Verlangsamt sich ein LAN Kabel desto länger man es durchs Haus legt?

9 Antworten

Einflüsse auf Geschwindigkeit/Bandbreite

Entscheidend für die erreichbare Geschwindigkeit ist die sogenannte Bitfehlerrate. Je mehr Bits falsch erkannt werden, desto häufiger muss ein Paket neu geschickt werden und damit sinkt die Geschwindigkeit.

Die Bitfehlerrate ist wiederum vom Signal-zu-Rausch-Verhältnis (kurz SNR) abhängig. Je höher das ist, desto geringer ist die Bitfehlerrate (und damit desto höher die Geschwindigkeit).

Ein längeres Kabel hat zwei Verschiedene Einflüsse hierbei. Zum einen wird das Signal mehr gedämpft, je länger das Kabel ist. Das bedeutet, dass der Signalpegel sinkt und dadurch das SNR geringer wird. Weiterhin gibt es bei längeren Kabeln mehr Möglichkeiten, dass Störungen einkoppeln können. Dadurch wird der Rauschpegel angehoben und das SNR dadurch kleiner.

Leitungen für hohe Geschwindigkeiten

Nun ist die Frage ob man diese Einflüsse irgendwie vermindern kann. Und das kann man durchaus. Die Einkopplung von Störsignalen lässt sich verringern, indem das Kabel abgeschirmt wird (oder erst gar keine Störsignale vorhanden sind). Das geschieht schon einmal dadurch, dass es gedrillte Zweidrahtleitungen (twisted pair) sind. Dadurch kann induktiv nichts einkoppeln. Weiterhin sind die Paare mit Metallfolie umwickelt um hochfrequente Störungen zu Dämpfen (Stichwort Skin-Eindringtiefe). Je besser diese Schirmung ist, desto weniger wird der Rauschpegel angehoben. Es ist also wichtig ein qualitativ hochwertiges Kabel mit guter Schirmung zu haben.

Einfluss auf die Dämpfung kann man eher weniger nehmen. Diese hängt vom dielektrischen Material zwischen den Leitern ab (also der Ummantelung). Dieses ist aber bei fast allen Leitungen ziemlich ähnlich. Daher gibt es hier keine großen Unterschiede zwischen verschiedenen Leitungstypen.

Praktische Bedeutung

Zusammenfassend kann man also sagen, dass eine gute Schirmung wichtig ist um längere Strecken mit hoher Geschwindigkeit zu erzielen. Bei 5m ist die Schirmung eigentlich egal, aber bei 50m spielt diese dann schon eine Rolle.

Um verschiedene Ethernet-Kabel miteinander vergleichen zu können, wurde diese in Kategorien eingeteilt. Hierbei spielt auch die Schirmung eine Rolle. Für 50m musst du mindestens Cat-5e nehmen. Wenn du auf Nummer sicher gehen willst achte darauf, dass die einzelnen Aderpaare geschirmt sind (FTP-Kabel).


franzhartwig  28.08.2021, 13:24

Das ist ja ein reichlich langer Vortrag. Dummerweise hat die Kategorie nicht viel mit der Schirmung zu tun. Cat 5 (Cat 5e gibt es seit 2002 offiziell nicht mehr, die damalige Cat 5e ist zu Cat 5 geworden) gibt es sowohl ungeschirmt (UTP) als auch mit verschiedenen Schirmungsvarianten.

Wir sprechen hier von einem Kabel im Privathaushalt, das irgendwie durchs Haus verlegt wird. Da ist nicht mit relevanten Störeinflüssen zu rechnen. Das Kabel wird nicht im Kuschelkurs mit Starkstromleitungen verlegt werden. Zudem sind UTP-Kabel hierzulande kaum erhältlich. Insofern ist das kurze Fazit: Jedes Kabel ist geeignet.

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max32168  28.08.2021, 13:46
@franzhartwig
Dummerweise hat die Kategorie nicht viel mit der Schirmung zu tun.

Es stimmt, dass die Schirmung nicht als einziger Faktor bei der Kategorie mit reinspielt (habe ich ja auch nicht geschrieben). Aber dennoch gibt es einen Zusammenhang zwischen Schirmung und Kategorie. Je höher de Kategorie, desto größer die Übertragungsfrequenz und desto besser muss die Schirmung sein.

So wirst du z.B. keine ungeschirmten Cat-7 Leitung finden. Klar gibt es auch einen Übergangsbereich in dem es geschirmte und ungeschirmte Leitungen gibt, aber das

  1. spielt im Privathaushalt fast keine Rolle und
  2. habe ich darauf hingewiesen und geschrieben, dass man auf eine Schirmung achten soll, wenn man auf Nummer sicher gehen will.

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Cat 5e gibt es seit 2002 offiziell nicht mehr

Es stimmt, dass in der Norm das Cat-5e zu Cat-5 umbenannt wurde. Aber trotzdem ist die Bezeichnung Cat-5e bei Onlinehändlern immer noch gebräuchlich und man kann auch 2021 noch die alten Cat-5 Leitungen kaufen wenn man nicht aufpasst.

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Zudem sind UTP-Kabel hierzulande kaum erhältlich.

Es mag zwar sein, dass geschirmtes Cat-5e ist außerhalb von Europa ungebräuchlich ist, das bedeutete aber nicht, dass man hierzulande fast keine UTP-Leitungen bekommt. Und wenn mal mal bei Amazon schaut, tummeln sich zu Haufe UTP-Leitungen rum. Man muss schon explizit nach FTP suchen um geschirmte Leitungen zu finden.

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franzhartwig  28.08.2021, 13:57
@max32168
Es stimmt, dass die Schirmung nicht als einziger Faktor bei der Kategorie mit reinspielt (habe ich ja auch nicht geschrieben).

Du hast es nicht geschrieben, aber impliziert. Du schreibst von Schirmung und davon, dass man angeblich ab 50 Meter eine Schirmung brauchst. Dann schreibst Du von Cat 5e, was es prinzipiell auch ungeschirmt gibt. Das passt halt nicht zusammen. Dein gesamter Text enthält viel zu viele Informationen für die Fragestellung, dazu noch widersprüchliche.

spielt im Privathaushalt fast keine Rolle und

Deine gesamte Abhandlung spielt im Privathaushalt keine Rolle.

Es stimmt, dass in der Norm das Cat-5e zu Cat-5 umbenannt wurde. Aber trotzdem ist die Bezeichnung Cat-5e bei Onlinehändlern immer noch gebräuchlich und man kann auch 2021 noch die alten Cat-5 Leitungen kaufen wenn man nicht aufpasst.

Zeige mir wo. Woran erkennst Du, dass aktuell angebotene Cat-5-Kabel der Kategorie 5 von vor 2002 entsprechen?

Und wenn mal mal bei Amazon schaut, tummeln sich zu Haufe UTP-Leitungen rum.

Du hast Recht, da gibt es mehr UTP als ich in Erinnerung hatte. Aber auch das kann man nehmen. Die Behauptung, dass man bei dieser Länge unbedingt eine Schirmung benötigt, kann ich nicht stützen.

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max32168  28.08.2021, 14:21
@franzhartwig
Du hast es nicht geschrieben, aber impliziert

Ich habe einen Absatz in der Antwort eingefügt um es inhaltlich etwas besser zu trennen. Es steht aber eindeutig, dass die Schirmung eine Rolle spielt (und damit nicht das einzige Kriterium ist).

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Dein gesamter Text enthält viel zu viele Informationen für die Fragestellung, dazu noch widersprüchliche.

Siehe dazu auch den nächsten und letzten Absatz, aber Widersprüchliche Informationen sind meines Wissens nach nicht enthalten. Was stimmt denn nicht?

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Deine gesamte Abhandlung spielt im Privathaushalt keine Rolle.

Ich gebe gerne weiterführende Informationen um meine Antwort zu begründen. Wer das nicht lesen will kann es ja einfach überspringen. Daher habe ich die Antwort auch mit verschiedenen Überschriften versehen. "Praktische Bedeutung" sollte ja eindeutig der interessante Teil sein.

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Zeige mir wo. Woran erkennst Du, dass aktuell angebotene Cat-5-Kabel der Kategorie 5 von vor 2002 entsprechen?

Daran, dass als maximale Übertragungsgeschwindigkeit 100Mbps steht bzw. das als Übertragungsfrequenz 100MHz dabei steht. Solche kleinen Angaben kann man als Unwissender der nur auf die 5 achtet schon übersehen.

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Die Behauptung, dass man bei dieser Länge unbedingt eine Schirmung benötigt, kann ich nicht stützen.

Ich habe auch nicht geschrieben, dass es ein Muss ist. Meine Aussage war, dass bei so einer Distanz die Schirmung eine Rolle spielt und wenn man auf Nummer sicher gehen will lieber ein FTP-Kabel nehmen soll.

Eine Abschirmung der Leitung kann ja auch dadurch erfolgen, dass man externe Störsignale minimiert. Und das ist in einem Privathaushalt meistens gegeben.

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Das hängt vom Kabel selbst ab, dafür gibt es die verschiedenen CAT-Einstufungen welche die jeweiligen Eigenschaften eingliedern.

Bei 50m sollte aber kein Problem entstehen, dies geschieht nur wenn das Kabel schlecht abgeschirmt ist und dieses Kabel an möglichen Störquellen vorbeigeführt wird. Eine große Störquelle wäre z.B. eine aktive Mikrowelle, wohingegen z.B. ein TV relativ wenige bis keine Probleme bereiten sollte.

Das Standard-Kabel für den Privatanwender ist das CAT-5e, damit hat man bis ~100m keine Einbußen zu erwarten und damit lässt sich auch Gigabit bedienen. Nicht verwechseln mit dem normalen CAT-5, damit ist kein Gigabit möglich.

Die Alternative wäre das CAT-7, dieses Kabel ist prinzipiell auch das Kabel der Zukunft da damit auch Geschwindigkeiten von 10 Gigabit möglich sind und es bietet zudem eine gute Abschirmung. Der große Haken daran ist der Stecker denn dabei handelt es sich nicht um den für gewöhnlich verwendeten RJ-45 Stecker. Es gibt CAT-7 Kabel mit diesem Stecker, hat dann aber eigentlich das selbe als würde man ein CAT-5e verlegen. Der Vorteil vom CAT-7 ist aber dennoch die Zukunftssicherheit, wie aber schon erwähnt gibt es das "originale" CAT-7 nicht mit dem Standard-Stecker RJ-45

Wenn du also ein CAT-5e verwendest dürftest du auf keine Probleme stoßen, lediglich die Latenz könnte minimal steigen. Diese Erhöhung ist aber vernachlässigbar.


franzhartwig  28.08.2021, 13:27

Gute Antwort. Anmerkung am Rande: Cat 5e gibt es seit 2002 nicht mehr. Das damalige 5e wurde zu 5 umbenannt. Viele Händler geben aber noch Cat 5e an. Nicht Gigabit-taugliche Kabel wird man heute wohl nicht mehr im Handel finden.
Der RJ45-Stecker erreicht durchaus Cat 6, nicht nur Cat 5 bzw. 5e.

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Ein LAN-Kabel kann sich nicht verlangsamen, weil es sich nicht bewegt. Es ist weder langsam noch schnell.

Was die Datenrate angeht: Jedes handelsübliche LAN-Kabel kann bis zu einer Länge von 100 Metern 1 Gbit/s übertragen. Du wirst keinen Unterschied zwischen 5, 50 oder 100 Metern bemerken. Beachte, dass man solche Kabel nicht knicken darf. Scharf um die Ecke verlegen ist also keine gute Idee.

Nein, langsamer nicht. Es sei denn, die Länge kommt in den Grenzbereich der Spezifikation, sodaß Übertragungsfehler zunehmen.

Was steigt, ist die Latenz, maximal um 0.5us innerhalb der erlaubten Kabellänge.

nein das signal im kabel wird nicht langsamer. es braucht nur bruchteile von sekunden länger für die längere strecke. aber bei einer geschwindigkeit von ca. 270000 km/s spielen 50m meter keine rolle und wenn du die insgesamt 100 meter nicht überschreitest, passiert auch nichts.