder sie laufen nur kurz zum nächsten Waldrand und kommen kurz darauf wieder zurück, wenn der Mensch auf dem Weg weiter gelaufen ist.

Und bei anderen Tieren, wie z.B. Wildschweinen habe ich ohnehin nur eine Chance, wenn kein anderer Mensch in der Nähe ist, weil die Schweine den anderen wittern und sofort verschwinden oder gar nicht erst auftauchen. Das kann natürlich ärgerlich sein, wenn man da schon etliche Abende gesessen hat und die Sauen dann wieder abhauen und nicht wiederkommen. Aber auch das gehört zur Jagd dazu.

In sofern habe ich (ich kann ja nur für mich persönlich sprechen) natürlich auch kein Problem mit anderen Leuten im Wald.

Die Leute bekommen im Zweifel ja nicht einmal mit, dass ich da oben auf einem Hochsitz mit meinem Gewehr sitze und ich verhalte mich still, damit das Wild mich nicht wahrnimmt und wieder zurückkommt, wenn die Leute weg sind. Das gehört eben ganz normal dazu.

Schwierig ist es natürlich, wenn da jemand später am Abend in der Dämmerung leise durch das Gebüsch schleicht und man ihn als Jäger erst relativ spät bemerkt. Da kann man auch als Jäger ganz schön erschrecken, denn schliesslich will man nicht, dass da irgend etwas passiert oder einem genau in dem Moment, wo man z.B. auf ein Reh schiesst plötzlich ein Jogger quer vor dem Hochsitz in die Schusslinie rennt.

Aber damit muss man als Jäger eben auch rechnen, das so etwas passieren kann. Und entsprechend vorsichtig verhält man sich.

Es gilt die Grundregel: Du schiesst nur, wenn sich hinter und vor dem Wild niemand in Reichweite befindet und wenn sichergestellt ist, dass sich hinter dem Wild ein "Kugelfang" befindet, man also vorher weiss, wo die Kugel auf jeden Fall gestoppt wird, wenn man schiesst.

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sunnywobgirl  30.12.2019, 16:13
@Waldmensch70

Vielen Dank dafür, dass du dir die Zeit genommen hast, deine Perspektive zu beschreiben!

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Das gefährliche sind nicht die tiere, sondern eher die Äste über die man stolpert. Während der Frischlingszeit würde ich davon abraten nachts in wald zu gehen


Waldmensch70  30.12.2019, 08:24

Wildschweine haben schon länger keine „eine, geregelte“ Wurfzeit mehr, sondern bekommen über das ganze Jahr verteilt Nachwuchs.

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Yukixxxxx  30.12.2019, 13:11
@Waldmensch70

Achso. Wann hat das denn angefangen? Das mit der Frischlingszeit habe ich aus einem älteren buch gelesen.

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Waldmensch70  30.12.2019, 13:27
@Yukixxxxx

Ich kann Dir kein konkretes "Datum" oder "Jahr" nennen in dem sich das geändert hat. Das war wohl eher ein langsamer Übergang.

Ich habe auch gelernt das die Haupt-Rauschzeit (=Paarungszeit) im November/Dezember liegt. Die Betonung liegt dabei aber auf der Silbe "Haupt". Aber scheinbar nehmen die Schweine es da nicht mehr so genau.

Ich denke, das hat etwas mit der Umstellung der Lebensumstände zu tun, den Veränderungen im Lebensraum. Mehr landwirtschaftliche Flächen mit entsprechendem Nahrungsangebot, wärmere Winter in denen sowohl weniger schwache Tiere sterben als auch mehr Insektenlarven im Boden (=Nahrungsquelle) überleben etc.

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fast alle Tiere im Wald sehen nachts besser als Du, riechen tun sie eh besser...

die meisten würden einem durch die Dunkelheit stolpernden Zweibeiner ggf. auch ausweichen - wenn aber eine Wildsau z. B. ihre Junge gefährdet sieht, ob Du es so meinst oder nicht..., siehst Du sie nachts auch kaum kommen und ausweichen ist noch schwerer als tags...

IMHO ist die größte Gefahr aber, selbst irgendwo reinzutreten (Knöchel in Schlagloch vertreten, Auge an Ast verletzt usw.)

= muss man nicht unbedingt herausfordern, oder? :-)

Woher ich das weiß:Berufserfahrung