Vergleichswahn in Gesprächen - was (systematisch) tun?
Es geht mir hier um ein Problem, das weniger niemandem bekannt ist, aber wo ich doch finde, dass bislang keine endgültige, systematische Lösung in Sicht ist: das Vergleichen.
Klar: ein bisschen den Überblick behalten will jeder. Aber mich macht es krank, wenn ich mich mit jemandem eigentlich sehr gut verstehe und -zack! Geht es wieder in diese Richtung: die Vergleichsspirale runter. Wie eine Toilettenspülung, und das Gespräch ist versaut. Selbst, wenn es um irgendwelche Lieblingsserien auf -flix, -zon prime, und wie sie alle heißen geht. Ich fühle mich danach immer so leer, und denke: Hätte ich das Gespräch bloß mal nicht angefangen. Aber schweigend durch die Welt geht man ja auch nicht gern.
Mir geht's da nicht mal (mehr) um ein Selbstwertproblem (nach einer Erfahrung mit einer persönlichkeitsgestörten Mitbewohnerin, die sich jedes Mal wie ein verletzter Kigelfisch aufpustete wenn ich einmal alle 2 Monate von meinen Hobbies sprach ist das Thema vorbei; niemand hat das Recht, mich in meiner persönlichen Sphäre kleinzuhalten), aber wenn jemand mit dieser Dynamik anfängt (manchmal legt man auch selbst den ersten Baustein), ist es sehr schwer, das Gespräch davon wegzulenken. Wie macht ihr das? Einfach auch mal "unhöflich" werden und abbrechen?
4 Antworten
Ich möchte gerne antworten, aber Dein Problem ist dermaßen konfus, dass ich nicht weiß, was zu schreiben.
die Vergleichsspirale runter. Wie eine Toilettenspülung
Ist Dir bewusst, dass dieses auch ein Vergleich ist?? Ich verstehe nicht, was Dein Problem mit ,,Vergleichen" ist und was daran falsch sein soll. Ein praktisches Beispiel wäre hilfreich.
Gut; jetzt ist es endlich klar, was gemeint ist. Es gibt da zwei Motivationen:
1) Interesse an den Gesprächspartner. Der Sprecher möchte nicht nur von sich selbst reden, sondern auch etwas mehr über sein Gesprächspartner wissen. An sich nichts verwerfliches¨ 2) Der Sprecher möchte zeigen, dass er besser ist. Das ist dann eher bedenklich. Du kannst auf die Frage: ,,und DU?" dann gegenfragen: ,,Warum ist es für Dich wichtig, das zu wissen?" Dann muss der Gesprächspartner ,,Farbe bekennen".
Danke für deine Antwort - so habe ich es noch gar nicht ausprobiert :) vielleicht hat mich auch tatsächlich gewurmt, dass ich da so passiv bin in so Gesprächen; könnte also doppelt helfen. Danke!!
Meinst die Egozentrik? Die Ichhaftigkeit?
Manche alles runter machen, damit sie selbst besser dar stehen?
Das beurteilen, verurteilen, wenn jemand nur einen Horizont bis zum Brett vorm Kopf hat und seine Vorurteile als einzig Richtiges gelten lässt?
Um nochmal ordentlich drauf einzugehen: Genau das habe ich gemeint. Natürlich tausche ich mich gern mit anderen über Sachen, die ich (noch nicht) kenne aus, aber ich habe in so Gesprächen nicht den Eindruck, dass da ein "Austauschen" stattfindet. Statt ernsthaft etwas zu "bekommen", bekommt man nir immer wieder vorserviert, was man nicht alles nicht schon weiß, und unbedingt, unbedingt tun sollte. Das sind dann eher Monologe, oder sogar Kämpfe, die jemand, obwohl ich mich eigentlich nicht beteiligen will, mit mir austrägt, frei nach dem Motto: "besser, doller, weiter." Dabei habe ich mein Glück noch nie in etwas gefunden, was jemand mir aufgedrängt hat. Nicht, dass man mirnicht von etwas erzählen kann. Aber das Aussuchen, das Entscheiden für etwas, die Erfahrung: Das muss man doch selber machen. So, das war's jetzt aber auch :D Danke dir für deine Antwort!!
Das ... ist auch eine Art es zu sehen; danke dir! Ich hab' halt leider auch den Eindruck, dass es sich häuft (vielleicht ich auch inbegriffen, will ich gar nicht abstreiten ^^) ...
Ich kapier nicht was du meinst mit Vergleich. Gib mir mal mehr Beispiele, aber egal was wir hier schreiben, alles andere als eine Verhaltenstherapie mit einem Therapeuten macht absolut keinen Sinn
Da bin ich gerade in der Tat dran :) ich wollte halt nur mal wissen, ob wer sonst so individuelle Strategien hat. Danke für deine direkte Einschätzung. Vielleicht isses einfach so ein Ding, das man ander nicht umgehen kann. Mich macht es nur ... stutzig wenn ich in meinem Umfeld fast die Einzige bin, die sich psychologische Hilfe sucht, und andere sich gar nicht um ihren 'Knacks' scheren, gerade wenn er andere mit runterzieht ... vielleicht muss ich das auch noch ablegen.
Ich hab diesen Vergleichszwang noch immer nicht verstanden, schon gar nicht auf Serien bezogen?
wenn ich dir jetzt sage ich fand Breaking Bad ziemlich gut die Serie. Wie löst das einen Zwang in dir aus? Was ist der Zwang?
Kümmere dich bitte nur um dich. Ob andere sich Hilfe suchen oder nicht betrifft dich nicht. Dir soll es besser gehen
Rat angenommen :) ja, mit den Serien kann ich das selber nicht so beschreiben, aber was bringt es mir, wenn ein Kumpel mir im Detail vorträgt, warum Game of Thrones eine geniale Serie ist, obwohl ich gar nicht danach gefragt habe? Oder sich in meiner Gegenwart bei einem (mehr oder minder festen) Treffen zwei Leute eine halbe Stunde über eine Serie unterhalten, die ich nicht gesehen habe, und ich das sehr schnell kommuniziere ... sowas. Ich glaube aber, du hast Recht, und ich muss einfach meinen Weg gehen, und so Gespräch meiden.
Ich kapiere das mit dem Vergleich aber ehrlich gesagt noch immer überhaupt nicht was du meinst, beziehungsweise wo dein Problem ist. Wenn der Kumpel über Game of Thrones redet und davon schwärmt, zeigt er dir wie toll ihr die Serie findet und er versucht dein Interesse zu wecken und dir mitzuteilen dass du unter Umständen eine echt gute Serie verpassen wirst wenn du sie nicht schaust.
die beiden Kumpels haben angeregt eine halbe Stunde über die andere Serie geschaut, weil sie total drauf stehen und man sich in der Tat über Serien sehr gut unterhalten kann. Natürlich fühlst du dich da wie das dritte Rad am Wagen aber du hättest ja auch einfach etwas zu hören können bei Ihnen.
Ich lese deinen Zwang nicht raus oder verstehe ich dich falsch?
Klar kann ich da zuhören, aber ich könnte mich auch einfach nach 20 Minuten ausklinken und meinen eigenen Vorlieben nachgehen, oder (z.B. die eigene Liebmingsserie weiterschauen) ? ;) - Ich verstehe das schon, wenn man sich mit anderen über ein Thema, eine Sache, von der beide begeistert sind, austauscht. Aber warum nutzen es manche Menschen, um andere zu isolieren, und um vor allem sich selbst zu erhöhen? Oder fändest du es toll, eine Stunde lang etwas über eine Serie zu hören, die dich null interessiert, obwohl deine Freunde vielleicht eigentlich merken, dass ein anderes Thema vielleichr spannender wäre? Oder wenn dich jemand über seine*ihre Programmierkenntnisse zutextet, wissend, dass das nicht zu deinen Fähigkeiten (im Sinne von nicht gelernt) gehört, er*sie es aber weitertreibt, da das"ihn*sie (gemeingesellschaftlich betrachtet) überdurchschnittlich intelligent "macht"?
Jetzt muss ich dich nochmal fragen: Was hat das mit Vergleichen zu tun?
Das ist normal was du oben schreibst. So sind Freunde ab und zu, dass wenn man zu dritt ist sich zwei mal etwas über ein Thema unterhalten was die dritte Person nicht interessiert.
@Toadfax stimmt. Mit etwas Abstand sehe ich das jetzt auch so :) ich glaube, wenn ich gereizt/gestresst bin, bekomme ich ganz banale Sachen mamchmal in den falschen Hals. Auch ganz einfache Gespräche über etwas ... Danke dir auf jeden Fall für deine Antworten!
Bitte gerne, Versuch dich nicht zu Stressen, vielleicht kannst du allgemein eine Beruhigungstaktik oder sogar Meditation verwenden?
Was meinst du mit vergleichen? Wer tut das denn, wie und vor allem warum?
Naja, das ist ja der Punkt: Sehr, sehr viele Menschen. Was machst du, wenn jemand dich dauernd fragt, was du letztens für Noten in einer Prüfung hattest (oder wie oft du schon MitarbeiterIn des Monats warst - ich weiß ja nicht, welches Profil du hast)? Oder wie viele Kilometer du Sonntags joggen gehst?
Sowas kenne ich von meinem Umfeld nicht. Wenn es mal vorkommt hat es nichts mit “vergleichen“ zu tun sondern mit gegenseitigem Interesse, so sehe ich das zumindest.
Naja: z.B. 'Ich hatte ja in der letzten Hausarbeit eine 1,0. Und du?' Oder: 'Ich bin bei Game of Thrones schon bei Staffel 5. Und du? Was? Nicht gesehen?' Sowas meine ich. Nicht den sprachlichen.