Was ist der Unterschied zwischen Memento-mori und Vanitas?
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„Memento mori“ bedeutet „Sei dir der Sterblichkeit bewusst“ oder „Bedenke, dass du sterben wirst“. Der Ausdruck warnt den Menschen allgemein davor, mit zu großer Selbstsicherheit durch das Leben zu gehen und sich selbst zu überschätzen und ruft zur Demut und Bescheidenheit auf. Wegen des unvermeidbaren Todes jedes Menschen erscheinen viele Dinge bedeutungslos, unwichtig und vergänglich. Im religiösen Sinne weist dies auf die Endlichkeit des irdischen Lebens hin und richtet den Fokus auf das ewige Weiterleben im Jenseits bzw. im Himmel. Dieser Gedanke kommt ursprünglich von einem Ritual in antiken Rom, bei dem siegreichen Feldherren im Triumphzug „Bedenke, dass du sterben musst!“ als Warnung zugesagt wurde, sich nicht über das Volk zu überheben und sich für göttlich zu halten. Auch kann „memento mori“ im Zusammenhang mit dem Todesbewusstheit als Aufruf verstanden werden, sein Leben sinnvoll zu nutzen und zu genießen.
„Vanitas“ bedeutet „Eitelkeit, Nichtigkeit“ und ist im jüdisch-christlichen Kontext eine Mahnung an die Vergänglichkeit aller irdischen Dinge und deutet auch auf Verfall, Unvollkommenheit und die Grenzen des Menschlichen hin. Diese Vorstellung steht im starken Kontrast zu Wohlstand, Stolz, Selbstbewusstsein und Lebendigkeit. In der Kunst wird das Vanitasmotiv häufig durch einen Totenschädel, einer verloschenen Kerze oder einer Sanduhr dargestellt. Die Bedeutung des Ausdrucks überschneidet sich ansonsten mit „memento mori“.
Der Unterschied zwischen den beiden Ausdrücken besteht also darin, dass „memento mori“ sich speziell auf den Tod und die bewusste Lebensgestaltung bezieht, während „vanitas“ auf das Erkennen von Vergänglichkeit und Bedeutungslosigkeit im Allgemeinen abzielt.