Verstößt kostenpflichtige Schülerbeförderung gegen das Recht auf Bildung?
Eine Familie hatte deswegen geklagt. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte meint, dass die Kosten für die Schülerbeförderung nicht gegen das Recht auf Bildung verstößt.
Was meint ihr?
Meine Meinung:
Auch wenn die Kinder mit dem Rad zur Schule fahren entstehen Fahrtkosten, auch wenn man die nicht so direkt mitbekommt, weil sie sehr unregelmäßig sind. Warum soll man also den Radverkehr kanibalisieren durch Gratis-ÖPNV?
Außerdem bedeutet das Recht auf Bildung IMHO nicht, dass man z. B. genau auf die einzige (z. B. Grund-)Schule in der Stadt können muss, die ein spezielles Profil haben, weil das für spätere Schulen bzw. das spätere Berufleben kaum einen Unterschied macht.
Z. B. bei beruflichen Gymnasien ist das IMHO was anderes, dort sollte es ab einer gewissen Distanz zur nächstgelegenden Schule des jeweilen Typs Unterstützung geben.
In meinem Fall (TG, gibt's in meiner Stadt nicht, fast 20km mit dem Auto, wenn man nicht über die Dörfer gurken will, sondern schneller ankommen will) war das damals so, dass meine Eltern den Preis der billigsten Schülermonatskarte des Verkehrsverbunds zahlen mussten und IIRC der Kreis die restl. Tarifzonen die nötig waren bezahlt hat. Ein furchtbar umständliches Verfahren. Ich konnte die Bescheinigung auch nur bei ganz bestimmten Verkaufsstellen einlösen, also nicht beim Busfahrer. Gab auch kein Abi. War immer extrem kompliziert.
Und der ÖPNV ist heute auf der Route sogar noch beschissener als früher.
Wenn ich heute in dieser Situation wäre (also zu wenig Geld um einen (E-)Roller mit 45km/h zu kaufen/unterhalten): Ich glaube ich würde mir ein günstigeres Pedelec statt einem normalen Rad zulegen. Also E-Tretunterstützung bis 25km/h und keine Führerschein-/Versicherungs-/Helmpflicht. Damit wäre ich wenn ich die optimale Route fahre kaum langsamer auf den Bus _und_ spare mir zudem die Wartezeit auf den Bus (insb. bei Strek ;-)) bzw. am Ziel wenn's mal wieder zeitl. nicht so passt, was bei mir extrem häufig vorkam.
Zudem war der ÖPNV für unsere Anforderungen dort innerhalb der Stadt komplett unbrauchbar, wenn wir zwischen Standorten wechseln mussten. Da hätte das Rad auch einen Vorteil.
notting
nächstgelegenden Schule
Nächstgelegene natürlich :-)
also nicht beim Busfahrer. Gab auch kein Abi.
Abo natürlich :-)
10 Stimmen
3 Antworten
In den meisten Fällen können Kinder auch mit dem Rad fahren. Wo das nicht geht, gibt es Schülertickets, verbilligt. Und wer sich das nicht leisten kann, bekommt Zuschüsse.
Die kostete Pflicht geht vollständig in Ordnung. Nur die in der Vergangenheit und Gegenwart laufenden Streik der City-Bahn können die Bildung verhindern. Eine Schulpflicht ist unmöglich wenn man nicht hinkommt oder zurück.
Da komme ich mal mit den Worten: der Fußbus fährt immer.
Grundschüler vllt., weiterführende Schulen eher nicht, vor allem wenn man nicht die Wahl hat, weil z. B. die einzige Realschule und Gymnasium der Stadt in einem Schulzentrum sind und das womögl. eher am Stadtrand ist. Anderswo ist das allg. Gymnasium weiter weg, sodass viele z. B. den Weg über die nähere Realschule und das nähere WG gehen.
notting
Ich bin auch 15min in die Grundschule gelaufen, weil ich an der Grenze zwischen zwei Grundschulen gewohnt habe. Aber Fahrrad war da schon viel angenehmer. Die Realschule war noch etwas weiter weg, da durfte ich immer mit dem Rad hin.
notting