Vergleich der Frauenfiguren: Marquise von O. und Ich-Erz. Sommerhaus, später?

2 Antworten

Auch die Verheiratung der Töchter zur wirtschaftlichen Sicherheit oder auf Aufbesserung der Situation durch diese Heirat spielte eine große Rolle. Eine unverheiratete Frau war nicht zu sehen, es galt als untypisch und war unüblich. 

Eine Frau im heutigen Deutschland ist vor dem Gesetz absolut gleichberechtigt, im sozialen, politischen und wirtschaftlichen Bereich. Sie haben sich sogar ihren Platz im militärischen Bereich erkämpft. Aber es lässt sich um die Umsetzung der rechtlichen Gleichstellung oder der Lohngleichheit diskutieren. Heutzutage sind die Frauen nicht mehr so stark darauf aus Mutter zu werden. Vier Gründe dafür sind die Emanzipation der Frau, das Karrieredenken, das veränderte Familienmodell und vielleicht Verhütungsmittel. Sie können selber entscheiden, wann sie schwanger werden will und wann nicht. Auch wurde der „Gehorsamsparagraph“ 1957 abgeschafft. Dadurch sind die Frauen auch von ihrem Ehemann befreit und dürfen in Ehen ein Mitspracherecht bei Entscheidungen, über das gemeinsame Leben beispielsweise, haben. Außerdem ist der "Zugang zur Schulbildung" für Frauen heute offen und auch verpflichtend. 
Vergleich der Frauenfiguren 

Die Novelle "Marquise von O." lässt sich nicht einer einzigen Epoche zuordnen, aber es ist vielmehr der Romantik zuzuordnen, weil das Werk entsprechende Elemente enthält - wie Geheimnisvolles (Schwangerschaft), Liebe etc. Die Erzählung "Sommerhaus, später" lässt sich der Epoche Postmoderne zuordnen. In Kleists Novelle gelingt der Marquise ja im Laufe der Zeit der Schritt in die Autonomie. Sie ist der überhaupt sehr aktiv, was ja für die Hauptfigur von Sommerhaus später überhaupt nicht zutrifft. Des Weiteren zeigt sich in der Beschreibung der Beziehung die Unentschlossenheit der Ich- Erzählerin. So möchte sie zum Beispiel zum Konzert, lässt es dann aber doch sein und fährt lieber mit einem Taxifahrer durch die Gegend. Sie lässt Stein dann auch noch bei sich wohnen. Sie ist also unfähig zu entscheiden und man kann auch sagen, fast nicht weiß, was sie möchte. Bei Marquise ist das eher so, dass sie weiß, was sie möchte und ist entschlossen. Das zeigt sich beispielsweise darin, als sie das Haus ihrer Eltern verlassen musste, nachdem der Vater sie aus dem Haus geworfen hat, und ihre Kinder behalten wollte, beschließt sie sich den Haus schnell wie möglich zu verlassen und ihr Leben neu zu gestalten. Sie hat eigenen Willen und lehnt somit die Eroberung durch den Grafen verbal ab. Sie widersetzt sich der Heirat, welche zur damaligen Zeit untypisch war. Aber es kam trotzdem zur Verheiratung. Die Ich- Erzählerin hingegen wartet auf explizite Forderungen bzw. auf Aktion des Mannes, in dem Fall Steins. Sie ist unfähig auf weitere Sicht zu planen, sich zu binden und zu kommunizieren. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass beide Protagonistinnen keine selbstbestimmten Frauenfiguren sind. Beide überlassen dem jeweiligen männlichen Gegenüber den aktiven Part und reagieren nur. Allerdings leistet die Marquise im Rahmen ihrer Möglichkeiten Widerstand. Die Ich-Erzählerin hat als moderne junge Frau viele Freiheiten und Möglichkeiten, erscheint aber unreif und ziellos.

Das sind ja schon mal wichtige Hinweise zu den historischen Hintergründen, auf der folgenden Seite findest du aber noch Vergleichspunkte, die direkt auf die beiden Werke bezogen sind. Vielleicht ist das für dich ja auch noch interessant:

https://textaussage.de/vergleich-sommerhaus-spaeter-und-die-marquise-von-o