Verlassenheit - Existentialismus - Jean-Paul Sartre?

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Schau auf dich selbst. Wie fühlt es sich an, du zu sein?

Schon dadurch, dass du diese Sätze liest, schaust du dich selbst mit deinem geistigen Auge an und richtest deine Aufmerksamkeit darauf, wie es sich anfühlt, du zu sein – was du ich nennen würdest.

Wir sehen und interpretieren die Dinge gemäß der Axiome, die man uns in unseren prägenden Jahren eingebläut hat und/oder die wir während einer prägenden Erfahrung als gegeben hinnehmen. Eine besonders einschneidende, geradezu traumatisierende Erfahrung des Menschen ist die Geburt. Durch das unvermittelte Hereinbrechen einer Vielzahl von Umweltreizen kontrahiert das menschliche Bewusstsein und akzeptiert als Axiom, dass das Leben an sich bedrohlich sei und dass man sich auf nichts verlassen könne.

Dass die anderen, innerhalb des Kontextes der Lebensangst entstehenden Axiome vollkommen dem Ermessen überlassen sind, liegt auf der Hand. Zu allem Übel vollzieht sich die Axiombildung auch noch unterbewusst, oder welches Kind brabbelt vor sich hin: "Okay, also wenn ich die Lebensweisheit, die meine Mutter mir gerade einzutrichtern versucht, als gegeben hinnehme, welche Konsequenzen hätte dies für meine weitere Entwicklung?"

Der Mensch ist verloren, auf seinen unzuverlässigen Geist zurückgeworfen, außer, er wendet eine fortschrittliche mentale Technologie an, um die Lebensangst loszuwerden, wie im ersten Abschnitt dieses Textes erfolgt.

Der mensch ist zur Freiheit verurteilt, so ist es

Aber gerade das definiert die totale und gnadenlose Freiheit des Menschen.