Vanitas, Memento mori, Carpe diem?
Was versteht ihr aus diesen Wörtern? Was bedeuten sie für euch und was für Gefühle lösen die Wörter in euch aus ?
3 Antworten
Vanitas bedeutet Nichtigkeit oder auch Eitelkeit,
Memento Mori bedeutet sowas wie 'Erinnere dich deines Todes'
Und Carpe Diem heißt 'Nutze den Tag'.
Alles sind 'Schlagworte' des Barock was Literatur und Kunst angeht, häufig in Zusammenhang gebracht mit den religiös geprägten auseinandersetzungen des 30 Jährigen Krieges, der Zerrissenheit im Glauben und der Apokalyptischen Umstände aus Hunger, Pestilenz und plündernden Heerscharen.
Die Wirkung ist düster und makaber. Der Leser (oder Betrachter) wird an seinen Tod erinnert und im Endeffekt auch wieder daran, dass das Leben und die diesseitige Welt 'nichtig' ist und allein das Himmelreich und der Glaube bzw. das Leben in diesem Glauben einem Erlösung geben kann.
Eine ähnliche Hinwendung zum makaberen hatten wir auch im Mittelalter zu zeiten der großen Pestwelle, wo die Gesellschaft einerseits in hilfloses Frömmeln verfiel, andererseits aber auch extrem extravagant und verschwenderisch lebte, denn man musste den Tag ja leben als wäre es der letzte auf der Welt (was aufgrund der grassierenden Seuche ja auch gut sein konnte).
Solchen Motiven wirst du, wie gesagt, in Kunst und Literatur sehr oft begegnen. Ob es nun der im Barock Dauerpräsente Totenschädel etc. als Sinnbild für Vergänglichkeit ist oder die Gedichte des Gryphius ("Es ist alles eitel" hatten wir mal in Deutsch und ist meines Erachtens auch wirklich hübsch)
Alle drei Formulierung lassen mich an die Antike denken. Sie tragen mit sich eine uralte Denkweise, die auf keinen Fall mit der der romanischen Sprachen gleichzusetzen ist. "Carpe Diem" hört man heuzutage gewöhnlich und beudetet, dass man sich den Moment nicht entwischen lassen soll. Man müsste vom Leben so profitieren, um das Beste daraus zu machen. Das ist auch eine Aufforderung zum ständigen Handeln. "Memento mori" wird in der Alltagsprache bei den romanischsprachigen Ländern nie mehr verwendet. Manchmal kannst du auf diese Formulierung treffen, indem du Romane liest oder bei manchen Videospielen (eher der Fall). Das bedetet, dass du nicht mit der Absicht leben sollst, dass du nie sterben wirst. "Vanitas" ist das uralte Wort für Eitelkeit. Es gibt einen direkten Verwandten in allen romanischen Sprachen.
Obwohl das sehr alte Formulierungen sind, muss man den Römern lassen, dass ihre Denkweise der unseren ohne Zweifel überlegen war. Ich empfinde nur Faszinaiton gegenüber diesem antiken Volk und dessen Sprache.
Sie haben eine quasi makabre (todesdüstere) Wirkung!
vanitas = Leere, Nichtigkeit
memento mori = gedenke der Sterblichkeit
carpe diem = nutze den Tag