Verdienen Lehrer wirklich so wenig Geld?

12 Antworten

Sicher verdienen Lehrer mehr als 1200€ netto... aber warum jahrelang studieren, wenn man dann weniger Gehalt bekommt als eine Kassierin bei Aldi - der Aufwand, diesen Beruf auzuübern muss ja auch im Verhälnis zum Einkommen stehen. Uns stressig und verantwortungsvoll ist er auch.

Allerdings finde ich das Streikverbot bei Beamten gerechtfertigt.... man muss hier wohl auch mal sagen, das Beamte eine bessere Alterversorgung haben und insgesamt weniger Sozialabgaben, bei mehr Gehalt und mehr Rechten als angestellte Lehrer....wenn sie streiken wollen, müssen sie sich ja nicht verbeamten lassen, finde das bei lehrern sowieso unsinnig.

Verbeamtete Lehrer sind in Deutschland - auch im europäischen Vergleich - sehr gut bezahlt. In meinen Augen sogar zu gut, wenn man sich einmal vor Augen führt, was andere Beamte dafür leisten müssen und beispielsweise ein Gymnasiallehrer in vielen Fällen ein höheres Einkommen als ein Richter am Amts- oder Landgericht hat.


Ronox  17.01.2018, 23:01

In meinem Bundesland sind das etwa 200 Euro Brutto, die ein Gymnasiallehrer mit Zulage locker wieder reinholt. Aber abgesehen davon sprach ich nicht vom Einstiegsgehalt. Ist der Lehrer erstmal in A14, wird es noch deutlicher.

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RobertLiebling  17.01.2018, 22:14

Das Einstiegsgehalt eines jeden Richters (Besoldungstabelle R) ist deutlich höher als das eines gleich alten Studienrats (A 13).

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Woraus schließt du, dass Lehrer der Ansicht sind, dass sie zu wenig verdienen?

Beim Streikrecht geht es keinesfalls nur um das Gehalt. Und ein Streik ist nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich, zum Beispiel im Rahmen von Tarifverhandlungen.

Diese gibt es jedoch bei Beamten gar nicht. Ihr Gehalt ist abhängig von der Beamtenbesoldung, die einheitlich vom Staat bzw den Bundesländern festgelegt wird. Und es mach wenig Sinn, den Arbeitgeber in diesem Fall zu bestreiken, um mehr Gehalt zu fordern. Dazu müsste man außerdem die Treuepflicht für die Beamten abschaffen.

Im Rahmen einer Beschäftigung geht es allerdings auch um jede Menge andere Rahmenbedingungen, die den Arbeitsplatz bestimmen. Arbeitszeiten, Personalausstattung, Urlaubsregelungen usw.

Ich will nun nicht damit behaupten, dass ein Streikrecht für Beamte unbedingt Sinn macht. Aber wenn zum Beispiel die Polizei personell zu dünn ausgesattet ist und die Beamten deswegen eine Kundgebung veranstalten, hätte ich durchaus Verständnis dafür.

Ein Berufseinsteiger verdient etwa 3.500 € brutto.

Nur hinken hier alle Vergleiche zu einem Industrieangestellten:

  1. Der Beamte zahlt keinerlei Rentenversicherungsbeiträge, als 9,3 % Beitragssatz für Arbeitnehmer, macht dann also 3.500 ./. 090,7 = 3858 €
  2. Der Beamte bezieht später mal eine Pension. Grundlage hierfür ist die letzte erreichte Besoldungsstufe. Das Rentenniveau beträgt derzeit aber nur ca. 50% des durchschnittlichen Nettoverdienstes. Na, ich schätze mal ein Angestellter müsste so ca. 500 bis 700 Euro für eine (unsichere) private Rentenversicherung aufwenden, um auf das Beamtenniveau zu kommen. Dann wären wir schon bei etwa 4.400 €.
  3. Unberücksichtigt ist noch die lebenslange 1. Klasse Krankenversicherung des Beamten. Auch hier wären Zusatzversicherungen nötig.
  4. Es gibt günstige Baukredite speziell für Beamte für Bildung von Wohnungseigentum.
  5. Ein Beamter ist unkündbar. Das kann man nicht versichern!

Und das Ganze immer noch in Zeiten prekärer Arbeitsverhältniss: unbegründete Befristung, weitgehende Unwirksamkeit des Kündigungsschutzes durch Umorganisation in Grossunternehmene, Zerstörung von Arbeitsplätzen von sogenannten Heuschrecken, die die Unternehmen nur auchschlachten wollen etc.

Schwiegermüter wissen schon, warum sie Beamtenschwiegersöhne bevorzugen. LOL!

Wenig ist realtiv. Auch Piloten streiken wenn sie mit 15.000€ "wenig" verdienen. Verbeamtete Lehrer verdienen weit mehr als 1200€ netto, aber das alleine ist kein Grund ihnen das Streikrecht zu entsagen.