Vergleich Lichtbedarf und Bodenfeuchte von Stieleiche und Rotbuche?

2 Antworten

Von Experte myotis bestätigt

schauen wir mal auf die Ellenberg'schen Zeigerwerte der beiden Baumarten:

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Zeigerwerte nach Ellenberg für Stiel-Eiche. Quelle: http://botanik.mettre.de/index.shtml

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Zeigerwerte nach Ellenberg für Rotbuche. Quelle: http://botanik.mettre.de/index.shtml

Die Eiche hat mit 7 einen höheren Anspruch an Licht als die Buche (3). Die Buche ist als Schattenpflanze unter Konkurrenzbedingungen schattenresistenter als die Eiche. Sie würde an einem für sie optimal feuchten Standort die Eiche verdrängen.

Jedoch ist die Buche, die Feuchte betreffend, an mittelfeuchte Böden (5) gebunden, während die Eiche bezüglich dieses Faktors indifferent (x) ist. D.h. sobald der Standort für die Buche zu trocken oder zu feucht würde, hätte die Eiche komparative Vorteile, da sie sich an einem solchen Standort, trotz des höheren Lichtbedarfs, gegen die Buche behaupten könnte, weil sie dort keine Konkurrenz mehr mit der Buche zu befürchten hat.

Die Eiche wächst also unter Konkurrenz mit der Buche eher am Rand ihres Verbreitungsbgebietes oder an speziellen Standorten, nicht etwa weil sie es gern sehr trocken hat, sondern dort von der Buche unbehelligt bleibt und in den von ihr bevorzugten vollen Lichtgenuss kommt. LG

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Von Experte Pomophilus bestätigt

Im Altbestand sind bei beiden Baumarten die vorherrschenden, also größten Bäume ja "ganz oben" und haben (und wollen) volles Licht - entscheidender Unterschied ist die Verjüngung: die Buche als Schattbaumart kann auch unter einem Schirm von Altbäumen keimen und gut heranwachsen, typisch für eine Klimaxbaumart mit dauerwaldartiger Bestandesentwicklung auch über Jahrhunderte... (Ähnlich z. B. wie die Tanne...)

Die Eiche dagegen braucht in der Jugend viel (mehr als die Buche!) Licht um gut wachsen zu können - das ist typisch für ich nenns mal "Katastrophenbaumarten": bei einem Windwurf, nach Überschwemmungen und sowas kann die Eiche auch Freiflächen gut wieder besiedeln (z. B. weil der Eichelhäher die Eicheln dort als Vorrat versteckt, aber nimmer alle wieder findet...), hält auch (besser als die Buche) Spätfröste auf solchen Flächen aus ...

und das führt zum Thema Bodenfeuchte: die Eichen haben - gerade in den trockenen letzten Jahren - mit ihrer Pfahlwurzel Vorteile gegenüber der Buche, kommt so auch an Bodenfeuchte in tieferen Schichten - die Buche dagegen schafft sich in den natürlicherweise geschlossenen Beständen mit viel Schatten usw. günstige Bestandesverhältnisse, die Wasserverluste - im Vergleich zu Freiflächen - geringer halten...

kurz: Bedarf an Licht und Wasser haben beide, die Buche hält mehr Schatten aus, die Eiche zumindest zeitweise mehr Trockenheit...

Woher ich das weiß:Berufserfahrung